7. April 2020

Flimmerkasten: “In meinem Kopf ein Universum”

 

Bewegend, aber nicht kitschig: “In meinem Kopf ein Universum”

Er kann nicht richtig greifen, laufen und auch das Sprechen bleibt ihm verwehrt: Mateus leidet an einer zerebralen Bewegungsstörung – von Geburt an. Ärzte halten ihn so wenig aufnahmefähig wie „Gemüse“. Doch seine Mutter glaubt fest daran, dass Mateus’ Verstand funktioniert und er bewusst mitbekommt, was um ihn herum geschieht. Der Film „In meinem Kopf ein Universum“ beruht auf einer wahren Geschichte. Der polnische Regisseur Maciej Pieprzyca hat sie nun auf die Leinwand gebracht und 108 Minuten geschaffen, die tief bewegen, aber trotz der Tragik keineswegs schwer sind oder kitschig. Im Gegenteil: Es ist ein Film entstanden, der so wunderschön ist, dass er noch lange nachwirkt.

Von der geliebten Familie ins triste Heim

Mateus (Dawid Ogrodnik) kommt in den 1980er-Jahren in Polen auf die Welt. Er wächst mit zwei Geschwistern in einer sehr liebevollen Familie auf. Nur seine Schwester scheint darunter zu leiden, dass dem körperlich sehr eingeschränkten Bruder mehr Aufmerksamkeit zuteil wird. Als die Kräfte der Mutter weniger werden, ist es auch sie, die dafür sorgt, dass Mateus ins Heim kommt. Ein zunächst sehr trister Ort, der nach und nach an Zauber gewinnt.

Ein sensibler Geschichtenerzähler

Es ist die Kombination aus dem wundervollen Soundtrack, den ästhetischen Bildern und überzeugenden Schauspielern, die den Film zu einem Gesamtkunstwerk machen. Selten schafft es Kino so zu berühren, ohne dabei pathetisch zu sein. Regisseur Maciej Pieprzyca erzählt die wahre Geschichte mit sehr großem Einfühlungsvermögen und verliert sich nicht in all dem Elend, welches das Leben in diesem Fall beinhaltet.

Wohltat für die Seele

Kürzlich bekam Schauspieler Eddie Redmayne für die Rolle des Stephen Hawking in die „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ einen Oscar. Auch er brachte die Darstellung eines Menschen mit Behinderung sehr authentisch auf die Leinwand. Dawid Ogrodnik schafft dies als Mateus aber noch überzeugender und eindringlicher. Es ist zu hoffen, dass dieser großartige polnische Film die verdiente Aufmerksamkeit bekommt. Er ist eine Wohltat für die Seele.
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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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