16. Januar 2021

“Der große Trip” von Cheryl Strayed




“Der große Trip”: Buch- und Filmkritik

Sie kämpft mit Hitze, Schnee und mit vielen Wunden am ganzen Körper: Die 26-jährige Cheryl Strayed läuft von der mexikanischen zur kanadischen Grenze – 1600 Kilometer durch die Wildnis, alleine, nur mit “Monster”, ihrem riesigen Rucksack. An manchen Stellen heult Cheryl, an anderen lacht sie, dann singt sie Radiohits. Und hält all’ ihre Erfahrungen in dem Buch “Der große Trip” fest.

Es sind 444 kurzweilige Seiten, die unterhalten, zum Nachdenken anregen und am Ende ein tolles Gefühl hinterlassen. Verfilmt wurde es im vergangenen Jahr mit Reese Witherspoon in der Hauptrolle, Nick Hornby schrieb das Drehbuch.

Zurück ins Leben

Ich habe erst das Buch gelesen, dann den Film geschaut. Vor allem das Buch hat mich berührt. Cheryl Strayeds Leben gerät völlig aus den Fugen, als ihre Mutter an Krebs stirbt. Sie hatten eine enge Bindung, Cheryl ist danach zutiefst verzweifelt, beginnt ihren Ehemann unzählige Male zu betrügen, spritzt sich letztlich sogar Heroin. Der Trip auf dem Fernwanderweg, dem Pacific Crest Trail (PCT), soll ihr helfen, wieder zu sich selbst zu finden, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Schlechte Vorbereitung

Ihre Vorbereitungen sind jedoch nicht bis ins Detail durchdacht. Ihr Rucksack ist viel zu schwer, sie ist körperlich nicht fit und ihre Schuhe sind eine Nummer zu groß. Entzündete Zehennägel, Schürfwunden am Oberkörper und völlige Erschöpfung sind die Folge. Doch Cheryl gibt nicht auf und kämpft sich Meile für Meile vorwärts.

Buch ist deutlich stärker als der Film

Cheryl Strayed hat Literatur studiert und für verschiedene Zeitungen und Magazine Kolumnen geschrieben. So ist auch “Der große Trip” sprachlich sehr angenehm zu lesen. Sie schafft es, den Leser sofort in das Geschehen hineinzuziehen. Ich freute mich jedes Mal, wenn ich das Buch wieder zur Hand nahm und war innerhalb weniger Sekunden gedanklich mit ihr auf dem Pfad.

Dieses Mitfiebern funktioniert im Film leider nicht so gut. Es bleibt alles an der Oberfläche – trotz schöner Bilder und netter Schauspieler. Trotzdem ist das Werk von und mit Reese Witherspoon sehenswert. Wohl auch deshalb, weil es sich in seiner Dramaturgie sehr ans Buch hält. Ich würde aber auch empfehlen, erst das Buch zu lesen und dann den Film zu schauen.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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