19. Februar 2021

Schmöker: “Die Wand” von Marlen Haushofer

Die Wand I Marlen Haushofer

“Die Wand” von Marken Haushofer:  Abseits der Zivilisation

Über Nacht ist sie plötzlich da: die Wand. Sie ist glatt, kalt, undurchsichtig und trennt eine Frau, die allein in einer Jagdhütte in den Bergen schläft, vom Rest der Welt. Warum ist die Wand da, was ist mit den anderen passiert? Es bleibt ein Rätsel. Nur mit einem Hund, einer Kuh, einem Stier und Katzen bestreitet die Frau von nun an ihr Leben. Fernab der Zivilisation, mitten in der Natur.
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18. Februar 2021

Schmöker: “Unorthodox” von Deborah Feldman

"Unorthodox" von Deborah Feldman

“Unorthodox: die Geschichte von Deborah Feldman – Buchkritik

Keine englischen Bücher, kein Fernseher, keine Jeans: Deborah Feldman wächst im New Yorker Stadtteil Williamsburg in einer chassidischen Satmarer-Gemeinde auf – einer der strengsten ultraorthodoxen jüdischen Gruppen überhaupt. Ihr Leben ist von religiösen Regeln durchzogen, Freiheiten gibt es keine. Das heißt: Frauen müssen sich strikt unterordnen, Bildung spielt keine Rolle, Ehen werden arrangiert. In „Unorthodox“ erzählt Deborah Feldman nun ihre persönliche Geschichte, von der Kindheit bis zu ihrer Flucht als Erwachsene aus der Gemeinde.

Ihre Autobiografie ist aber keineswegs eine wütende Abrechnung, sondern eine mitreißende Geschichte, die sehr präzise das Leben der chassidischen Menschen beschreibt. Deborah Feldman wertet nicht, vielmehr lässt sie die Fakten nüchtern für sich sprechen. Das genügt, um sich ein Bild zu machen, wie eng die Welt der Satmarer ist – und wie unfassbar mutig die Autorin war, ihre Koffer zu packen und auszubrechen.

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13. Februar 2021

Buchkritik: “Drei auf Reisen” von David Nicholls

Drei auf Reisen von David Nicholls

Drei auf Reisen von David Nicholls: Dieses Buch ist toll!

Ich bin David Nicholls-Fan. Meine Begeisterung für den Briten begann mit „Zwei an einem Tag“. Ich saß damals stundenlang auf meinem Bett und las hektisch Seite um Seite. Ich konnte gar nicht genug von dieser wunderbaren Geschichte um Emma und Dexter bekommen. Danach lief ich schnurstracks in die Buchhandlung und kaufte mir alle bereits erschienen Bücher von David Nicholls – las, las und las.

Groß war meine Vorfreude deshalb nun auch auf sein neuestes Werk „Drei auf Reisen“. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Ich bin erneut komplett begeistert. „Drei auf Reisen“ ist intelligent, witzig, melancholisch und einfach unfassbar kurzweilig. Weiterlesen »

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11. Februar 2021

Karlsruhe: “Pendeln”

Karlsruhe Pendeln

Abenteuer Alltag

Bei mir bleibt gerade viel Zeit auf der Strecke. Ich pendle. Mein neuer Job macht es erforderlich. 140 Kilometer fahre ich nun täglich mit dem ICE, von montags bis freitags. Schon nach sechs Wochen weiß ich: Langweilig wird das nicht. Der Zug ist voll mit kuriosen Gestalten und Geschichten. Mein Alltag ist zu einem kleinen Abenteuer geworden.

Danke, Deutsche Bahn!

Bereits mein erster Arbeitstag am 2. Januar begann äußerst holprig. Ja, es knirschte und kratzte gewaltig. Wer schon mal einen neuen Job angetreten ist, weiß: Am ersten Tag möchte man unbedingt pünktlich sein, einen guten Eindruck machen. Fit sein, nicht etwa noch zerstört von Silvester mit Restalkohol und Fahne im Büro aufkreuzen, mit roten Äderchen in den Augen und abstehenden Haaren, weil man zu spät dran war und alles drunter und drüber ging.

Nein.

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10. Februar 2021

Flimmerkasten: “The Interview”




Der Film “The Interview”: ein kolossaler Irrtum

Vor gut einem Jahr habe ich zum ersten Mal von „The Interview“ gehört. Im Internet las ich, dass der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un über den Film gar nicht amüsiert war. Es folgten Attentatsdrohungen und irgendwie waren auch Hacker im Spiel. Alles, was in diesen Meldungen über den Inhalt des Films stand, muss ich entweder überlesen oder komplett verdrängt haben. Denn bis zu jenem Freitagabend war ich davon ausgegangen, dass es sich bei „The Interview“ um einen seriösen Film mit Anspruch handelt. Ein kolossaler Irrtum.
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7. Februar 2021

Buchkritik: “Schilf” von Juli Zeh

"Schilf" von Juli Zeh

“Schilf” von Juli Zeh: Lebt Kennedy noch in einem Paralleluniversum?

„Alles was möglich sei, könne auch gesehen.“ Bis ich den Krimiroman „Schilf“ von Juli Zeh in den Händen hielt, hatte ich mir noch nie Gedanken über die Vielewelten-Theorie gemacht. Ich hatte ehrlicherweise nicht einmal davon gehört. Als ich dann aber durch die beiden “Schilf”-Protagonisten Oskar und Sebastian, zwei Physiker, damit konfrontiert wurde, kam Neugier auf. Was verbirgt sich hinter der Annahme, dass es eine unendliche Anzahl an Universen gibt, in denen unter anderem unsere Doppelgänger leben – und beispielsweise Kennedy nicht erschossen wurde?

Verrückte Fantasie oder reale Theorie aus der Physik? Ich war verwirrt – und begann im Netz zu stöbern. Dabei stieß ich auf einen Artikel aus der „Welt“, der das ganze theoretische Gerüst zu Juli Zehs Werk erklärt.  Weiterlesen »

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6. Februar 2021

Karlsruhe: “Ein Morgen mit Craig Judkins im Electric Eel”

Electric Eel Karlsruhe
Das ist Craig. (Foto: Sebastian Heck)

Ein fester Anker am Werderplatz Karlsruhe: das Electric Eel

Sonntagmorgen. Die Kaffeemaschine läuft gerade auf Hochtouren, als ich im Electric Eel ankomme. Es klackt und brummt leise. Auf dem Plattenspieler dreht eine Vinylscheibe ihre Runden, entspannte Musik summt aus den Lautsprechern. Besitzer Craig Judkins steht gutgelaunt hinter der Theke, eine schwarze Wollmütze bändigt seine graumelierten Haare. „Alles gut bei dir?“, fragt er mich auf Englisch. Ich nicke und setze mich.

Vor etwa 2,5 Jahren eröffnete der gebürtige Amerikaner die Bar am Werderplatz. Wo einst bemalte Fliesen und Vintagemöbel dem Vorgänger Bento eine gemütliche, aber auch raue Atmosphäre gaben, zogen stilvolle Möbel ein – in warmen Braun- und Goldtönen.

Die handgeschriebene Getränkeliste an der Wand verschwand, eine mehrseitige Karte mit außergewöhnlichen Drinks liegt nun auf dem Tisch. Darauf zu finden: hausgemachte Limonaden mit Rosmarin oder Blaubeeren, Espresso Tonic, Craft Beer und Cocktails mit Namen wie Roses are free. Die Veränderung war enorm, die Skepsis vor allem bei Bento-Stammgästen zunächst groß. Sie hat sich aber inzwischen gelegt. Das Electric Eel ist fest am Werderplatz etabliert.

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3. Februar 2021

Flimmerkasten: “Frances Ha”




Was für ein toller Film: Frances Ha!

Im Leben läuft nicht immer alles nach Plan. Das bekommt Frances (Greta Gerwig) deutlich zu spüren. Ihre beste Freundin Sophie zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus, lässt sie im Stich. Damit nicht genug: Ihre Karriere als Tänzerin hakt, das Geld ist knapp. Ein passender Mann: nicht in Sicht. Aber die 27-Jährige lässt sich nicht unterkriegen, läuft durch die Straßen, stürzt, steht wieder auf, läuft weiter. Weiterlesen »

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27. Januar 2021

Filmkritik: “Capernaum – Stadt der Hoffnung”

Herzreißend und voller Wucht: Capernaum – Stadt der Hoffnung

Es ist der schräge Kakerlakenmann aus dem Vergnügungspark, der in „Capernaum – Stadt der Hoffnung“ für einen kurzen Moment für Humor sorgt. Der ältere Herr im rosa Ganzkörperanzug setzt sich im Bus zu dem zwölfjährigen Zain, der verzweifelt und planlos aus Beirut weg will. Mutterseelenallein.

Nur einen blauen Müllsack hat er bei sich, in den er seine Habseligkeiten gestopft hat. Etwas zum Anziehen, ein paar Geldscheine, mehr nicht. Seine Eltern haben ihn aus dem Haus geprügelt, als er seine jüngere Schwester beschützen wollte. Der Kakerlakenmann interessiert sich für Zain, fragt ihn, wohin er gehe, erklärt ihm scherzhaft, dass er der Cousin von Spider-Man sei. Zain spürt die Wärme und folgt dem Mann in den Vergnügungspark voller bunter Lichter und Fahrgeschäfte.

Diese Leichtigkeit ist eine kostbare Rarität in dem libanesischen Film, der für den Oscar 2019 als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert ist. Ansonsten ist das Werk der Regisseurin Nadine Labaki tieftraurig. Denn auch im quirligen Vergnügungspark trifft Zain schnell auf Menschen, die vom Schicksal schwer gebeutelt wurden. „Das Leben ist die Hölle“, sagt er gegen Ende des Films. Und da kann man ihm nach allem, was vorher passiert ist, nur zustimmen.

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26. Januar 2021

Film: Valentin Hennig und “The Straw that Broke”

Valentin Hennig

 

“The Straw that Broke”: ein Film von Valentin Hennig

Es ist bitterkalt, als mich Valentin Hennig am Stuttgarter Hauptbahnhof abholt. Es ist unser drittes Treffen. Diesmal geht es um seine neueste Produktion: “The Straw that Broke” heißt der Science-Fiction-Film, den der 29-Jährige gerade mit einem 16-köpfigen Team in Stuttgart dreht. 80 Minuten lang soll er werden. Grundlage ist ein Roman des amerikanischen Autors Tom Whalen.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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