Heimat: Ein Abend beim “Nordbecken”
Sammelsurium an Kuriositäten
Es ist ein Sammelsurium an Kuriositäten: Alte Landkarten liegen im “Nordbecken”-Studio neben Juliane Werding-Schallplatten, ein Nostalgie-Mofa ist an ein Gitter angelehnt, schaut aus, als ob es nur noch sehr knatternd durch die Gegend kommt. Eine selbstgezimmerte Hollywoodschaukel baumelt an der Decke. Und rundherum: Unzählige Farbtöpfe, Pinsel und Kunstwerke – begonnene und bereits vollendete.

Künstler-Kollektiv im Nordbecken
Hinter dem „Nordbecken“ verbirgt sich ein Künstlerkollektiv – bestehend aus fünf Jungs zwischen 25 und 33 Jahren, die sich im Rheinhafen vor zwei Jahren eine große Halle gemietet haben und dort nun arbeiten. Am Freitag, 5. Juli, gewähren sie Einblick. Unter dem Titel: „Wettbewerbe sind für Pferde da“ ist die große Eröffnungsveranstaltung. Die fünf Karlsruher Künstler zeigen mit einer Gruppenausstellung ihre neuen Arbeiten – Malerei, Grafik, Fotografie, Video- und Objektkunst. „Es wird auch eine Jam-Session geben“, verrät Nesa, einer der Künstler.
Ursprünge in der “Alten Apotheke”
Die Ursprünge von „Nordbecken“ liegen in der „Alten Apotheke“ in Langensteinbach. „Dort haben wir als Kinder und Jugendliche viel Zeit verbracht“, erzählt Nescha. Die “Alte Apotheke” sei erfüllt von Musik und Kunst. „Wir konnten uns kreativ austoben – mit Farbe und Instrumenten.“ Ihre ersten Ausstellungen fanden dort statt. „Eine unglaublich schöne Zeit“, sagt er.
„Irgendwann brauchten wir aber mehr Platz zum Arbeiten“, fügt Tobias hinzu. Sie machten sich deshalb vor zwei Jahren auf die Suche nach einem Atelier, wurden im Karlsruher Rheinhafen in der Nordbeckenstraße 9 fündig. „Ein Glücksgriff.“ Nesa erklärt: 900 Quadratmeter Platz, verteilt auf zwei Ebenen, ein kulanter Vermieter. „Und eine Miete, die wir uns leisten können“, sagt er. „Perfekt.“
Austausch in Küche
Der einzige Haken: „Es war unglaublich schmutzig“, erinnert sich Tobias. Der Vormieter hatte sich kaum um die Halle gekümmert. So machten sich die Jungs an die Arbeit. Trugen den Müll raus, entfernten den vielen Staub und strichen die Wände. „Außerdem zimmerten wir uns eine Küche“, sagt er. Gemeinsam kochen sie nun dort, sitzen zusammen, tauschen sich in Pausen aus, trinken Kaffee. “Viel Kaffee”, sagt Nesa und lacht.
Idylle am Rheinhafen
Metall, Holz, Druck: Mehrere Werkstätten entstanden in der Halle. „Wir wollen hier autark arbeiten können“, erläutert Nesa. Direkt hinter ihrem Studio liegt ein Rheinbecken, es ist eine idyllische Aussicht. Enten watscheln durch das Gras, eine Katze flitzt vorbei. „Hier gibt es außerdem Fledermäuse, Hasen, Gänse, Kormorane, Krähen und Südstadttiger“, erzählt Tobias. Es sei schön, nah dran an der Natur zu sein. Er fügt hinzu: Sie fühlten sich wohl in ihrer Halle und freuten sich darauf, das mit vielen Leuten bei der Eröffnung zu teilen.
Das sind die Jungs vom Nordbecken: Alex Feuerstein, Marius Walter, Tobias Talbot, Nemanja (Nesa) Sarbaic und Ross Jago.
Info:
Im “Nordbecken”-Studio gibt es außerdem ein Kunstfestival vom 8. Juli bis zum 14. Juli mit Performances, Lesungen und Kunstfilmvorführung. Weitere Informationen unter: www.nordbecken.de
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