6. November 2020

Konzertkritik: “Ein Abend mit Tina Dico in Stuttgart”




WOW: Tina Dico in Stuttgart!

„Whispers“ lautet der Titel des neuen Albums von Tina Dico. Was die zierliche Dänin an diesem Abend aber im Theaterhaus in Stuttgart zeigt, ist keineswegs leise. Voller Energie und Eindringlichkeit begeistert sie mit ihrer dreiköpfigen Band knapp zwei Stunden lang die Zuschauer – minutenlanger Applaus beendet ein Konzert, das seinesgleichen sucht.

Storytelling mit Melodien

Mit dem Opener ihres neuen Albums, „The Woman Downstairs“, beginnt Tina Dico noch sehr ruhig, um dann aber bereits mit dem zweiten Song „Whispers“ zu zeigen, dass sie nicht auf Zurückhaltung aus ist. Ausgefeilte Texte, eine klare Stimme und eingängige Melodien: Es ist diese Kombination, die Tina Dicos Live-Auftritte so einzigartig und besonders machen.

Reise durch Europa

Von „Copenhagen“ nach Paris: Tina Dico präsentiert an diesem Abend eine abwechslungsreiche Mischung aus neueren und älteren Songs. Dabei sind es vor allem die Songs von früheren Alben, die Gänsehaut verursachen; ganz tief gehen. Das Glockenspiel bei „Nobodys Man“ oder „Sacre Coeur“ ist so schön, dass es eigentlich nie enden sollte.

Ein isländischer Multiinstrumentalist

Unterstützt wird die Singer/Songwriterin auf der Bühne unter anderem von ihrem Mann Helgi Jonsson. Der Isländer spielt Klavier, Posaune und Banjo – und ergänzt seine Frau perfekt. „Other Side“ präsentieren sie in einer sehr experimentellen Version: Skandinavische Popmusik meets Country.

Mit Blick aufs Meer

Dass sich im Leben von Tina Dico in den vergangenen Jahren vieles verändert hat, das erzählt sie in ihren Texten auf dem neuen Album. Der Umzug von Dänemark nach Island, die Hochzeit, die Sehnsucht nach alten Freunden. Was ihr aber blieb, ist der Blick aufs Meer. Davon singt sie in „Drifting“ – ein Song, der ihr wegen der „harschen Wortwahl“ ein Warnhinweis für Erziehungsberechtigte auf dem CD-Cover einbrachte, wie sie lachend erzählt.

Ohne Mikro und Instrumente

„Mit Count to ten“, ihrem größten Erfolg, beendet sie den offiziellen Konzert-Teil in Stuttgart, zwei Zugaben folgen. Eine Loop-Maschine braucht sie an diesem Abend nicht. Das Publikum übernimmt diesen Part, zeigt sich textsicher. Tina Dico ist am Ende so gerührt, dass sie zum ersten Mal auf dieser Tour alle Mikros und Instrumente wegräumt, ihren Support-Act Teitur wieder auf die Bühne holt und mit ihm sowie der Band a cappella noch einen Song singt. Das Publikum lauscht gebannt, mucksmäuchenstill, bis zum letzten Ton, dann bricht tosender Applaus los.




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One thought on “Konzertkritik: “Ein Abend mit Tina Dico in Stuttgart”

  1. Ein schöner Bericht – Danke dafür!
    Auf dieser Tour scheint es überall nur vollkommen begeisternde Konzerte zu geben – ich habe noch überhaupt nichts anderes gelesen.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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