28. Februar 2019

Schmöker: “Scherbenpark” von Alina Bronsky

Scherbenpark

“Scherbenpark”: Dieses Buch entwickelt einen Sog!

„Scherbenpark“ konnte ich in den vergangenen Tagen nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte um die 17-jährige Sascha aus einem Hochhaus-Ghetto in Berlin entwickelte solch einen Sog auf mich, dass ich am Wochenende einen Bar-Besuch mit Freunden vorzeitig beendete. Ich wollte unbedingt weiterlesen. So spannend ist das Buch von Alina Bronsky.

Spannung im Stakkato-Stil

Es ist besonders der Schreibstil, der mich völlig mitriss. Die Geschichte wird aus der Sicht von Sascha erzählt – in meist kurzen, abgehackten und mitreißenden Sätzen. Sascha kam als Kind mit ihrer Mutter aus Moskau nach Deutschland. Die 17-Jährige beschreibt selbstbewusst, direkt und trocken das triste und prekäre Leben in einer Siedlung, in der vorrangig andere Menschen aus Russland leben – ohne Perspektive, alkoholkrank und aggressiv. Sascha selbst ist klug, geht auf ein katholisches Privatgymnasium, tut sich aber schwer mit Freundschaften und kämpft sich alleine durch.

Langsam entblättert sich die Geschichte

Die Geschichte schreitet nicht chronologisch voran, sondern entblättert sich nach und nach. Wie bei einem Mosaik werden von Seite zu Seite mehr Steinchen präsentiert. Dadurch entsteht eine unglaubliche Dynamik. Was ist im Scherbenpark Schreckliches passiert? Das offenbart Sascha dem Leser häppchenweise. Schnell steht lediglich fest: Sie will Vadim, den Ex-Freund ihrer Mutter, umbringen.

Wie eine Lichtfigur

Alina Bronsky erlaubt in „Scherbenpark“ einen Einblick in die russische Parallelwelt. Das ist eine aufwühlende Milieustudie, besonders geprägt durch Hoffnungslosigkeit und Elend. Schon von klein auf geraten die Menschen in eine Abwärtsspirale, die kaum aufzuhalten ist. Sascha ist im Scherbenpark wie eine Lichtfigur. Sie ist intelligent und hat Perspektiven. Eigentlich. Denn das Schicksal knallt auch ihr Schlimmes vor die Füße. Ob sie es trotzdem schafft, einen geraden Weg zu gehen? Das ließ mich nicht mehr los. Ein durch und durch mitreißendes Buch!

“Scherbenpark” wurde übrigens auch verfilmt.




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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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