Heimat: “Ein Nachmittag bei ,Unverpackt’ Karlsruhe”
“Unverpackt“-Laden in Karlsruhe: Für ein bewusstes Einkaufen!
Immer wenn Kunden sie fragen, warum sie den „Unverpackt“-Laden eröffnet hat, zückt Antonia ein Bild. Sie hat es extra neben der Kasse drapiert, um es schnell zur Hand zu haben. Darauf zu sehen: ein Einkaufswagen voll mit leeren Verpackungen – Papier, Folie, Karton. „Das war das Überbleibsel von einem einzigen Einkauf“, sagt sie. In ihrem Kopf ploppte ein Gedanke auf, der sich dann zunehmends festigte: „Das kann doch nicht sein – ich möchte das so nicht.“ Mitte Mai wurde aus diesem Vorsatz Realität: Gegenüber dem Hauptbahnhof hat der „Unverpackt“-Laden eröffnet – und wird seither von den Karlsruhern sehr positiv angenommen.
400 Produkte auf zwei Etagen
Antonia stehen 120 Quadratmeter verteilt auf zwei Etagen zur Verfügung. Knapp 400 verschiedene Produkte hat sie derzeit im Angebot. Darunter: Unzählige Mehlsorten, Nudeln, Hülsenfrüchte, Likör, Essig, Gewürze – alles in den verschiedensten Varianten. Es gibt weiter saisonales Gemüse, Tee, Kaffee, Trockenfrüchte und Backzutaten. „Sehr häufig wird Reis gekauft“, resümiert Antonia nach acht Wochen. Außerdem kommen viele Kunden, um sich ganz individuell ihr Müsli zusammenzustellen, beispielsweise mit Chia-Samen, Cornflakes, Haferflocken, Mandeln, Nüssen oder Schoko-Drops. Aber auch die umweltschonenden Reinigungsmittel und festen Seifen sind begehrt.
Kleine und große Einkäufe
“Die Kunden kommen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen”, erzählt die Karlsruherin. Eine Frau wollte für das Backen von Pralinen lediglich zwei Esslöffel Kakao, eine Lehrerin kaufte für den Unterricht eine Handvoll Körner – Hafer, Gerste und Roggen. Sie dienten dann als Anschauungsmaterial für die Schüler. “Aber auch größere Einkäufe werden bei mir erledigt”, sagt die Geschäftsführerin. Die Kunden haben dann ihre Tupperschüsseln dabei, die sie befüllen und wiegen. Wer kein passendes Gefäß hat, kann sich im Laden Gläser kaufen.
Sortiment wird erweitert
“Ich bin stets im Austausch mit den Kunden”, sagt Antonia. So wird das Angebot den Wünschen entsprechend angepasst. Flohsamen kamen dadurch in den vergangenen Wochen dazu, Sesam, Dill und Kreuzkümmel. “Und ich habe weiter Platz, um das Sortiment zu erweitern”, betont die Geschäftsführerin.
Denkanstoß!
Antonia ist ein bewusster Umgang mit der Umwelt wichtig. Deshalb gibt es im “Unverpackt”-Laden zum Transportieren nur Stofftaschen, Papiertüten und Gläser. “Ich würde mich freuen, wenn es im Einzelhandel generell ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit gäbe”, sagt sie. Brauche ich beim Bäcker für eine einzige Brezel tatsächlich eine Tüte? Verpackungen sollten keinen Automatismus mehr darstellen, sondern nur bei Bedarf eingesetzt werden, findet Antonia. Mit ihrem Laden hat sie nun selbst einen Grundstein gelegt.
Info:
Der Laden ist am Bahnhofsplatz 8 (unter den Arkaden)
Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag: 7 bis 19 Uhr, Samstag 8 bis 16 Uhr.
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