29. Juni 2020

Flimmerkasten: “Der Tintenfisch und der Wal”




„Der Tintenfisch und der Wal“: ein toller Film von Noah Baumbach – Rezension

Sie tanzt sich durch die Straßen, durchs Leben und macht das Beste aus noch so verqueren Situationen – “Frances Ha” ist einer meiner liebsten Filme aus dem vergangenen Jahr. Regisseur Noah Baumbach steckt dahinter. Mein Interesse an seiner Arbeit war durch den sommerlichen Tanzfilm geweckt. Mehr davon.

So setzte ich mir „Der Tintenfisch und der Wal“ auf meine DVD-Abo-Liste. Ein Film aus dem Jahr 2005 rund um eine dysfunktionale Familie. Wes Anderson wirkte als Produzent mit. Eine wunderbare Zusammenarbeit. Eine Oscar-Nominierung gab es dafür.

Eine Familie gerät aus dem Gleichgewicht

Es ist eine Geschichte ganz nah am Leben. New York 1986. Die Ehe von Bernard und Joan ist am Ende. Beide sind sie Schriftsteller. Während sie gerade neue Projekte an Land zieht, Erfolg sich einstellt, flattert bei dem einst gefeierten Bernard eine Absage nach der anderen in den Briefkasten. Die Rollenverteilung in der Beziehung verändert sich. Harmonie: unmöglich. Die Scheidung: unausweichlich.

Zwei Söhne haben die Beiden. Walt, einen Teenager, und Frank, der gerade in die Pubertät kommt. Vor allem Frank trifft die Trennung seiner Eltern hart. Er weint, flucht, trinkt Bier, masturbiert und verbreitet sein Sperma in der Schule.

Auch Walt ist unsicher, orientierungslos. Er wirft mit scheinbar intellektuellen Phrasen um sich, schummelt bei einem Talentwettbewerb und ist mit Mädchen völlig überfordert – sucht sich mit seinem völlig frustrierten Vater dann auch noch einen denkbar ungeeigneten Ratgeber aus.

Ehrlich und authentisch!

Während Frank zu seiner Mutter hält, alles bei seinem Vater in Frage stellt, steht Walt komplett hinter Bernard. Regisseur Noah Baumbach gelingt es nun, auf eine ruhige und aufgeregte Art, diese komplizierte und schwierige Familiensituation einfühlsam zu vermitteln.

Ehrlich und authentisch ist „Der Tintenfisch und der Wal“. Dazu kommen tolle Schauspieler. Jeff Daniels (Bernard), Laura Linney (Joan), Anna Pacquin (Studentin Lili) und Jesse Eisenberg (Walt). Am meisten hat mich aber Owen Kline (Frank) berührt. Wie er mit Tränen in den Augen auf dem Sofa sitzt, als seine Eltern die Trennung verkünden: Herzergreifend. Geschichte, Bilder, Schauspieler, Musik – bei dem Film stimmt alles.




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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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