30. Juni 2022

Fernweh: “Füssen – zwischen Seen, Bergen und dem Schloss Neuschwanstein”

Füssen Lech

Füssen: Hübsche Natur & überteuerte Restaurants

Schon wenige Stunden nach unserer Ankunft in Füssen verstehe ich, warum Ludwig II. sein Märchenschloss Neuschwanstein vor den Toren der malerischen bayerischen Stadt bauen ließ. In der Altstadt reihen sich bunt bemalte Häuschen aneinander. Der Lech glitzert türkisfarben in der Sonne und im Hintergrund erblicke ich die gigantischen Berge. Eine beeindruckende Aussicht.

Etwa 1,5 Millionen Touristen strömen jährlich zu diesem Endpunkt der Romantischen Straße – darunter viele Menschen aus dem Ausland. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, im Spätsommer des Corona-Jahrs 2020 dorthin zu fahren. Reisende aus anderen Ländern gibt es zu diesem Zeitpunkt kaum. Es ist verhältnismäßig ruhig. In den Restaurants und Cafés finden wir immer einen Platz, sogar für die stark verkleinerte Tour durch das Schloss Neuschwanstein ergattern wir noch Karten.

Füssen

Radtour durch das Ostallgäu

Angereist sind wir mit dem Zug. Das ist problemlos möglich. Von Augsburg fährt regelmäßig eine Regionalbahn zum Füssener Bahnhof, der sehr zentral liegt. Dort gibt es außerdem eine Fahrradleih-Station, wo wir uns für die nächsten vier Tage City-Bikes ausleihen. Wir wollen Ausflüge zu den verschiedenen Seen rund um Füssen machen – zum Forggensee, zum Hopfensee und natürlich zum Alpsee, der direkt unterhalb von Schloss Neuschwanstein liegt. Die Region rund um Füssen eignet sich perfekt zum Wandern und Radfahren.

Als wir unser Gepäck in einer kleinen Ferienwohnung abgeladen haben, führt uns unsere erste Erkundungstour in die Altstadt. Dort wird uns schnell klar: Es ist zwar alles hübsch, aber eben auch klassisch touristisch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis und der Service in den Restaurants und Cafés in der Reichenstraße sind bescheiden. In Seitenstraßen entdecken wir dann jedoch zwei Restaurants, in denen wir jemals mehrmals essen: den Gasthof „Woaze“ und die Pizzeria „La Perla“.

Füssen
Füssen
Lech

Ein Spektakel: der Lechfall

Füssen ist Bayerns höchstgelegene Stadt. In der Innenstadt gibt es viele kleine Gassen, historische Bauwerke und eine alte Stadtmauer. In der Barockanlage des ehemaligen Benediktinerklosters St. Mang befindet sich außerdem das Museum der Stadt Füssen. Wir haben uns das Gebäude aber nur von außen angesehen, uns zieht es mehr zum Lech, der unterhalb davon liegt.

Dieser wunderhübsche Fluss schimmert türkis bis jadegrün. Er entspringt im österreichischen Vorarlberg, führt über den Lechfall in Füssen nach Augsburg und mündet schließlich in der Donau.

An diesem ersten Tag erkunden wir den Lech zunächst am Ufer. Zwei Tage später fahren wir dann mit dem Fahrrad zum Lechfall. Er liegt etwa zehn Radminuten von der Innenstadt entfernt. Dort fällt das Wasser etwa zwölf Meter in die Tiefe. Vom König-Max-Steg lässt sich das brausende Spektakel gut beobachten. Das Wasser zischt, sprudelt und spritzt.

Lechfall in Füssen
Lechfall

Radtour zum Forggensee & Hopfensee

Ein See-Hopping mit dem Fahrrad: Der Forggensee ist der größte künstlich angelegte Stausee Deutschlands und liegt nur wenige Fahrminuten von unserer Unterkunft entfernt. Unter anderem das Festspielhaus ist direkt am See. Dort stoppen wir und haben wir nicht nur einen tollen Ausblick auf das Wasser, sondern auch auf die majestätischen Berge und das Schloss Neuschwanstein.

Weiter geht es. Nur vier Kilometer nördlich von Füssen entfernt liegt der Hopfensee. Er gehört zu den wärmsten Voralpenseen – dementsprechend gibt es dort ein Strandbad, Segler und Surfer. Auch einen Tretboot-Verleih finden wir dort. Letztlich entscheiden wir uns aber dafür, einfach nur auf einem Steg zu sitzen, die Enten zu beobachten und einen Blick auf die herrliche Bergkulisse zu werfen, die den Hopfensee umrahmt.

Hopfensee
Hopfensee

Alpsee & Schloss Neuschwanstein

Da der Alpsee unterhalb des Schloss Neuschwanstein liegt, möchten wir eine Radtour dorthin mit der Führung verbinden. Das Problem: Wenige Tage vor unserer Reise nach Füssen, hatte ich eine Weisheitszahn-OP. Die noch relativ frische Wunde beginnt ausgerechnet am Abend vor der Führung plötzlich wieder zu schmerzen. Das Resultat nach dem Besuch beim Notfall-Zahnarzt in Füssen: Antibiotika, das ich gleich am nächsten Morgen in der Apotheke holen muss – eine zeitliche Kollision mit unseren Zeit-Tickets für die Schloss Führung. Die Enttäuschung ist groß.

Alpsee
Alpsee
Schloss Neuschwanstein
Schloss Neuschwanstein

Bauarbeiten an der Marienbrücke

Letztlich entscheiden wir uns, zumindest zum Alpsee zu fahren und von der Marienbrücke einen Blick auf das Schloss von außen zu werfen. Knapp vier Kilometer lang ist die Radtour von Füssen aus dorthin. Schnell wird uns aber klar, dass wir den letzten Abschnitt, einen steilen Anstieg, keinesfalls ohne E-Bikes schaffen. Pferdekutsche oder Fußmarsch? Wir entscheiden uns für Letzteres, um zur ehemaligen Residenz von Ludwig II. zu kommen.

Es ist jedoch verhext. Kaum hat der Anstieg begonnen, informiert uns ein Schild: „Bauarbeiten an der Marienbrücke. Der Zugang ist gesperrt.“ Wir laufen dann trotzdem noch ein wenig weiter, um zumindest in die Nähe des Schlosses zu kommen. Wenigstens der Alpsee ist problemlos zugänglich und wunderschön.

Füssen: nur in der Nebensaison zu empfehlen!

Am nächsten Tag heißt es dann schon wieder Abschied nehmen. Der Ausflug nach Füssen hat sich definitiv gelohnt. Jedoch weiß ich nicht, wie stressig ist es dort ist, wenn die Touristenströme wieder aus aller Welt dorthin kommen. Die zahlreichen Touristenshops allein rund um das Schloss Neuschwanstein lassen vermuten, dass es dort voll und hektisch werden kann. Auch trübten die oft übertriebenen Preise in der Gastronomie den Spaß.

Ein Besuch in Füssen empfehle ich deshalb immer nur in der Nebensaison. Und: Auch wenn die Seen und Berge sehr hübsch waren, an die Region rund um den Walchensee kamen sie für mich nicht heran. In Kochel am See gab es außerdem gemütliche Biergärten, bei denen auch Speisekarte stimmte.

Forggensee
Forggensee
(Visited 314 time, 1 visit today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

Newsletter abonnieren
Etwas verloren?
Vergangenes
Facebook
Instagram
Instagram@miriam_steinbach