12. September 2024

Kritik der Serie: “Ein neuer Sommer”

Rezension der Netflix-Serie: “Ein neuer Sommer”: moderate Spannung, schöne Bilder

Ein Mord am Strand, eine illustre Gesellschaft und Nicole Kidman in der Hauptrolle: Als ich die Beschreibung der Netflix-Serie „Ein neuer Sommer“ las, musste ich sofort denken: Das ist ja eine Mischung aus „The White Lotus“ und „Big Little Lies“.

Tatsächlich hat sich dieser erste Gedanke bestätigt, nachdem ich nun alle sechs Folgen gesehen habe. „The perfect couple“, wie die Miniserie im Original (und viel treffender) heißt, greift so viele Elemente der beiden anderen Erfolgsserien auf, dass es fast schon ein bisschen unverschämt ist. Als hätte jemand die beiden Drehbücher in einen Mixer geworfen und alles kräftig durchgeschüttelt. Fertig war „Ein neuer Sommer”.

So hat mich „Ein neuer Sommer“ zwar wenig überrascht, aber dennoch gut unterhalten, nicht zuletzt wegen der tollen Besetzung und der wunderbaren Wahl des Drehorts: die amerikanische Insel Nantucket in Massachusetts.

Um was geht es in „Ein neuer Sommer“?

Im Mittelpunkt der Netflix-Serie steht die wohlhabende Familie Winbury. Tag (Liev Schreiber) und Greer Winbury (Nicole Kidman) sind seit 29 Jahren verheiratet und haben drei Söhne: Thomas (Jack Reynor), Benji (Billy Howle) und Will (Samuel John Nivola).

Die Handlung von „Ein neuer Sommer“ beginnt mit dem Probe-Hochzeitsessen von Benji und seiner zukünftigen Frau Amelia (Eve Hewson). Es herrscht eine ausgelassene Stimmung, doch durch einzelne Bemerkungen und Gesten wird schnell deutlich, dass überall kleine Feuer schwelen.

So verwundert es kaum, dass am Ende der ersten Episode Amelias Brautjungfer tot ist: Jemand hat Merritt (Meghann Fahy) unter starke Medikamente gesetzt und erwürgt. Doch wer war es? Die Polizei macht sich auf die Suche.

Basis ist der Bestseller von Elin Hilderbrand

Weitere große Gemeinsamkeiten von „Ein neuer Sommer” zu den anderen beiden Erfolgsserien folgen nun: die Verhörsituation auf dem Polizeirevier („Big Little Lies“) und die Eat-the-rich-Botschaft („The White Lotus“). Wie bei „Big Litttle Lies“ ist außerdem ein Kriminalroman die Grundlage – nämlich das gleichnamige Werk der Autorin Elin Hilderbrand.

Übrigens: Meghann Fahy spielte auch in der zweiten Staffel von „The White Lotus“ eine Hauptrolle.

Geheimnisse kommen ans Tageslicht

Die Suche nach dem oder der Mörder*in ist nun der Hauptspannungsbogen. Der Verdacht des FBI fällt auf die unterschiedlichsten Personen. Dabei wird deren Leben in der Vergangenheit und der Gegenwart beleuchtet, Geheimnisse kommen ans Licht: Dass die Ehe von Tag und Greer keineswegs so romantisch ist, wie sie es nach außen hin gerne darstellen. Dass ihr ältester Sohn in finanziellen Schwierigkeiten steckt und der beste Freund des Bräutigams Greer eine große Summe Geld zukommen ließ. Wofür? Das bleibt lange offen.

„Ein neuer Sommer“: Das Ende überrascht mäßig

Es gibt verschiedene Motive für den Mord an Merrit, aber wer sie im Wasser erwürgt hat, bleibt bis zur letzten Folge offen. Tatsächlich hatte ich die Person, die am Ende gefasst wird, nicht im Verdacht. Das Ende hat trotzdem keinen großen Überraschungseffekt, ist aber solide geworden.

Für den großen emotionalen Moment soll wohl aber vor allem die Wandlung von Greer sorgen: War sie am Anfang noch beherrscht, kalt und unnahbar, zeigt sie sich am Ende warmherzig und freundlich.

Überhaupt lebt die Serie von Nicole Kidman. Wie schon in „Big Little Lies“ verkörpert sie eine Frau, die wie eine Eisprinzessin wirkt. Sie beherrscht dieses Spiel perfekt.

Auch die anderen Schauspielenden sind für diese Miniserie wunderbar gecastet: Liev Schreiber als untreuer Ehemann oder Dakota Fanning als schwangere, unzufriedene Schwiegertochter. Dazu kommen die tolle Ausstattung und die schönen Bilder der Netflix-Produktion.

Diese Kombination macht „Ein neuer Sommer“ zu einer Serie, die wenig falsch macht, aber insgesamt kaum überrascht oder besonders nachwirkt.

„Ein neuer Sommer“: Kommt eine zweite Staffel?

Die erste Staffel von „Ein neuer Sommer“ ist mit ihren sechs Episoden abgeschlossen. Es ist zu hoffen, dass es keine zweite Staffel wie bei „Big Little Lies“ geben wird, die krampfhaft versucht, die Handlung weiter zu erzählen.

Denkbar wären allenfalls weitere Folgen wie bei „The White Lotus“, die an einem neuen Schauplatz und mit einer neuen Geschichte spielen – wobei auch hier die zweite Staffel deutlich schwächer war als die erste.

Mein Fazit lautet daher: „Ein neuer Sommer“ ist nette, aber wenig innovative Unterhaltung, die keine Fortsetzung braucht.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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