Kritik der norwegischen Serie „Pörni“ auf Netflix
Serienkritik „Pörni“: Eine alleinerziehende Mutter bricht in Norwegen alle Rekorde
Ein Straßenfeger in Norwegen: Als die erste Staffel von „Pørni“ 2021 auf einem skandinavischen Streaming-Anbieter veröffentlicht wurde, avancierte sie innerhalb kürzester Zeit zur meistgesehenen Serie dort. Außerdem bekam sie zahlreiche Preise. Die Kritiker*innen überschlugen sich mit Lob.
Inzwischen gibt es alle fünf Staffeln der Serie um die Sozialarbeiterin und alleinerziehende Mutter Pernilla, kurz Pørni, auf Netflix. Da ich bekanntlich skandinavische Serien liebe, habe ich sie mir natürlich angeschaut.
Worum geht es in „Pörni“?
Im Mittelpunkt der norwegischen Serie stehen Pørni (Henriette Steenstrup) und ihre Familie. Schon in den ersten Minuten der ersten Folge wird klar, dass die alleinerziehende Mutter mit allerlei Herausforderungen zu kämpfen hat. Ihre Schwester ist vor kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen, ihr Ex-Mann lebt mit seiner neuen Frau in Kopenhagen und kümmert sich nur unzuverlässig um die beiden gemeinsamen Töchter, die gerne mal Ärger machen. Hanna und Sigrid heißen sie.
Die oft naive Hanna (Vivild Falk Berg) weiß nach ihrem Schulabschluss nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll und träumt vor sich hin. Sigrid (Ebba Jacobsen Öberg) steckt mitten in der Pubertät, hat Probleme in der Schule und kämpft mit der Trennung ihrer Eltern.
Nun ist nach dem Tod seiner Mutter auch noch Pørnis 15-jähriger Neffe Leo (Jon Ranes) bei ihr eingezogen. Er macht seinem Vater große Vorwürfe, weil dieser zum Zeitpunkt des Unfalls am Steuer saß. Und dann ist da auch noch Pørnis alleinstehender Vater Nils (Ole Oftebro), der sich gerade als homosexuell geoutet hat und nun im Rentenalter wieder gerne Dates hat.
Aber nicht nur Pørnis Familienleben ist äußerst turbulent, auch in ihrem Beruf als Sozialarbeiterin wird sie mit immer neuen Problemen konfrontiert – auch wenn dies in jeder Folge nur kurz angerissen wird. Ein Lichtblick in ihrer Arbeit ist aber definitiv ihr Kollege Bjørnar (Gunnar Eiriksson). Zwischen den beiden knistert es. Aber Bjørnar ist viel jünger als Pørni. Kann sich zwischen ihnen trotzdem etwas Ernstes entwickeln?
Wie finde ich die Serie „Pörni“?
„Pørni“ ist definitiv eine Serie, die sich in kürzester Zeit bingen lässt. Die sechs Folgen einer Staffel sind zwischen 20 und 30 Minuten lang, unterhaltsam und voller Herz. Trotz der vielen Dramen ist die Serie nie schwer oder anstrengend. Hauptdarstellerin Henriette Steenstrup ist in Norwegen auch eine bekannte Komikerin. Sie hat am Drehbuch mitgearbeitet.
Es ist auch toll, dass es bereits alle fünf Staffeln auf Netflix gibt und ich so in kurzer Zeit sehr tief in die Welt von “Pørni“ eintauchen konnte. Dass die Serie so erfolgreich ist, liegt wohl vor allem daran, dass die Geschichten so nah am echten Leben sind. Sigrids und Hannas Probleme sind authentisch. Pørni sieht mit Mitte 40 aus, wie eine Frau in diesem Alter eben oft aussieht. Sie ist keine amerikanische Workin’ Mom, die durchtrainiert ist und gerne mal zu Botox greift, sondern bodenständig und natürlich. Wahrscheinlich können sich viele Menschen deshalb mit ihr identifizieren.
Die Geschichten sind nicht immer ganz rund und manche Zufälle wirken konstruiert, aber das stört im Großen und Ganzen nur wenig.
Mein Fazit zu „Pörni“
“Pørni“ ist ein wunderbarer Zeitvertreib nach einem stressigen Tag. Ich habe die Serie gern gesehen, weil die Handlung unkompliziert und unterhaltsam ist. Die fünf Staffeln haben mich zwar nicht in Ekstase versetzt, aber die Geschichten waren immer nahbar und die Schauspieler*innen toll. Ich habe mir jede Folge gerne angeschaut.
In der finalen fünften Staffel haben die Macher*innen nochmals alles gegeben. In den zwei letzten Folgen gibt es einen emotionalen Hurrikan und es wird kräftig auf die Tränendrüse gedrückt. Aber das Ende in Liverpool ist rund und es ist ein würdiges Ende für die Serienfigur.
Auch wenn „Pörni“ die erfolgreichste norwegische Serie ist, bleibt mein Favorit: “Weihnachten zu Hause“. Da kommt 2025 die dritte Staffel. Ich freue mich schon riesig!
Weitere tolle Serien aus Skandinavien
5 tolle skandinavische Serien sind außerdem:
1. Die Patchworkfamilie
2. Mittsommernacht
3. Liebe und Anarchie
4. Everyone but us
5. Borgen
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ich glaube tatsächlich es hängt von der Person und womöglich dem Alter ab – schaue Pörni sicher nochmal und habe gelacht und geweint und bei “Weihnachten zu Hause” geht es mir wie dir bei Pörni – nett, aber stellenweise langweilig … :)
Ich habe heute die letzte Staffel angefangen und habe geheult immer wieder, weil ich auch schon Menschen verloren habe und meine Tochter mich auf Abstand hält.
Der Tod ist schon schwer zu verdauen als uns alle heimsuchendes Schicksal,aber wenn man dann sieht, dass egal wie viel du gut zu machen glaubst, es doch nie richtig sein kann einfach weil die Jugend das Alter bzw die Elterngeneration oder hier speziell die Mutter als ein bemühten Dummchen sieht.
Wahrscheinlich ist das Leben einfach so und wir alle müssen da durch weil es in der Natur der Sache liegt, dass der Mensch sich immer weiter verbessern will.
Deshalb sehen Kinder in der Pubertät ihre Eltern kritisch bis sie dann eigene Kinder haben und verstehen wie sich der Rollentausch anfühlt.
Vielen Dank für die wunderbare Kritik, mir hat sie gut gefallen, sehr ehrlich.