15. September 2021

Karlsruhe: Stehen die Nordbecken Ateliers vor dem Aus?

Nordbecken Karlsruhe

Die Nordbecken Ateliers in Karlsruhe: mehr als Arbeitsräume!

Es war an einem Samstag im Juni 2013, als ich das erste Mal die große Lagerhalle der Ateliergemeinschaft Nordbecken betrat. Mit dem Fahrrad hatte ich mich auf den rund 25 Minuten langen Weg von der Innenstadt zum Rheinhafen gemacht. Hatte die hektische Stadt verlassen und war eingetaucht in das gemächliche Treiben des Industriegebiets am Wochenende. Ich kam vorbei an großen Containern, Schutt und Frachtschiffen. Sah die Windräder auf dem Energieberg monoton ihre Runden drehen.

Als mir Nemanja Sarbajic und Tobias Talbot damals die Tür zu ihrem Atelier öffneten, war ich vom ersten Moment an fasziniert. Leinwände, Pinsel, Farben, Grünpflanzen und sogar eine Schaukel. Wäre Kreativität ein Ort, stünde das Nordbecken exemplarisch dafür.

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12. September 2021

Flimmerkasten: “Lupin”

Kritik der Netflix-Serie “Lupin”: ein perfekter Meisterdieb!

Er ist ein Gentleman und ein Verwandlungskünstler: Assane Diop (Omar Sy) ist die moderne Version des Meisterdiebes Arsène Lupin – eine Kreation aus dem Jahr 1905, geschaffen vom französischen Schriftsteller Maurice Leblanc. Statt mit Monokel und Zylinder flitzt diese Inkarnation nun in der Netflix-Serie “Lupin” mit bunten Sneakers durch das funkelnde Paris, wortgewandt, mutig und äußerst charmant.

Dass ich der Serie bereits nach wenigen Minuten verfallen bin, ist vor allem Omar Sy zuzuschreiben. Wie bereits bei „Ziemlich beste Freunde“ strahlt er soviel Sympathie aus, dass es eine wahre Freude ist, dem Franzosen bei seinen Abenteuern zuzuschauen. Ihm böse zu sein, wenn er zwielichtige Dinge treibt? Unmöglich! Von der ersten Sekunde an war ich auf seiner Seite.

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28. August 2021

Schmöker: “Alte weiße Männer” von Sophie Passmann

"Alte weiße Männer" von Sophie Passmann

Kritik von „Alte weiße Männer“: ein Buch, das neue Perspektiven liefert!

Sie saß mit Peter Tauber in einer quietschbunten Eisdiele, mit Kevin Kühnert in einem schäbigen Studentencafé und mit Marcel Reif am funkelnden Zürichsee: Einen Sommer lang fuhr Sophie Passmann kreuz und quer durch Deutschland und die Schweiz, um dem Phänomen des alten weißen Mannes näher zu kommen. Was genau steckt dahinter? Ist er wirklich an so vielen gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten schuld?

Dass es den Habitus des alten weißen Mannes wirklich gibt, bekam ich selbst zu spüren, als ich in meiner ersten beruflichen Festanstellung in einer wahren Hochburg landete. Konservative, dem Wandel abgeneigte Männer, die junge Frauen lieber ansahen und über sie redeten, als mit ihnen auf Augenhöhe diskutierten. Die entscheidenden Positionen teilten die Herren primär unter sich auf.

Seither weiß ich, wie schwer es ist, besonders als junge Frau in solch einem Milieu voranzukommen. Ich war deshalb gespannt, zu welchen Erkenntnissen Sophie Passmann in ihrem Buch „Alte weiße Männer – ein Schlichtungsversuch“ kommt.

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25. August 2021

Flimmerkasten: “Master of None”

Kritik von “Master of None”: eine Serie voller Überraschungen

Als ich vor wenigen Wochen las, dass es eine dritte Staffel von „Master of None“ geben wird, war meine Freude riesig. Die ersten zwei Staffeln um den männlichen Protagonisten Dev (Aziz Ansari) hatte ich so sehr geliebt.

Der Grund: Die Serie schafft es auf besondere Weise, die drängendsten Fragen unserer Zeit in Wohlfühl-Comedy zu packen – mit einer Handlung, die immer wieder überrascht und durch Authentizität überzeugt. Sie hat absolut verdient bereits mehrere Emmys und Golden Globes gewonnen.

Rassismus, Sexismus, Feminismus: Dass all diese Themen in „Master of None“ keineswegs sperrig oder schwer daherkommen, liegt vor allem an Aziz Ansari, der die Serie nicht nur geschrieben und produziert hat, sondern in den ersten beiden Staffeln auch die Hauptrolle spielt. Er hat einen unglaublich lustigen sowie klugen Humor und verarbeitet in der Serie nach eigenen Aussagen viele persönliche Erfahrungen.

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21. August 2021

Schmöker: “Herkunft” von Saša Stanišić

"Herkunft" von Saša Stanišić

Ein bewegendes Buch: “Herkunft” von Saša Stanišić

Es regnet, als Saša Stanišić am 24. August 1992 mit seiner Mutter in Heidelberg ankommt. Nur drei braune Koffer haben sie bei sich. Es liegen anstrengende Tage hinter ihnen, in Bosnien ist der Krieg ausgebrochen. Bosnisch-serbische Truppen haben ihr Heimatdorf Višegrad besetzt. Die Stanišićs müssen fliehen.

Für den 14-jährigen Saša beginnt in Deutschland ein komplett neues Leben – zunächst in einem Wohnhaus im Gewerbegebiet zwischen Wiesloch und Walldorf, mit sechs weiteren Flüchtlingsfamilien, die sich zwei Herdplatten teilen müssen.

Später können die beiden Geflüchteten in einen Bungalow im Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund ziehen. Sašas Vater und die Großeltern sind inzwischen auch in Deutschland. Ihr gemeinsames Leben ist jedoch zeitlich begrenzt: Während Saša Stanišić wegen seines Studiums in Deutschland bleiben darf, werden seine Eltern 1998 abgeschoben und emigrieren nach Florida.

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4. August 2021

Flimmerkasten: “Fabian oder Der Gang vor die Hunde”

Ein außergewöhnlicher Film: „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“

Es flirrt, wackelt und die Szenen wechseln brüchig ineinander. Die ersten 30 Minuten von „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ sind anstrengend. Hätte ich das wundervolle Buch von Erich Kästner nicht gelesen, wäre es mir wohl schwer gefallen, einen Zugang zu finden. Mit solch einem experimentellen Einstieg hatte ich nicht gerechnet.

Aber: Die ungewöhnlichen Szenen faszinieren mich auch von der ersten Sekunde an. Die abwechslungsreiche Kameraführung, die schnellen Schnitte: „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ sprüht vor Kreativität und Liebe zum Detail. Regisseur Dominik Graf und Kameramann Hanno Lentz haben einen besonderen Film geschaffen, der lange nachwirkt.

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3. August 2021

Heimat: “Ein Abend mit Mohamed von „Sidi Bou Saïd“

Mohamed I Sidi Bou Said Karlsruhe
Das ist Mohamed.

„Sidi Bou Saïd“: ein tunesisches Bistro mitten in Karlsruhe!

Das azurblaue Meer glitzert in der Sonne, weiße Häuser stehen neben grünen Palmen, die Gassen sind klein und verwinkelt. Der Künstler Auguste Macke besuchte 1914 das Künstlerdorf Sidi Bou Saïd am Golf von Tunis und ließ sich für seine Malereien von der traumhaften Umgebung inspirieren.

Auch Mohamed musste an Sidi Bou Saïd denken, als er im vergangenen Herbst einen Namen für sein tunesisches Bistro in Karlsruhe suchte. „Es ist ein idyllischer Ort, an dem sich die Menschen wohlfühlen, eine gute Zeit verbringen und gerne wiederkommen“, erzählt er mir. Er hatte damit den perfekten Namen für seinen kleinen Laden gefunden. Auch die Optik hat er an Sidi Bou Saïd angepasst – sowohl die Bistro-Farben als auch das Logo und die Karten sind in weiß-blau gehalten.

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31. Juli 2021

Fernweh: “Ein Tag in Jerusalem”

Jerusalem

Jerusalem – ein Tag voller unglaublicher Eindrücke

Punkt 6 Uhr klingelt der Wecker. Puh. Unser Ausflug nach Jerusalem geht früh los. Um möglichst viel an einem Tag zu sehen, haben wir uns für eine geführte Tour mit dem Anbieter „Viator“ entschieden. Eine der teuersten, aber auch eine der umfangreichsten. Es erwartet uns ein Tag voller Geschichte, Religion und unglaublichen Bildern. Es ist so bewegend, dass der Ausflug auch Monate später noch unglaublich präsent in meinem Kopf ist.
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22. Juli 2021

Schmöker: “Zähne zeigen” von Zadie Smith

"Zähne zeigen" von Zadie Smith

Klassiker der englischen Gegenwartsliteratur: „Zähne zeigen“ von Zadie Smith – eine Krititk

Es ist der 1. Januar 1975, als Archie versucht, sich mit einem Staubsauger das Leben zu nehmen. Seine Frau hat ihn verlassen, alleine lebt er nun mit 47 Jahren in einer Einzimmerwohnung, die über einer Pommesbude liegt.

Um seinem unglücklichen Dasein ein Ende zu bereiten, setzt er sich am Silvesterabend in sein Auto, fährt los, parkt vor einer Halal-Fleischerei im Nordwesten Londons und schließt seinen Staubsauger an den Auspuff.

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16. Juli 2021

Schmöker: “Wir Strebermigranten” von Emilia Smechowski

"Wir Strebermigranten" von Emilia Smechowski

Kritik von “Wir Strebermigranten”: ein spannendes Buch über polnische Einwanderer

Nur nicht auffallen. Das ist die Maxime für Emilia Smechowskis Familie, als sie 1988 aus Polen in Deutschland ankommt. Emilia ist damals fünf Jahre alt. Ihr gesamtes Leben steht auf dem Kopf, alles ist anders in Berlin. Die Menschen, die Sprache und auch ihr Name: aus Emilka wird Emilia.

Für ihre Eltern, zwei Mediziner, ist wichtig: Sie möchten sich so schnell wie möglich integrieren, nicht als Ausländer wahrgenommen werden. Das bedeutet für sie: immer diszipliniert sein, hart arbeiten und in der Öffentlichkeit kein Polnisch sprechen. Die Smechowskis werden in Deutschland quasi unsichtbar.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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