28. Juli 2020

Schmöker: “Kleine Feuer überall” von Celeste Ng

Perfekte Unterhaltung: “Kleine Feuer überall” von Celeste Ng

Die Höhe der Grashalme, die Farbe der Häuser: Die Bewohner von Shaker Heights überlassen nichts dem Zufall. In dem kleinen Vorort in Cleveland ist alles perfekt durchgeplant. Es gibt für alles eine Regel.

„Sie hatten alles verordnet: die angemessene Zeit, um morgens aufzustehen, die angemessene Farbe der Vorhänge, die angemessene Haarlänge für Männer, die angemessene Art, wie man die Hände zum Gebet faltet. Die Shaker sind davon überzeugt, wenn sie jede Kleinigkeit planten, können sie ein Stück Himmel auf Erden schaffen.“

Elena Richardson und ihre Familie sind die perfekten Shakers. Sie leben in einem großen Haus, sind reich und gesund. In Elenas Leben lief bislang alles nach Plan. Sie studierte, heiratete, bekam vier Kinder und engagiert sich wohltätig.

Deshalb vermietet sie günstig eine Wohnung im alten Haus ihrer Eltern an die alleinerziehende Künstlerin Mia Warren und ihre Tochter Pearl, die neu in Shaker Heights ankommen. Sie ahnt nicht, dass die beiden Frauen ihr geregeltes Leben gehörig durcheinanderbringen. Nach und nach entstehen „Kleine Feuer überall“. 

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23. Juli 2020

Schmöker: “Ein Interview mit Adina Koch über ,Keine Liebe der Welt'”

“Keine Liebe der Welt”: das erste Buch von Adina Koch!

Feierabend. Es war ein trister Januarabend, als ich wie immer mit meiner Pendel- und Arbeitskollegin Adina Koch im ICE zurück nach Karlsruhe saß. Statt aber wie sonst die neuesten Twitter- und Instagram-Meldungen auf ihrem Smartphone zu checken, klappte sie an diesem Tag das kleine Tischchen an der Rückseite des Vordersitzes herunter, öffnete ihre Tasche, holte ihren kleinen Laptop heraus und begann wild darauf herumzutippen. „Musst du noch einen Artikel für die Arbeit zu Ende schreiben“, fragte ich Adina verwundert. „Nein“, sagte sie. „Ich schreibe nun ein Buch.“

Sechs Monate später. Gependelt bin ich schon lange nicht mehr, auch Adina habe ich seit Beginn der Corona-Krise nicht mehr gesehen. Aber per Email erreicht mich vor wenigen Wochen die Botschaft: Das Buch ist fertig. „Keine Liebe der Welt“ heißt es. Es geht um Sephi, eine leidenschaftliche Köchin, die in Griechenland in eine Dreiecksgeschichte schlittert. Mehr zu ihrem Buchprojekt hat mir Adina im Interview verraten.

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12. Juli 2020

Buchkritik: “Traumsammler” von Khaled Hosseini

Eine neue Geschichte von Khaled Hosseini: Traumsammler

Wunderbare Geschichten aus Afghanistan: Khaled Hosseinis Bücher habe ich bislang mit Begeisterung gelesen. Sowohl „Drachenläufer“ als auch „Tausend strahlende Sonnen“ wuchsen mir ans Herz, brachten mich zum Nachdenken – über das, was da in dem zerrütteten Land alles passiert.

Ich freute mich deshalb sehr, als ich vor Monaten entdeckte, dass es ein neues Werk von ihm gibt: „Traumsammler“. Groß waren meine Erwartungen, enttäuscht bin ich nun. „Traumsammler“ ist sprachlich nett erzählt, aber die Geschichte um die zwei Geschwister Abdullah und Pari überzeugt mich nicht. Weiterlesen »

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1. Juli 2020

Schmöker: “Unschuld” von Jonathan Franzen

"Unschuld" von Jonathan Franzen

Eine wilde Geschichte: “Unschuld” von Jonathan Franzen – Buchkritik

Ein Whistleblower, sozialisiert im DDR-Regime, traumatisiert, neurotisch. Frauen mit Vaterkomplex, die verloren durch die Welt tapsen: “Unschuld” von Jonathan Franzen ist ein Aufeinandertreffen von pathologischen Persönlichkeiten. Eine Figur, deren Psyche einigermaßen in Balance ist, suchte ich in diesem Buch vergeblich.

Gleichwohl: Ich habe „Unschuld“ gerne gelesen. Es ist voller Spannung, zeigt interessante Einblicke in die DDR, in die USA und die Welt der Hacker. Mit “Unschuld” ist Jonathan Franzen erneut eine imposante Gesellschaftsstudie gelungen – voll mit differenzierten Persönlichkeitsanalysen. Die Sätze prägnant, weise, sein Stil gerade, ohne platt zu sein.

Der Amerikaner schafft Literatur, die mich jedes Mal wieder von Neuem bereichert, unterhält und mich zum Nachdenken anregt. Nur: An die Vorgänger “Die Korrekturen” und “Freiheit” kommt “Unschuld” nicht heran.

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10. Juni 2020

Schmöker: “High Fidelity” von Nick Hornby

“High Fidelity” von Nick Hornby: Toll, toll, toll! – Buchkritik

Was geht eigentlich in dem Kopf eines Mannes Mitte 30 vor? Diese Frage habe ich mir selbst schon ganz schön oft gestellt. Dank „High Fidelity“ bin ich nun ein wenig schlauer. Ein großartiges Buch!

Schon vom ersten Satz an („Die ewige Top Five meiner unvergesslichsten Trennungen für die einsame Insel in chronologischer Reihenfolge:…“), war mir klar, dass ich diesen Roman von Nick Hornby lieben werde. Die Romanze hielt 315 Seiten bis zum letzten Satz.  Weiterlesen »

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6. Mai 2020

Karl Ove Knausgård: “Lieben”

Karl Ove Knausgård: “Lieben”: der Zauber des Gewöhnlichen

40 Seiten über einen Kindergeburtstag – ohne dass irgendetwas Außergewöhnliches passiert. Kinder spielen miteinander, Erwachsene unterhalten sich am Tisch: über Immobilienpreise, Rentensysteme, die Arbeit. Es gibt Kichererbsen zu essen, Cola Light zu trinken und am Ende eine Süßigkeitentüte für die kleinen Gäste.

Karl Ove Knausgård treibt gleich zu Beginn von „Lieben“ seine Detailversessenheit ins Unendliche. Eine Dramaturgie? Gibt es nicht, vielmehr erzählt Knausgård vom gewöhnlichen Alltag, von seinen Beobachtungen, die er dabei macht und von seinen Gefühlen. Das macht er aber so gut, dass ich wieder komplett in seine Welt eintauchte – dieses Mal in eine leichtere als bei „Sterben“, dem ersten Band seiner sechsteiligen „Min Kamp“-Serie. Weiterlesen »

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27. April 2020

Schmöker: “Nichts. Was im Leben wichtig ist” von Janne Teller

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“Nichts. Was im Leben wichtig ist” von Janne Teller: 136 Seiten, die sich ins Gehirn brennen

Am ersten Schultag nach den Sommerferien steht Pierre Anthon von seinem Stuhl auf und verlässt das Klassenzimmer mit den Worten: „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun“. In einem Zwetschgenbaum macht er es sich von nun an gemütlich, das restliche Leben verweigert er. Seine Mitschüler reagieren geschockt. Ist das Leben tatsächlich ohne Bedeutung und sinnlos? Sie sind verunsichert und wollen Pierre Anthon vom Gegenteil überzeugen. Es ist der Beginn eines Experiments, das völlig aus den Fugen gerät. Der Roman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller ist explosiv und nachhaltig beeindruckend. 136 Seiten, die sich ins Gehirn brennen. Weiterlesen »

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22. April 2020

Schmöker: “Oh, Simone!” von Julia Korbik

"Oh, Simone!" von Julia Korbik

“Oh, Simone!” von Julia Korbik – eine Buchkritik

„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“

An diesen Satz von Simone de Beauvoir musste ich vor wenigen Tagen denken, als ich auf einen Stapel Kindermagazine für Mädchen blickte. Überall blitzte und blinkte es in Rosa. Kleine Glitzer-Accessoires waren dabei und ein Zauberstab von Bibi Blockberg – natürlich auch in Pink. Die Ausgaben für Jungs waren dagegen fast schon düster. Die Cover: verstärkt in Braun- und Dunkelgrüntönen gehalten. Als Gimmicks gab es Lego- und Playmobilfiguren oder eine Detektiv-Lupe.

Als ich meinen Blick darüber schweifen ließ, spürte ich, wie mein Unverständnis wuchs. „Das gibt es doch einfach nicht“, hämmerte es in meinem Kopf. Wie plakativ können selbst heute noch Unterschiede für Mädchen und Jungen sein. Warum gibt es solche geschlechtsspezifischen Magazine überhaupt noch? Spielen nicht auch kleine Damen gerne mit Lego oder erkunden mit Lupen die Welt? Und was ist mit den Jungs, die auf Rosa stehen? Sind sie dann Außenseiter?

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7. April 2020

Schmöker: “Nathalie küsst” von David Foenkinos




Eine etwas andere Liebesgeschichte: “Nathalie küsst” von David Foenkinos

Nathalie und Francois begegnen sich auf einer Straße in Paris. Stammelnd spricht er sie an, schafft es, sie innerhalb einer Minute zum Lachen zu bringen. Es macht klick. Die beiden verlieben sich ineinander, heiraten, sind glücklich mit ihrem Leben. Bis ein Autounfall alles zerstört. Nathalie muss ihr Leben neu sortieren. Zum Glück gibt es da Marcus, ihren wenig attraktiven, aber liebenswerten Arbeitskollegen…

Das Buch “Nathalie küsst” legte mir eine Freundin ans Herzen. Allein wegen des sehr banalen deutschen Titels hätte ich es mir sonst wohl nicht gekauft. Auch die Thematik (Mann stirbt, Frau bleibt traurig zurück) hätte mich ansonsten abgeschreckt. Aber aufgrund der Empfehlung kaufte ich es trotzdem. Und hatte sehr viel Freude damit. Gelesen habe ich es nun während meines Urlaubs innerhalb weniger Tage. Weiterlesen »

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24. März 2020

Schmöker: “Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag” von Katrin Bauerfeind

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Startschwierigkeiten mit: “Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag”

Nach dem ersten Kapitel hätte ich Katrin Bauerfeinds Buch “Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag” war ich zunächst enttäuscht. Bereits nach den ersten Sätzen fing ich an zu fluchen. Katrin Bauerfeind erzählt von ihrem gescheiterten Versuch Yoga mit der Wii zu machen – völlig konstruiert wirkt die Geschichte. Kein guter Start. Weiterlesen »

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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