22. Februar 2022

Filmkritik: “Glaube”

Liebe – Glaube – Hoffnung: die Trilogie von Ulrich Seidl

Der österreichische Regisseur Ulrich Seidl hat mit seiner Paradies-Trilogie drei Filme geschaffen, die provokanter kaum sein könnten und das Maß des Erträglichen mehrmals überschreiten. Trotzdem sind sie sehr empfehlenswert. Weiterlesen »

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15. Februar 2022

Flimmerkasten: “Little Women”

“Little Women”: Greta Gerwigs Film über vier Schwestern

„Machen Sie es kurz und pikant. Und wenn die Hauptfigur eine Frau ist, sollte sie am Ende verheiratet sein.“ Als Nachwuchsschriftstellerin Jo March (Saoirse Ronan) dem Verleger in seinem Büro gegenübersitzt, ihm ihre Geschichte anbietet, macht er ihr klar, was die Menschen im 19. Jahrhundert lesen wollen: Eine romantische Liebesgeschichte, die ihre Erfüllung in der Ehe findet. Ende gut, alles gut. Oder?!

Nicht ganz. Für die widerspenstige Jo ist das völlig unverständlich. Sie selbst strebt nach einem freien Leben – ohne Abhängigkeit von einem Mann.

Jo steht im Mittelpunkt von „Little Women“, dem neuesten Film von Greta Gerwig. Von ihr bin ich seit „Frances Ha großer Fan. Sie ist für mich eine Lichtgestalt in der künstlichen Hollywood-Blase – eine starke Frau mit kritischen Gedanken und interessanten Projekten.

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27. Januar 2022

Flimmerkasten: “Suits”

Serie „Suits“ auf Netflix: “You just got litt up“

An einem Sonntagabend nehme ich Abschied von Harvey, Mike, Donna und Louis. Ein knappes halbes Jahr hat mich die Fernsehserie „Suits“ begleitet – 134 Folgen verteilt auf neun Staffeln. 

Es war ein Wechselbad der Gefühle. Von Staffel zu Staffel rutschte ich mehr in die Welt der New-Yorker-Anwälte, ließ mir juristische Fachbegriffe an den Kopf werfen, bangte bei den spannenden Gerichtsprozessen mit und sah Megan Markle endlich mal als Schauspielerin. Bislang war sie mir nur aus den Skandalen rund um das britische Königshaus bekannt gewesen.

Meine Freude an der Serie war so groß, dass mir mein freundlicher Mitbewohner zu Weihnachten sogar Serien-Merchandise schenkte, eine Louis-Litt-Tasse – natürlich mit seinem bekannten Satz: „You just got litt up“.

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26. November 2021

Buchkritik: “Die Stunden” von Michael Cunningham

Wunderbares Buch: „Die Stunden“ von Michael Cunningham

Es war ausgerechnet ein Netflix-Abend, der mich zu „The Hours“ von Michael Cunningham führte. Ich hatte wahllos nach unkomplizierter Unterhaltung gesucht und war dabei auf „The Hours“ gestoßen. 97 Prozent Übereinstimmung mit meinen Interessen, hatte der Streamingdienst errechnet. Okay. Der Algorithmus muss es ja wissen. Ich klickte auf Play – ohne zu ahnen, was mich erwartete.

Schon nach wenigen Minuten wusste ich: Perfekt, das ist genau meins. Drei Geschichten von drei Frauen, die in verschiedenen Jahrzehnten und an verschiedenen Orten leben, aber alle durch eine Gemeinsamkeit verbunden sind – durch “Mrs. Dalloway” von Virginia Woolf.
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26. November 2021

Filmkritik: “Paterson”

“Paterson”

“Paterson”: eine Wohltat, dieser Film!

Der Busfahrer Paterson (Adam Driver) dichtet am liebsten an einem Wasserfall. Dort setzt er sich auf eine Bank, holt ein kleines Notizbuch aus seiner klobigen Tasche, zückt einen Stift und schreibt seine poetischen Gedanken nieder. Er denkt an Laura (Golshifteh Farahani), seine Frau und Muse. Mit ihr führt er ein beschauliches Leben in einer amerikanischen Kleinstadt, die ebenfalls Paterson heißt.

Sieben Tage lang zeigt Regisseur Jim Jarmusch in seinem neuesten Film „Paterson“ das Leben des poetischen Busfahrers. Vom frühen Aufstehen kurz nach sechs bis zum Feierabendbier in der Kneipe. Das ist an Handlungsarmut kaum zu überbieten, eine Dramaturgie ist nur rudimentär vorhanden.

Aber das macht nichts: „Paterson“ ist ein wunderschöner Film, der trotz fehlender Dynamik keineswegs langweilig ist. Im Gegenteil: Es ist eine Wohltat, dieses entschleunigte und so liebevoll gestaltete Werk von Jim Jarmusch zu sehen.

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12. September 2021

Flimmerkasten: “Lupin”

Kritik der Netflix-Serie “Lupin”: ein perfekter Meisterdieb!

Er ist ein Gentleman und ein Verwandlungskünstler: Assane Diop (Omar Sy) ist die moderne Version des Meisterdiebes Arsène Lupin – eine Kreation aus dem Jahr 1905, geschaffen vom französischen Schriftsteller Maurice Leblanc. Statt mit Monokel und Zylinder flitzt diese Inkarnation nun in der Netflix-Serie “Lupin” mit bunten Sneakers durch das funkelnde Paris, wortgewandt, mutig und äußerst charmant.

Dass ich der Serie bereits nach wenigen Minuten verfallen bin, ist vor allem Omar Sy zuzuschreiben. Wie bereits bei „Ziemlich beste Freunde“ strahlt er soviel Sympathie aus, dass es eine wahre Freude ist, dem Franzosen bei seinen Abenteuern zuzuschauen. Ihm böse zu sein, wenn er zwielichtige Dinge treibt? Unmöglich! Von der ersten Sekunde an war ich auf seiner Seite.

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25. August 2021

Flimmerkasten: “Master of None”

https://www.youtube.com/watch?v=BHODdNs8vSo

Kritik von “Master of None”: eine Serie voller Überraschungen

Als ich vor wenigen Wochen las, dass es eine dritte Staffel von „Master of None“ geben wird, war meine Freude riesig. Die ersten zwei Staffeln um den männlichen Protagonisten Dev (Aziz Ansari) hatte ich so sehr geliebt.

Der Grund: Die Serie schafft es auf besondere Weise, die drängendsten Fragen unserer Zeit in Wohlfühl-Comedy zu packen – mit einer Handlung, die immer wieder überrascht und durch Authentizität überzeugt. Sie hat absolut verdient bereits mehrere Emmys und Golden Globes gewonnen.

Rassismus, Sexismus, Feminismus: Dass all diese Themen in „Master of None“ keineswegs sperrig oder schwer daherkommen, liegt vor allem an Aziz Ansari, der die Serie nicht nur geschrieben und produziert hat, sondern in den ersten beiden Staffeln auch die Hauptrolle spielt. Er hat einen unglaublich lustigen sowie klugen Humor und verarbeitet in der Serie nach eigenen Aussagen viele persönliche Erfahrungen.

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4. August 2021

Flimmerkasten: “Fabian oder Der Gang vor die Hunde”

Ein außergewöhnlicher Film: „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“

Es flirrt, wackelt und die Szenen wechseln brüchig ineinander. Die ersten 30 Minuten von „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ sind anstrengend. Hätte ich das wundervolle Buch von Erich Kästner nicht gelesen, wäre es mir wohl schwer gefallen, einen Zugang zu finden. Mit solch einem experimentellen Einstieg hatte ich nicht gerechnet.

Aber: Die ungewöhnlichen Szenen faszinieren mich auch von der ersten Sekunde an. Die abwechslungsreiche Kameraführung, die schnellen Schnitte: „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ sprüht vor Kreativität und Liebe zum Detail. Regisseur Dominik Graf und Kameramann Hanno Lentz haben einen besonderen Film geschaffen, der lange nachwirkt.

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7. Juli 2021

Flimmerkasten: “Nomadland”

“Nomadland”: Es lebe die Freiheit!

Fern (Frances McDormand) fühlt sich nur frei, wenn sie mit ihrem weißen Van quer durch die USA fährt. Durch die karge Wüste und naturgewaltigen Nationalparks, entlang der felsigen Küste mit den tosenden Wellen.

„Vanguard“ hat Fern ihren treuen Gefährten mit den Rostflecken genannt. Mit ihm kommt sie nicht nur von einem Gelegenheitsjob zum nächsten. „Vanguard“ ist auch ihr Zuhause. In ihm schläft sie bei Eiseskälte, erledigt in einem Eimer ihre größeren und kleineren Bedürfnisse und hat in den Schränken ihre wichtigsten Andenken verstaut.

Fern ist eine moderne Nomadin und steht im Mittelpunkt von „Nomadland“, einem wunderschönen und eindrucksvollen Film.

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22. Juni 2021

Flimmerkasten: “Parasite”

Eine emotionale Wucht: der Oscar-Gewinner “Parasite” – Filmkritik

Wo genau können sie in ihrer Bruchbude auf die W-LAN-Netzwerke der Nachbarn zugreifen? Das ist zu Beginn von „Parasite“ das Hauptproblem der vierköpfigen Familie Kim. Ihre Handyrechnungen haben sie alle nicht bezahlt, der Zugang zur Online-Welt ist für sie dadurch gekappt.

Sie haben aber Glück an diesem Tag. Nach kurzem Suchen wird Tochter Ki-Jung im schäbigen Badezimmer fündig. Neben der verdreckten Toilette klappt es, die Verbindung steht, endlich können sie wieder chatten und mit anderen Kontakt aufnehmen – unter anderem mit dem Pizza-Lieferservice, für den die komplette Familie Kartons faltet.

Eine Gesellschaftskritik, die es in sich hat

Der mehr als 200-mal prämierte südkoreanische Film „Parasite“ beginnt harmlos und mit viel Sarkasmus. Mehr als eine Stunde lang ist der vierfache Oscar-Gewinner ein wahrhaft cooles, unterhaltsames Werk über die armen, aber gerissenen Kims, die sich nach und nach in das Haus einer reichen Familie einschleichen und damit die Chance nutzen, ein wenig vom Luxus abzubekommen.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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