6. Mai 2020

Karl Ove Knausgård: “Lieben”

Karl Ove Knausgård: “Lieben”: der Zauber des Gewöhnlichen

40 Seiten über einen Kindergeburtstag – ohne dass irgendetwas Außergewöhnliches passiert. Kinder spielen miteinander, Erwachsene unterhalten sich am Tisch: über Immobilienpreise, Rentensysteme, die Arbeit. Es gibt Kichererbsen zu essen, Cola Light zu trinken und am Ende eine Süßigkeitentüte für die kleinen Gäste.

Karl Ove Knausgård treibt gleich zu Beginn von „Lieben“ seine Detailversessenheit ins Unendliche. Eine Dramaturgie? Gibt es nicht, vielmehr erzählt Knausgård vom gewöhnlichen Alltag, von seinen Beobachtungen, die er dabei macht und von seinen Gefühlen. Das macht er aber so gut, dass ich wieder komplett in seine Welt eintauchte – dieses Mal in eine leichtere als bei „Sterben“, dem ersten Band seiner sechsteiligen „Min Kamp“-Serie. Weiterlesen »

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27. April 2020

Schmöker: “Nichts. Was im Leben wichtig ist” von Janne Teller

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“Nichts. Was im Leben wichtig ist” von Janne Teller: 136 Seiten, die sich ins Gehirn brennen

Am ersten Schultag nach den Sommerferien steht Pierre Anthon von seinem Stuhl auf und verlässt das Klassenzimmer mit den Worten: „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun“. In einem Zwetschgenbaum macht er es sich von nun an gemütlich, das restliche Leben verweigert er. Seine Mitschüler reagieren geschockt. Ist das Leben tatsächlich ohne Bedeutung und sinnlos? Sie sind verunsichert und wollen Pierre Anthon vom Gegenteil überzeugen. Es ist der Beginn eines Experiments, das völlig aus den Fugen gerät. Der Roman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller ist explosiv und nachhaltig beeindruckend. 136 Seiten, die sich ins Gehirn brennen. Weiterlesen »

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25. April 2020

Heimat: “Ein Nachmittag bei Marc Ringswald von cårlsrue”

Das ist Marc.

Das ist Marc.

Marc Ringswald: „cårlsrue“ Produktion in den eigenen vier Wänden

Einfarbige Stoffteile stapeln sich an diesem Sonntagnachmittag auf ganz schön vielen Kisten. Weiße T-Shirts, weinrote Pullis und schwarze Turnbeutel – alle neu, alle unbedruckt. Marc Ringswald lässt seinen Blick darüber schweifen und meint: „Heute steht wohl eine Nachtschicht an.“ Der 32-Jährige ist Kopf des Labels „cårlsrue“. In seiner Wohnung ist das Zentrum, dort entstehen die Ideen und werden zur Realität.

Marc verziert jedes einzelne Stoffteil selbst mit dem Logo – mithilfe einer Transferpresse, die er sich über Ebay ersteigerte. Das Geschäft läuft: Der KA300-Shop (Kaiserstraße 97) verkauft seine Kleidung sowie „Save our Sole“ in der Erbprinzenstraße 26. In wenigen Tagen öffnet außerdem das Designkaufhaus „Loft“ in der Neuen Messe seine Türen. Dort hat Marc einen Stand und stellt seine Kollektion vor. Die Produktion läuft in diesen Tagen deshalb auf Hochtouren. Weiterlesen »

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23. April 2020

Fernweh: “Hongkong – Glücksspiele in Macao”

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Ein Tag im “Venetian Macao Resort Hotel”

Ka-Ching. Auf den Ausflug nach Macao waren wir besonders gespannt. Rund 65 Kilometer ist die Stadt mit dem historischen Zentrum und dem inzwischen weltweit größten Glücksspiel-Paradies von Hongkong entfernt, ein Tagesvisum brauchten wir dafür, die Fähre sollte uns dorthin bringen. Weiterlesen »

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22. April 2020

Schmöker: “Oh, Simone!” von Julia Korbik

"Oh, Simone!" von Julia Korbik

“Oh, Simone!” von Julia Korbik – eine Buchkritik

„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“

An diesen Satz von Simone de Beauvoir musste ich vor wenigen Tagen denken, als ich auf einen Stapel Kindermagazine für Mädchen blickte. Überall blitzte und blinkte es in Rosa. Kleine Glitzer-Accessoires waren dabei und ein Zauberstab von Bibi Blockberg – natürlich auch in Pink. Die Ausgaben für Jungs waren dagegen fast schon düster. Die Cover: verstärkt in Braun- und Dunkelgrüntönen gehalten. Als Gimmicks gab es Lego- und Playmobilfiguren oder eine Detektiv-Lupe.

Als ich meinen Blick darüber schweifen ließ, spürte ich, wie mein Unverständnis wuchs. „Das gibt es doch einfach nicht“, hämmerte es in meinem Kopf. Wie plakativ können selbst heute noch Unterschiede für Mädchen und Jungen sein. Warum gibt es solche geschlechtsspezifischen Magazine überhaupt noch? Spielen nicht auch kleine Damen gerne mit Lego oder erkunden mit Lupen die Welt? Und was ist mit den Jungs, die auf Rosa stehen? Sind sie dann Außenseiter?

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18. April 2020

Fernweh: “Hongkong – vom Ritz Carlton in die Bierkneipe”

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Aussicht vom Ritz Carlton

Ein Besuch in der höchsten Bar der Welt; im „OZONE“. Das stand an unserem zweiten Abend auf dem Plan. Mit dem Fahrstuhl fuhren wir im Ritz Carlton in den 118. Stock – und zwar so schnell, dass uns der Druck die Ohren zufallen ließ. Schick war der Lift, mit schwarzem Kunstleder und Spiegeln ausgekleidet. Oben angekommen, bestaunten wir die Aussicht über all die beleuchteten Wolkenkratzer. Verrückt. Selten erblickten wir ein solches Lichtermeer. Weiterlesen »

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7. April 2020

Flimmerkasten: “In meinem Kopf ein Universum”

 

Bewegend, aber nicht kitschig: “In meinem Kopf ein Universum”

Er kann nicht richtig greifen, laufen und auch das Sprechen bleibt ihm verwehrt: Mateus leidet an einer zerebralen Bewegungsstörung – von Geburt an. Ärzte halten ihn so wenig aufnahmefähig wie „Gemüse“. Doch seine Mutter glaubt fest daran, dass Mateus’ Verstand funktioniert und er bewusst mitbekommt, was um ihn herum geschieht. Der Film „In meinem Kopf ein Universum“ beruht auf einer wahren Geschichte. Der polnische Regisseur Maciej Pieprzyca hat sie nun auf die Leinwand gebracht und 108 Minuten geschaffen, die tief bewegen, aber trotz der Tragik keineswegs schwer sind oder kitschig. Im Gegenteil: Es ist ein Film entstanden, der so wunderschön ist, dass er noch lange nachwirkt.

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7. April 2020

Schmöker: “Nathalie küsst” von David Foenkinos




Eine etwas andere Liebesgeschichte: “Nathalie küsst” von David Foenkinos

Nathalie und Francois begegnen sich auf einer Straße in Paris. Stammelnd spricht er sie an, schafft es, sie innerhalb einer Minute zum Lachen zu bringen. Es macht klick. Die beiden verlieben sich ineinander, heiraten, sind glücklich mit ihrem Leben. Bis ein Autounfall alles zerstört. Nathalie muss ihr Leben neu sortieren. Zum Glück gibt es da Marcus, ihren wenig attraktiven, aber liebenswerten Arbeitskollegen…

Das Buch “Nathalie küsst” legte mir eine Freundin ans Herzen. Allein wegen des sehr banalen deutschen Titels hätte ich es mir sonst wohl nicht gekauft. Auch die Thematik (Mann stirbt, Frau bleibt traurig zurück) hätte mich ansonsten abgeschreckt. Aber aufgrund der Empfehlung kaufte ich es trotzdem. Und hatte sehr viel Freude damit. Gelesen habe ich es nun während meines Urlaubs innerhalb weniger Tage. Weiterlesen »

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5. April 2020

Coronavirus in Karlsruhe: Ein Gespräch mit Diana Böhm von “Unser Onkel”

"Unser Onkel" Karlsruhe
Credit: Katja Sievers I photography

Wie steht es um “Unser Onkel”?

Das Coronavirus hat das gesellschaftliche Leben komplett lahmgelegt. Sowohl Gastronomie als auch Kultureinrichtungen und Einzelhandel mussten schließen. Diana Böhm hat mit “Unser Onkel” in der Karlsruher Weststadt ein kleines Paradies geschaffen. Papeterie, Wohnutensilien, Accessoires, Kleidung und viele andere schöne Dinge verkauft sie in ihrem Laden. Die Coronavirus-Maßnahmen treffen sie hart. Ich habe sie deshalb gefragt: Wie geht es dir? Und wie können wir dich unterstützen?

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3. April 2020

Heimat: “Sarah Hähnle”

Das ist Sarah. Sie hat netterweise alle Bilder zur Verfügung gestellt.

Das ist Sarah. Sie hat auch alle Bilder zur Verfügung gestellt.

Sarah Hähnle: Atelier “Hinterhaus” in Mannheim

Etwa 13 Jahre war Sarah Hähnle alt, als sie von ihrem Vater ihre erste Spiegelreflex-Kamera geschenkt bekam. Aus Interesse wurde schnell Leidenschaft. Urlaube, Spaziergänge, Partys und Ausflüge mit Freunden: „Überall hatte ich die Kamera dabei“, erzählt die 30-Jährige. Klick. Unzählige Male drückte sie auf den Auslöser, ließ die Fotos entwickeln, klebte sie in Alben. Zahlreiche Erinnerungen hielt sie dadurch aufrecht.

Der Zeitvertreib wurde zum Beruf. Seit Anfang Februar hat Sarah Hähnle in der Uhlandstraße 7 in Mannheim ihr eigenes Atelier. „Hinterhaus“ heißt es. Dort bietet sie in regelmäßigen Abständen Workshops an. Die nächsten Kurse zu „Grundlagen und Geschichte der Fotografie“ sind am Samstag, 13., und Sonntag, 21. April. Weiterlesen »

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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