9. Februar 2024

Rezension: “Der Distelfink” von Donna Tartt

Distelfink

Buchkritik von “Der Distelfink” von Donna Tartt: Wohltat für Herz und Verstand

Eine Wohltat für Herz und Verstand: Donna Tartt hat mich mit ihrem Roman “Der Distelfink” zutiefst begeistert. Entwicklungsroman, Kunst-Krimi, Milieu-Studie: Sie verbindet in ihrer berührenden Geschichte verschiedene Genres. Durch diese Vielseitigkeit sind selbst die mehr als 1.000 Seiten keine Herausforderung für mich gewesen. Einzig das Ende fällt ein wenig ab. Im Gesamten ist das Buch aber großartig! 

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31. Januar 2024

Buchkritik: “Corpus Delicti” von Juli Zeh

"Corpus Delicti" von Juli Zeh

“Corpus Delicti” von Juli Zeh: Wie lebt es sich in einer Gesundheitsdiktatur?

Mit Mundschutz durch den Alltag: Was für die meisten Menschen in den westlichen Ländern vor 2020 noch völlig abwegig erschien, ist in „Corpus Delicti“ von Juli Zeh Normalität. Der 2009 erschienene Roman spielt in der nahen Zukunft, irgendwann Mitte des 21. Jahrhunderts.

Die parlamentarische Demokratie hat ausgedient, stattdessen hat sich eine Gesundheitsdiktatur etabliert: die METHODE. Die Menschen tragen einen Chip im Arm, um ihre Aktivitäten und Körperwerte zu messen. Alles nur erdenklich Schädliche ist in der Diktatur verboten. Das heißt: keine Süßigkeiten, keine Zigaretten, kein Alkohol. Sport gehört zum Pflichtprogramm. Die Intention dahinter:

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29. Januar 2024

Buchkritik: “Er ist wieder da” von Timur Vermes

 

Rezension von “Er ist wieder da”: eine spezielle Satire 

Kann ich über Adolf Hitler lachen? Das fragte ich mich, als ich “Er ist wieder da” von Timur Vermes in der Buchhandlung sah. Eigentlich hatte ich gar kein Interesse daran, mich damit näher auseinanderzusetzen. Aber dann legte es mir mein Arbeitskollege vor wenigen Wochen auf den Schreibtisch – und ich begann zu lesen. Weiterlesen »

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26. Januar 2024

Buchkritik: “Der Koch” von Martin Suter

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“Der Koch” von Martin Suter: Erotik und Krimi vereint

Er zaubert Love-Food, das alle Hemmungen verschwinden lässt: Der tamilische Koch Maravan bietet mit der attraktiven Kellnerin Andrea ein Catering der besonderen Art an. Er kocht spezielle aphrodisierende Menüs zuerst nur für zerstrittene Paare, dann für zwielichtige Politiker und Männer aus der Wirtschaft. Das geht nur eine Weile gut, moralische Fragen kommen auf.

„Der Koch“ von Martin Suter ist eine Mischung aus erotischem Roman (ohne Schlüpfrigkeiten) und ein wenig Kriminalgeschichte. Die erste Hälfte las ich rasend schnell, die zweite zog sich dagegen sehr. Auch das Ende kommt ohne großen Knall aus. Fazit: ein solides Buch für triste Sonntage. Weiterlesen »

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22. Januar 2024

Kritik der ARD-Serie “Asbest”

Serie „Asbest“: Ist der Hype berechtigt?

Dunkle Bilder, viel Gewalt und Drogengeschäfte: Wahrscheinlich hätte ich die Gangster-Serie „Asbest“ komplett ignoriert, wäre ich nicht auf die News gestoßen, dass sie mit drei Millionen Abrufen am Start-Wochenende einen neuen ARD-Mediathek-Rekord hinlegte.

So war ich plötzlich doch neugierig. Was ist dran an der Produktion, bei der Kida Khodr Ramadan (“4 Blocks”) Regie führte und viele bekannte Schauspieler*innen auftauchen – wie Jasmin Tabatabai, David Kross, Wotan Wilke Möhring, Detlev Buck und Frederick Lau? Ist der Hype berechtigt?

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12. Januar 2024

Buchkritik: “Das Herzenhören” von Jan-Philipp Sendker

"Das Herzenhören" von Jan-Philipp Sendker

Rezension von “Das Herzenhören”: viel zu viele Adjektive

Es tut mir wirklich leid, diese Buchkritik über “Das Herzenhören” von Jan-Philipp Sendker zu schreiben. Eine gute Freundin hat mir diesen Roman sehr empfohlen. Nun, nach 131 Seiten, muss ich jedoch ehrlich sagen: Ich kann das Buch nicht zu Ende lesen. Die Geschichte ist abstrus, es wimmelt nur so von Adjektiven und Beschreibungen. Das Schöne ist außerdem so sehr gewollt, dass genau das verloren geht. Weiterlesen »

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5. Januar 2024

Buchkritik: “Der Report der Magd” von Margaret Atwood

"Der Report der Magd" von Margaret Atwood

Rezension “Der Report der Magd”: Willkommen in der religiösen Diktatur

Keine Jeans, kein Make-up, keine Partys: In Nordamerika haben religiöse Fundamentalisten die Macht übernommen und den totalitären Staat Gilead errichtet. Es herrscht dort ein Leben der Entbehrungen. Vor allem für Frauen, die nach einer Atom-Katastrophe zum größten Teil unfruchtbar sind. Die wenigen Damen, die noch Kinder auf die Welt bringen können, werden den verschiedenen Führungskräften zugeteilt. Ihre einzige Funktion: als Gebärmaschinen aktiv sein. Erfüllen sie ihre Aufgabe nicht, droht ihnen die Kolonie – ein Ort, wo sie verseuchten Müll sortieren müssen und nur noch auf den Tod warten können.

Desfred ist eine dieser sogenannten Mägde. Sie ist die Erzählerin des dystopischen Romans „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood oder „The handmade’s tale“ wie er im Original heißt. Obwohl die Amerikanerin das Werk bereits in den 1980er-Jahren schrieb, hat es an Aktualität keineswegs eingebüßt. Im Gegenteil. Zu was ist der Mensch fähig? Die Autorin zeigt die dunkelsten Abgründe. George Orwell lässt grüßen.

2017 hat Margaret Atwood für ihr Kultbuch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommen. Auch eine TV-Serie mit mehreren Staffeln gibt es inzwischen.

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1. Januar 2024

Buchkritik: “Die Wut, die bleibt” von Mareike Fallwickl

"Die Wut, die bleibt", Mareike Fallwickl

“Die Wut, die bleibt”: ein Roman, der zum Diskutieren anregt

Irgendwann habe ich aufgehört, die Screenshots zu zählen, die ich Freundinnen schicke, während ich „Die Wut, die bleibt“ lese. An so vielen Stellen schreibt Autorin Mareike Fallwickl so treffend über die Probleme und Herausforderungen von Frauen, die wie ich in den 1980er-Jahren geboren sind. 

Wir haben alle Möglichkeiten, die Gleichberechtigung ist gesetzlich verankert. Aber in der Realität sind viele Frauen mit der Betreuung von Kindern, Mental Load und ihrem Job am Limit, setzen sich in Beziehungen zu wenig für sich selbst ein. Das Resultat ist oft: Männer machen Karriere, Frauen brechen zusammen. 

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31. Dezember 2023

Buchkritik: “Crossroads” von Jonathan Franzen

"Crossroads" von Jonathan Franzen

Rezension: „Crossroads“ von Jonathan Franzen: Familie Hildebrandt steht am Scheideweg

Chicago, 23. Dezember 1971: Anstatt sich auf das Weihnachtsfest mit seiner Frau und den vier Kindern zu freuen, drehen sich die Gedanken von Pfarrer Russ Hildebrandt nur darum, wie er mit der attraktiven Witwe Frances eine Romanze beginnen kann.

Gemeinsam sitzen sie in seinem Kleinwagen und kämpfen sich über die schneebedeckten Straßen Chicagos, um Weihnachtsgeschenke zu einer armen Gemeinde zu bringen. Der 45-Jährige gibt alles, um Frances von sich zu überzeugen. Es wird peinlich.

Russ scheint in sich völlig verloren. In der Ehe mit seiner Frau Marion knirscht es auf vielen Ebenen und auch das Verhältnis mit seinen Kindern ist schwierig. Nun biedert er sich Frances regelrecht an. Die Todsünde „Wollust“ hat den Pfarrer ergriffen.

Aber nicht nur Vater Russ kämpft an diesem Tag vor Heiligabend mit seinem Leben. Auch Mutter Marion und die drei ältesten Kinder Clemens, Becky und Perry haben Probleme.

Autor Jonathan Franzen erzählt in „Crossroads“ nun abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven die Ereignisse am 23. Dezember und darüber hinaus. Das ist unfassbar spannend, tiefgründig und zog mich beim Lesen komplett in die USA der 1970er-Jahre.

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29. Dezember 2023

Buchkritik: “Über Menschen” von Juli Zeh

"Über Menschen" von Juli Zeh

Raus aus den Filterblasen: „Über Menschen“ von Juli Zeh bricht das Schwarz-Weiß-Denken

Mitten in der Corona-Pandemie hält es Dora bei ihrem Freund in der hippen Wohnung in Berlin-Kreuzberg nicht mehr aus. Sie kauft sich heimlich ein altes Haus in der tiefsten Provinz Brandenburgs, packt ihre Koffer und zieht mit ihrer Hündin raus aufs Land.

Die 36-Jährige möchte nun aber keineswegs Marmelade selbst einkochen oder mit Yogaübungen die Entschleunigung suchen. Vielmehr fühlt sie sich überfordert von der Welt, von all den globalen Entwicklungen, die auf ihr Leben immer größeren Einfluss nehmen. Sie möchte einfach ihre Ruhe.

„Social Distancing. Exponentielles Wachstum. Übersterblichkeit und Spuckschutzscheibe. Dora kommt schon seit Wochen nicht mehr mit. Vielleicht auch schon seit Monaten oder Jahren, aber durch Corona ist das Nicht-mehr-Mitkommen manifest geworden. Die neuen Begriffe umschwirren ihre Kopf wie Fliegen, die sich nicht vertreiben lassen.“

Aber auch auf dem Land wird ihr moralischer Kompass gehörig durcheinander gebracht. Ihr neuer hilfsbereiter Nachbar Gote ist der Dorf-Nazi. Die Begegnung mit ihm stellt ihr Leben nun komplett auf den Kopf, bringt sie in ein riesiges Gefühlschaos, bricht aber auch mit den typischen Klischees und Gut-Böse-Schemata.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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