
Eine schöne Liebesgeschichte in einer verqueren Parallelwelt: Rezension von „1Q84” von Haruki Murakami
Bei Büchern von Haruki Murakami bin ich oft hin- und hergerissen. Ich mag den eingängigen, langsamen und bildhaften Schreibstil des japanischen Autors sehr, auch wegen der vielen klugen Referenzen zur Weltliteratur und Musik. Die metaphysischen Elemente hinterlassen bei mir jedoch manchmal ein unbefriedigendes Gefühl. Nicht immer dringe ich in alle Ebenen vor. Deshalb fehlt mir der große Reiz, ständig Murakami-Bücher zu lesen.
So lag sein Mega-Bestseller „1Q84” nun seit zehn Jahren auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Als ich vor einigen Monaten sah, dass die „New York Times“ ihn zu den besten Romanen des 21. Jahrhunderts gewählt hatte, zog ich ihn endlich heraus und gab ihm eine Chance.
Es war definitiv eine größere Aufgabe. Die Geschichte um die beiden Figuren Tengo und Aomame erstreckt sich auf drei Teile in zwei Büchern. Mit etwa 1500 Seiten ist sie für meinen Geschmack etwa 200 Seiten zu lang, denn an manchen Stellen ist der Roman redundant und langatmig.
Aber: „1Q84” ist wunderbar geschrieben. Murakami zog mich sofort und ohne Anstrengung in die vielschichtige Geschichte um eine Parallelwelt namens 1Q84 mit zwei Monden und einer mysteriösen Sekte, in der Fabelwesen („Little People”) eine große Rolle spielen. Die Handlung ist spannend und mitreißend. Nur die Sexszene mit einer Minderjährigen und die teilweise sehr schlüpfrigen körperlichen Beschreibungen der Figuren irritierten mich.
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