30. Mai 2020

Heimat: “Ein Abend im Neubau der Kunsthalle Mannheim”

Kunsthalle Mannheim: „Offen“!

Sie stürzen von der Decke: Elf Krankenhausbettgestelle, die aneinander hängen, schwerelos wirken. Ihr Fall ist eingebettet in anklagende Töne – von Violinen, die einsam an der Wand vor sich hin spielen, angetrieben von kleinen Motoren.
Dieses „Inferno“ von Künstlerin Rebecca Horn regt die Fantasie an und lässt verschiedene Assoziationen entstehen. Ist es ein Sturz oder vielmehr in Kombinaton mit dem Licht, das durch die riesigen Fenster den Raum flutet, doch ein Standhalten? Spielen biblische Motive wie die Auferstehung eine Rolle?

Das expressive Werk von Rebecca Horn ist nur eines von zahlreichen Werken der Ausstellung „Offen“ in der Kunsthalle Mannheim, die mich an diesem Samstagabend beim Rundgang mit der Direktorin der Kunsthalle, Ulrike Lorenz, unglaublich faszinieren. Drei Jahre war das Museum geschlossen, am 1. Juni eröffnet es nun mit insgesamt fünf verschiedenen Ausstellungen wieder. Mein Fazit an diesem Abend: Der Neubau, den die gmp Architekten entwarfen, ist beeindruckend.

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28. Mai 2020

Flimmerkasten: “A most wanted man”

“A most wanted man”: Ein spannender Thriller mit Philip Seymour Hofmann

In der tiefschwarzen Nacht schwimmt er durch die Elbe. Issa Karpov sucht Asyl. Er betritt die Hansestadt Hamburg mit Narben am Rücken und mächtigem Bart. Der Tschetschene mit muslimischem Glauben wurde in russischen und türkischen Gefängnissen gefoltert. Doch auch in Hamburg ist er keineswegs sicher. Sowohl Verfassungsschutz, CIA als auch eine autonom operierende Anti-Terroreinheit haben ihn im Visier – und verfolgen dabei ihre ganz eigenen Strategien. „A most wanted man“ mit Philip Seymour Hofmann ist ein äußerst spannender Thriller. Weiterlesen »

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22. Mai 2020

Heimat: “Ein Abend mit Romy Marquart und Lukas Hechinger in der Fettschmelze”

Das sind Sophia, Simon, Romy und Lukas (von links).

Karlsruhe: Pizza in der Fettschmelze

Es ist ganz still, als ich die Tür zur Fettschmelze öffne, niemand steht hinter der Theke, kein Gast ist zu sehen, keine Musik läuft. Ein ungewohntes Bild. Nur ganz leise höre ich dann ein Gemurmel, folge den leisen Stimmen und entdecke Romy Marquart, Lukas Hechinger, Sophia Schroth und Simon Müller zusammen an einem Tisch im hinteren Bereich. „Wir sind gleich fertig mit unserer Team-Besprechung“, sagt Romy zu mir.

Okay, ich warte.

Kennengelernt habe ich Romy vor einem Jahr, sie kreierte damals gemeinsam mit ihrer Freundin Lisa den außergewöhnlichen Brunch „Slow Sunday“, der zunächst im Pop-up-Store in der Kaiserstraße Premiere feierte und dann in der Fettschmelze den Sommer über eine Fortsetzung fand.

Inzwischen ist sie fast jeden Tag in der Fettschmelze anzutreffen. Denn seit einigen Wochen gibt es in der Location auf dem Schlachthof außer Musik und wechselnden Events noch eine feste Konstante: „Die Kantine“ – und Romy ist nun gemeinsam mit Simon für die Geschäftsleitung der Gastronomie und Events verantwortlich. Was steckt genau hinter diesem Essensangebot rund um die Mittagszeit? Das erzählen mir an diesem Abend Romy und Lukas, der Geschäftsführer der Fettschmelze.

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15. Mai 2020

Heimat: “Ein Kaffee im Zwischenraum”

Das sind Katharina (links) und Sophie.

„Zwischenraum“ in der Kaiserpassage Karlsruhe

Haar-Utensilien raus, Kunst rein: Studentinnen der Hochschule für Gestaltung (HfG) und die „Kurbel“ haben in der Kaiserpassage in einem leer stehenden Friseurladen den „Zwischenraum“ geschaffen. Bis 7. Juni gibt es dort verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema „Kino“. „Neben Filmvorführungen sind Workshops, Konzerte, Diskussionen, Ausstellungen und Performances geplant“, sagt Sophie Burger von der „Kurbel“. Außerdem kann jeder von dienstags bis sonntags zwischen 15 und 19 Uhr zum Arbeiten vorbeikommen, fügt Katharina Küster von der HfG hinzu.

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11. Mai 2020

Heimat: “Valentin Hennig”

das ist Valentin (Foto: Stefan R.)

Das ist Valentin (Foto: Stefan R.)

Valentin Hennig: Leidenschaft für Stop-Motion

Während andere Kinder draußen tobten, sich auf dem Spielplatz vergnügten, drehten sich bei Valentin Hennig die Gedanken um etwas ganz anderes: Trickfilme. Mit Pappkartons saß der Achtjährige in seinem Zimmer – Klebstoff und Schere immer griffbereit – und bastelte Figuren. Monster, Roboter oder Bäume. Mit einer VHS-Kamera hielt er die Bilder fest. „So entstanden meine ersten Stop-Motion-Filme“, sagt er heute und schmunzelt.

18 Jahre ist das her. Seine Arbeitsbedingungen haben sich inzwischen verändert, die Leidenschaft blieb, der Erfolg kam. Im April durfte der Student der Kunstakademie Karlsruhe seinen Animationsfilm „Tiefschluchtengrottenfummel“ beim Internationalen Trickfilmfestival in Stuttgart vorstellen. „350 Zuschauer saßen im Saal, schauten sich meinen Film an – das war aufregend“, sagt der 26-Jährige. Weiterlesen »

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6. Mai 2020

Karl Ove Knausgård: “Lieben”

Karl Ove Knausgård: “Lieben”: der Zauber des Gewöhnlichen

40 Seiten über einen Kindergeburtstag – ohne dass irgendetwas Außergewöhnliches passiert. Kinder spielen miteinander, Erwachsene unterhalten sich am Tisch: über Immobilienpreise, Rentensysteme, die Arbeit. Es gibt Kichererbsen zu essen, Cola Light zu trinken und am Ende eine Süßigkeitentüte für die kleinen Gäste.

Karl Ove Knausgård treibt gleich zu Beginn von „Lieben“ seine Detailversessenheit ins Unendliche. Eine Dramaturgie? Gibt es nicht, vielmehr erzählt Knausgård vom gewöhnlichen Alltag, von seinen Beobachtungen, die er dabei macht und von seinen Gefühlen. Das macht er aber so gut, dass ich wieder komplett in seine Welt eintauchte – dieses Mal in eine leichtere als bei „Sterben“, dem ersten Band seiner sechsteiligen „Min Kamp“-Serie. Weiterlesen »

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27. April 2020

Schmöker: “Nichts. Was im Leben wichtig ist” von Janne Teller

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“Nichts. Was im Leben wichtig ist” von Janne Teller: 136 Seiten, die sich ins Gehirn brennen

Am ersten Schultag nach den Sommerferien steht Pierre Anthon von seinem Stuhl auf und verlässt das Klassenzimmer mit den Worten: „Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun“. In einem Zwetschgenbaum macht er es sich von nun an gemütlich, das restliche Leben verweigert er. Seine Mitschüler reagieren geschockt. Ist das Leben tatsächlich ohne Bedeutung und sinnlos? Sie sind verunsichert und wollen Pierre Anthon vom Gegenteil überzeugen. Es ist der Beginn eines Experiments, das völlig aus den Fugen gerät. Der Roman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ von Janne Teller ist explosiv und nachhaltig beeindruckend. 136 Seiten, die sich ins Gehirn brennen. Weiterlesen »

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25. April 2020

Heimat: “Ein Nachmittag bei Marc Ringswald von cårlsrue”

Das ist Marc.

Das ist Marc.

Marc Ringswald: „cårlsrue“ Produktion in den eigenen vier Wänden

Einfarbige Stoffteile stapeln sich an diesem Sonntagnachmittag auf ganz schön vielen Kisten. Weiße T-Shirts, weinrote Pullis und schwarze Turnbeutel – alle neu, alle unbedruckt. Marc Ringswald lässt seinen Blick darüber schweifen und meint: „Heute steht wohl eine Nachtschicht an.“ Der 32-Jährige ist Kopf des Labels „cårlsrue“. In seiner Wohnung ist das Zentrum, dort entstehen die Ideen und werden zur Realität.

Marc verziert jedes einzelne Stoffteil selbst mit dem Logo – mithilfe einer Transferpresse, die er sich über Ebay ersteigerte. Das Geschäft läuft: Der KA300-Shop (Kaiserstraße 97) verkauft seine Kleidung sowie „Save our Sole“ in der Erbprinzenstraße 26. In wenigen Tagen öffnet außerdem das Designkaufhaus „Loft“ in der Neuen Messe seine Türen. Dort hat Marc einen Stand und stellt seine Kollektion vor. Die Produktion läuft in diesen Tagen deshalb auf Hochtouren. Weiterlesen »

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23. April 2020

Fernweh: “Hongkong – Glücksspiele in Macao”

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Ein Tag im “Venetian Macao Resort Hotel”

Ka-Ching. Auf den Ausflug nach Macao waren wir besonders gespannt. Rund 65 Kilometer ist die Stadt mit dem historischen Zentrum und dem inzwischen weltweit größten Glücksspiel-Paradies von Hongkong entfernt, ein Tagesvisum brauchten wir dafür, die Fähre sollte uns dorthin bringen. Weiterlesen »

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22. April 2020

Schmöker: “Oh, Simone!” von Julia Korbik

"Oh, Simone!" von Julia Korbik

“Oh, Simone!” von Julia Korbik – eine Buchkritik

„Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“

An diesen Satz von Simone de Beauvoir musste ich vor wenigen Tagen denken, als ich auf einen Stapel Kindermagazine für Mädchen blickte. Überall blitzte und blinkte es in Rosa. Kleine Glitzer-Accessoires waren dabei und ein Zauberstab von Bibi Blockberg – natürlich auch in Pink. Die Ausgaben für Jungs waren dagegen fast schon düster. Die Cover: verstärkt in Braun- und Dunkelgrüntönen gehalten. Als Gimmicks gab es Lego- und Playmobilfiguren oder eine Detektiv-Lupe.

Als ich meinen Blick darüber schweifen ließ, spürte ich, wie mein Unverständnis wuchs. „Das gibt es doch einfach nicht“, hämmerte es in meinem Kopf. Wie plakativ können selbst heute noch Unterschiede für Mädchen und Jungen sein. Warum gibt es solche geschlechtsspezifischen Magazine überhaupt noch? Spielen nicht auch kleine Damen gerne mit Lego oder erkunden mit Lupen die Welt? Und was ist mit den Jungs, die auf Rosa stehen? Sind sie dann Außenseiter?

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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