9. Mai 2023

Buchkritik: “Was ich euch nicht erzählte” von Celeste Ng

Buch I "Was ich euch nicht erzählte" I Celeste Ng"

„Was ich euch nicht erzählte“: ein interessanter Roman über die Sprachlosigkeit in Familien 

Mitten in der Nacht steht Lydia Lee auf. Heimlich verlässt sie das Haus ihrer Eltern und läuft davon. Einige Tage später wird sie tot aus einem See geborgen. Was ist passiert? Ein Unfall, Mord oder Selbstmord? 

Diese Frage beantwortet Autorin Celeste Ng in ihrem Debütroman „Was ich euch nicht erzählte“ auf knapp 280 Seiten. Auch wenn es zunächst nach Krimi oder Thriller klingt, geht es vielmehr um das gesellschaftliche Zusammenleben der Menschen in den USA. Themen wie Feminismus, Rassismus und die Auswirkungen zu hoher Erwartungen innerhalb einer Familie stehen im Mittelpunkt.

Weiterlesen »
keine Kommentare
24. April 2023

Buchkritik: „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin

„Morgen, morgen und wieder morgen“ Gabrielle Zevin

Ein wunderbares Buch über Freundschaft: “Morgen, morgen und wieder morgen“

Ein Buch, in dem Computerspiele und deren Entwickler*innen im Mittelpunkt stehen – solch ein Handlungsgerüst hätte mich normalerweise nie zum Lesen gebracht. Nintendo, Play Station und Co. interessieren mich nicht. Nur im Grundschulalter habe ich mich eine Zeit lang mit Super Mario und Tetris auf dem Game Boy vergnügt. Aber das war’s auch schon. 

Als mir nun eine literaturbegeisterte Bekannte von dem großen Hype um „Morgen, morgen und wieder morgen“ in den USA erzählte, wurde ich aber neugierig. Unter anderem das Time Magazine wählte es zum besten Buch 2022. Ich besorgte mir deshalb den Roman von Gabrielle Zevin – und war trotz des Gaming-Schwerpunktes schnell begeistert. Es ist tatsächlich ein Buch, das sich wunderbar lesen lässt und mich tief in das Geschehen hineinzog. 

Weiterlesen »
keine Kommentare
15. April 2023

Buchkritik: “Ein einfaches Leben” von Min Jin Lee

"Ein einfaches Leben" I Min Jin Lee

„Ein einfaches Leben“: Binge-Reading mit dem Roman von Min Jin Lee

Selten begegnet mir ein Buch, das federleicht zu lesen ist und gleichzeitig den Horizont für andere Kulturen öffnet. Entweder sind die Romane trivial und oberflächlich oder schwer zugänglich und dafür intelligent.

Genau diese seltene Kombination aus Unterhaltung und Tiefgang ist der Autorin Min Jin Lee mit ihrem Buch „Ein einfaches Leben“ gelungen. Ihr Weltbestseller, der im Original „Pachinko“ heißt, vereint eine spannende Familiengeschichte, die sich über rund 90 Jahre des 20. Jahrhunderts erstreckt. Sie handelt von Widerstandskraft, Leidensfähigkeit und Mut.

Ich habe das Buch in wenigen Tagen durchgelesen. Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an so gefesselt, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie schnell die Zeit vergeht. Es war beste Unterhaltung. Binge-Reading statt Binge-Watching.

Weiterlesen »
keine Kommentare
7. Februar 2023

Buchkritik: „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher

„Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher

„Lügen über meine Mutter“: über die typische Unterdrückung einer Frau in den 1980-Jahren

Noch während ich „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher lese, hämmert vor allem ein Gedanke immer wieder in meinem Kopf: „Zum Glück ist es für Frauen in den vergangenen 40 Jahren so viel leichter geworden, ein emanzipiertes Leben zu führen – was für ein Privileg hat meine Generation“.

Auch die Autorin schreibt:

„Immer wieder muss ich mir klarmachen, wie ungewohnt es für Frauen damals noch gewesen sein muss, ein eigenes Konto zu sitzen. Ebenso neu war es, einen Beruf wählen zu können, einen, der nicht von den Eltern ausgesucht, oder eine Stelle anzutreten, die nicht einfach vom Ehemann gekündigt werden konnte. Erst seit 1977, dem Jahr meiner Geburt, erhielten Frauen dieses Recht auf Selbstbestimmung.“

Daniela Dröscher blickt in ihrem Roman zurück auf ihre eigene Kindheit in einem typischen westdeutschen Dorf in den 1980er-Jahren. Was sie erzählt, kommt mir so bekannt vor, dass ich beim Lesen kaum stoppen kann. Ich verschlinge das Buch innerhalb weniger Tage, weil ich das Geschriebene so treffend und spannend finde.

Weiterlesen »
1 Kommentar
25. Januar 2023

Buchkritik: „Judith und Hamnet“ von Maggie O’Farrell

„Judith und Hamnet“ von Maggie O'Farrell

„Judith und Hamnet“: Wie Shakespeare zu seinem Stück „Hamlet“ fand

Das Buch „Judith und Hamnet“ entdecke ich zufällig. Es ist Schauspielerin Tanya Reynolds, die es in einer ihrer Instagram-Stories präsentiert. „Women’s Prize for Fiction“ lese ich auf dem Cover. Da die Sex-Education-Darstellerin schon mehrmals Romane empfohlen hat, die ich toll finde, möchte ich mehr wissen. Ich klicke mich durchs Netz, suche nach Informationen zu „Judith und Hamnet“ und weiß schnell: Das möchte ich lesen.

Weiterlesen »
keine Kommentare
26. Dezember 2022

Buchkritik: „Ungezähmt“ von Glennon Doyle

„Ungezähmt“ von Glennon Doyle

„Ungezähmt“: Über eine Frau, die selbstbestimmt ihr Leben gestaltet

Meine Skepsis war riesig, als ich begann, „Ungezähmt“ von Glennon Doyle zu lesen. Ein supererfolgreicher Bestseller aus den USA, bei dem die Autorin darüber schreibt, wie sie sich von gesellschaftlichen Ketten befreite und nun selbstbestimmt lebt – massenkompatibel und leicht verständlich aufbereitet.

„Ist das nicht furchtbar trivial?“, fragte ich die Freundin, die mir das Buch auslieh. Die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen ist schließlich ein Thema, das mich bereits seit Jahren intensiv beschäftigt. Muss es da noch solch ein gehyptes Buch sein, das sich auch für Einsteigerinnen eignet? „Lies es trotzdem mal, ich bin gespannt auf deine Meinung!“, entgegnete sie lachend.

Nun, einige Wochen später, habe ich das Buch zu Ende gelesen – und bin positiv überrascht.

Weiterlesen »
keine Kommentare
18. November 2022

Buchkritik: “Dicht” von Stefanie Sargnagel

Buchkritik: "Dicht" von Stefanie Sargnagel

“Dicht” von Stefanie Sargnagel: Unterhaltsam, aber ohne Tiefgang

Dass Stefanie Sargnagel eine bewegende Jugendzeit hatte, daran zweifelte ich auch schon vor ihrem Buch „Dicht – Aufzeichnungen einer Tagediebin“ keineswegs. Von Konformität und bürgerlichen Lebensformen ist die österreichische Schriftstellerin so weit entfernt, es wäre eine riesige Überraschung gewesen, hätte sich das nicht bereits früh in ihrem Leben abgezeichnet.

Seit Jahren verfolge ich Stefanie Sargnagel bereits über die sozialen Medien. Ihre bissigen Postings auf Facebook sind nicht nur unterhaltsam, sondern beschäftigen sich auch häufig mit politischen Themen und weisen auf Missstände in der Gesellschaft hin. Vor allem die Rechten in Österreich fühlen sich von ihr provoziert.

Während ihr Buch „Statusmeldungen“ ein Sammelsurium an kuriosen Facebook-Posts ist und unter anderem von ihren Erfahrungen in einem Call Center und von der Zeit handelt, als viele Geflüchtete nach Österreich und Deutschland kamen, hat die Autorin mit „Dicht“ einen Coming-of-Age-Roman geschrieben, in dessen Mittelpunkt sie selbst und ihre illustren Freund*innen aus Wien stehen.

Weiterlesen »
keine Kommentare
2. November 2022

Buchkritik: “Was man von hier aus sehen kann” von Mariana Leky

"Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky

Ein Feuerwerk an grandiosen Ideen: “Was man von hier aus sehen kann”

Dass mir „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky nachhaltig ans Herzen wachsen wird, ist mir bereits nach wenigen Seiten klar. Von meiner Couch aus reise ich durch das Buch in eine Welt, in der die Sprache vor Schönheit trieft, die Charaktere mit liebevollen Kanten überzeugen und in der der Tod zwar für traurige Momente sorgt, aber der Handlung auch unwahrscheinlich viel Tiefe verleiht.

Mariana Leky ist eine großartige Erzählerin. In „Was man von hier aus sehen kann“ zündet sie ein Feuerwerk an kuriosen Ideen und Ereignissen. Dadurch ist nicht nur die Handlung an sich eine Stärke des Romans, sondern auch die vielen skurrilen kleinen Beschreibungen des Alltags der Protagonst*innen, die auf nahezu jeder Seite zu finden sind.

Nun, um was geht es aber in „Was man von hier aus sehen kann“?

Weiterlesen »
keine Kommentare
4. September 2022

Buchkritik: “Die Diplomatin” von Lucy Fricke

"Die Diplomatin" von Lucy Fricke

„Die Diplomatin“: Wirklich so toll oder Geschmackssache?

Es kommt nicht oft vor, dass mir mehrere Menschen innerhalb kürzester Zeit schreiben, wie toll ein Buch sei und dass ich es unbedingt lesen müsse. Bei „Die Diplomatin“ von Lucy Fricke war genau das der Fall. Bislang hatte ich mich noch nicht näher mit dem Roman beschäftigt. Nun war ich neugierig und wollte wissen, was daran so besonders ist. Ist das Buch wirklich so toll oder vielleicht doch eher Geschmackssache und überbewertet?

Weiterlesen »
keine Kommentare
19. August 2022

Buchkritik: “Was wir sind” von Anna Hope

"Was wir sind" von Anna Hope

“Was wir sind”: Leben wir so, wie wir es wirklich wollen?

Hätte mir jemand vor zehn Jahren gesagt, wie sehr sich Freundschaften zwischen Frauen in den 30ern verändern – ich hätte es selbst kaum geglaubt. Heirat, Kinder, Jobs. Laufen Lebenswege nicht synchron, ist es eine immense Herausforderung, im engen Kontakt zu bleiben, sich nicht zu verlieren.

So geht es auch Hannah, Cate und Lissa im Roman „Was wir sind“ von Anna Hope. Die drei Frauen leben in London und Canterbury, sind teilweise bereits seit der Schulzeit befreundet und mit Mitte 30 an ganz unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben.

Während Hannah unbedingt ein Kind möchte, es aber nicht klappt, wird Cate relativ schnell von einer Internet-Bekanntschaft schwanger. Lissa dagegen möchte gar keinen Nachwuchs und lieber ihre Karriere am Theater voranbringen – was mal besser und mal schlechter läuft. Alle drei Frauen haben mit ihren ganz eigenen Problemen im Alltag zu kämpfen. Werden sie sich deshalb verlieren oder hat die Freundschaft trotzdem eine Chance?

Weiterlesen »
keine Kommentare

Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

Newsletter abonnieren
Etwas verloren?
Vergangenes
Facebook
Instagram
Instagram@miriam_steinbach