31. Oktober 2020

Heimat: Ein Nachmittag mit Antje Becker von „Sisuu“

Antje Becker
Das ist Antje.

Sisuu: Antje Becker und ihr Kreativprojekt

Vor etwa fünf Jahren saß Antje Becker nach einem stressigen Tag in ihrem Wohnzimmer und dachte: „So geht es nicht weiter, es muss sich etwas verändern.“ Ihr erster Sohn war damals wenige Monate alt und ihr Alltag hatte sich seit seiner Geburt komplett gedreht. „Ich war natürlich glücklich, dass er da ist, aber ich hatte keine Zeit mehr, kreativ zu sein”, erzählt mir Antje.

Bevor die Karlsruherin Mutter wurde, hatte sie in jeder freien Minute mit den verschiedensten Materialen gewerkelt. Unter anderem zauberte sie mit Stiften geschwungene Buchstaben auf Papier oder stickte mit farbigem Garn Motive in runde Rahmen. Blumen, ein Gesicht oder ein Wort beispielsweise. Nun hatte sie dafür aber keine Energie mehr übrig. Es fehlte ihr schmerzlich.

Schere Schrift Papier
Credit: “Schere Stift Papier”
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31. Oktober 2020

Heimat: Ein Mittag mit Stephan Becker von ‘The Hunter'”

Das ist Stephan.

Ein neuer Besitzer für “The Hunter”

Umgeben von immergrünen Wäldern, mächtigen Bergen und tiefblauem Wasser stöberte sich Stephan Becker vor drei Jahren tagelang durch die Vintage-Läden Seattles. „Es war mein absolutes Paradies“, erzählt er mir. Mit seiner Freundin tourte Stephan damals insgesamt zwölf Monate lang durch die USA.

Die Stadt im Pazifischen Nordwesten begeisterte ihn besonders – wegen ihrer Musikgeschichte und ihrem Lifestyle. Schallplatten, Kleidung, Möbel. Alles versehen mit einem Flair vergangener Tage, voll mit Nostalgie, Melancholie. „Ich habe mich sehr wohl dort gefühlt“, erinnert er sich. Zum ersten Mal verspürte er den Wunsch, in seiner Heimatstadt Karlsruhe selbst einen Vintage-Laden zu eröffnen.

Im Janaur diesen Jahres erfüllt er sich seinen Wunsch. Er übernahm „The Hunter – Select Vintage Goods“, den Astrid Zu Castell und Sarah Bürklin seit 2014 in der Karlsruher Südstadt geführt hatten. Stephan verkauft dort nun weiterhin Möbel aus den 1950er- bis 1970er-Jahren. Außerdem hat er das Sortiment erweitert: Bei „The Hunter“ gibt es nun auch Schallplatten sowie Kleidung hauptsächlich aus den 1980er- und 1990er-Jahren.  Weiterlesen »

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22. Oktober 2020

Flimmerkasten: “The Walk”

“The Walk”: ein spannender Drahtseilakt

Die letzte halbe Stunde konnte ich mir das Treiben auf der Leinwand vor Spannung kaum mehr anschauen. Der französische Akrobat Philippe Petit balanciert seelenruhig auf einem Seil, das in über 400 Metern Höhe zwischen die Twin Towers in New York gespannt ist. Der junge Mann ist ohne jede Absicherung. Aufgebrachte Polizisten stehen auf beiden Seiten und wollen ihn verhaften. Philippe bleibt nichts anderes übrig, als den Drahtseilakt in schwindelerregender Höhe fortzuführen. Eine riesige Menschenansammlung beobachtet das Spektakel vom Boden aus. Die Melodie von “Für Elise” erklingt dazu. Wird er es schaffen?

Der beeindruckende 3D-Film “The Walk” basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1974. Das ist bestes Popcorn-Kino, das besonders durch die Dreidimensionalität und Architektur der Stadt New York unglaubliche Dynamik und Tiefe entwickelt. Ich hatte das Gefühl, ich stehe mit Philippe auf dem Seil. Ein Thriller ohne Bösewicht.  Weiterlesen »

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19. Oktober 2020

Heimat: “Ein Nachmittag bei Siccas Guitars”

Das sind Manuel Luchena (Sales Manager), Mirco und Manuel Sicca (von links).

Das sind Manuel Luchena (Sales Manager), Mirco und Manuel Sicca (von links).

Ein Gitarren-Paradies bei Siccas Guitars Karlsruhe

Viele Gitarren, die im Laden der Brüder Manuel und Mirco Sicca stehen und hängen, haben eine besondere Geschichte hinter sich. Beispielsweise die Konzert-Gitarren, die von Bühne zu Bühne getragen wurden. Oder die Flamenco-Gitarren, die Menschen zum Tanzen brachten. Aber auch die antiquen Gitarren, die mehrere Jahrhunderte überlebten und mit einzigartigem Klang berühren. Seit Juni 2013 gibt es den Laden in der Roonstraße 31. „Siccas Guitars“ lautet der Name. Am kommenden Dienstag, 21. Oktober, ist dort ein Konzert mit John Stowell und Michael Herweg. Weiterlesen »

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18. Oktober 2020

Melodien: “Ein Abend mit Joe Astray”

Das ist Joe. Credit für alle Fotos: Melancholie Maritim

Eine unerwartete Begegnung mit Joe Astray

Manchmal schließt sich der Kreis an der Bar. Im Iuno in der Südstadt, an einem Freitagabend, viele Wochen zurück. Ein fremder Herr sitzt neben mir, die Kapuze seines schwarzen Pullis hat er über seinen Kopf gezogen, markant schimmert sein Bart im schummrigen Licht, es ist bereits nach 24 Uhr. Er komme von einem Konzert nebenan im Kohi, beginnt er zu erzählen.

Wir trinken ein Getränk, dann das nächste. Irgendwann macht es klick. Erinnungsfetzen fügen sich zusammen, bilden einen klaren Gedanken. Neben mir sitzt Joe Astray. Über den Sänger und seine Band „Lucky Ginger“ hatte ich meinen allerersten Artikel zu Beginn meines Volontariats in der Kulturredaktion einer Tageszeitung geschrieben. Ein längeres Telefonat zwischen ihm und mir: die Basis für diesen Text. Gesehen haben wir uns nie, nur die Stimme, sie hatte ich schon mal gehört. Nun endlich, eine persönliche Begegnung, zufällig, unerwartet.

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11. Oktober 2020

Flimmerkasten: “Gone Girl”

Ein spannender Film: “Gone Girl”

Erst lieben sie sich, dann streiten sie sich und am Ende herrscht Krieg – Waffen, Verletzungen und Terror inklusive. Nick (Ben Affleck) und Amy (Rosamund Pike) stehen im Mittelpunkt von „Gone Girl“, dem neuesten Werk von Regisseur David Fincher („Fight Club“, „House of Cards“). Der Thriller basiert auf dem gleichnamigen Buch von Gillian Flynn und ist perfekte Unterhaltung. 150 spannende Minuten, keine Sekunde Langweile. Einzig das Ende ist ein klein wenig enttäuschend. Weiterlesen »

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3. Oktober 2020

Heimat: “Ausstellung von Romy Rüegger im Badischen Kunstverein”

Wer hat ein Recht auf Wohnraum?

Ein Einzelbett, ein kleiner Tisch und ein Sofa verteilt auf 20 Quadratmetern: Was zunächst nach einer sehr spartanischen Einrichtung klingt, war in den 1920er-Jahren in der Schweiz noch keine Selbstverständlichkeit für alleinstehende und arbeitende Frauen. Bis 1927 konnten sie nur unter sehr erschwerten Bedingungen Wohnraum mieten – meist gerieten sie dadurch in den Verdacht, Sexarbeiterinnen zu sein.

Verschiedene Frauen gründeten deshalb die Baugenossenschaft berufstätiger Frauen, kauften Bauland und schufen den Wohnkomplex „Lettenhof“in Zürich. Die erste Frau mit eigenem Architekturbüro in der Schweiz, Lux Guyer, entwarf ihn.

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20. September 2020

Heimat: “Ein Nachmittag mit beschriftet”

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Das sind Jörg, Simon, Dominik, Johanna, Thomas und Aleksej (hinten von links) sowie Annegret und Daniela (vorne von links).

beschriftet: Junge Straßenliteraten mit Texten to go

Sie ziehen durch die ganze Stadt – an vier Tagen, ausgerüstet mit Mikrofon und ganz schön vielen Worten. Die Autorengruppe beschriftet bringt vom morgigen Donnerstag bis Sonntag unter dem Motto „Unterwegs“ moderne Literatur mitten auf öffentliche Plätze in Karlsruhe – zweimal täglich, jeweils 20 Minuten lang.

„Diese Teaser-Lesungen sind Werbung für unsere zweistündige Hauptveranstaltung im Kinosaal in der ,Kurbel’ am Montag, 26. September,“, sagt Daniela Waßmer, ein Mitglied der beschriftet-Gruppe. Diese Hauptlesung ist ab 19 Uhr und läuft unter dem Motto „Angekommen“. Eingebettet sind die Veranstaltungen von „beschriftet“ in die Karlsruher Literaturtage 2016. Weiterlesen »

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17. September 2020

Heimat: “Ein Abend mit Markus und Kian von ,interKArt'”

Markus Widmaier I Kian Jazdi

Das sind Markus (links) und Kian

“interKArt”: Festival in der Fettschmelze Karlsruhe

Am Ende stehen alle Konzertbesucher im Tollhaus auf. Gerührte und beeindruckte Gesichter überall. Der Applaus dauert minutenlang. Er ist der verdiente Lohn für einen überwältigenden Abend, bei dem Musiker aus der ganzen Welt auf der Bühne vereint sind – aus dem Iran, der Mongolei, Italien und auch Deutschland.

„Wir waren selbst überrascht, wie toll alles lief“, erzählen mir Markus Widmaier und Kian Jazdi nun knapp vier Monate später, in ihren Augen blitzt es dabei, das Grinsen ist riesig. Die beiden Studenten der Hochschule für Musik organisierten mit ihrem interkulturellen Verein „interKArt“ diesen bunten Weltmusikabend – es war die erste Veranstaltung des Vereins, der Beginn seines sozialen Engagements, das nun mit dem dreitägigen Festival „ZwischenRäume“ in der Fettschmelze am letzten Septemberwochenende seine Fortsetzung findet. Weiterlesen »

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15. September 2020

Flimmerkasten: “Tschick”

“Tschick”: Meine Erwartungen waren so hoch, Fatih Akin hat sie alle erfüllt

Als von K.I.Z. „Hurra die Welt geht unter“ erklingt, ist die Reise von Tschick und Maik fast zu Ende. Sie haben mit Kuhherden gekämpft, ihren Hunger besiegt und Benzin geklaut. Sie haben gelacht, geflucht und zu den Melodien von Richard Clayderman gesummt. Immer vereint, gegen all die Widrigkeiten der Welt. Es ist eine Freundschaft, die tief geht.

Dreimal habe ich bereits den Roman von Wolfgang Herrndorf gelesen, zweimal das Theaterstück gesehen – und trotzdem hat mich die Geschichte um die zwei 14-jährigen Außenseiter auf der Leinwand erneut so sehr berührt. Regisseur Fatih Akin ist etwas gelungen, was ganz selten vorkommt: Er hat einen Roman-Bestseller auf der Leinwand so fabelhaft visualisiert, dass es pure Freude ist, zuzuschauen. „Tschick“ als Film ist laut, lärmt, ist krawallig, aber auch wunderbar zart, authentisch, traurig und klug. Ich bin verzückt. Weiterlesen »

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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