8. Oktober 2020

Schmöker: “Sterben” von Karl Ove Knausgård

“Sterben” von Karl Ove Knausgård: Einblick in die Seele eines Norwegers

Zwischen Kot, Urin und leeren Flaschen stirbt sein Vater. Es ist ein Bild des Grauens, das sich Karl Ove Knausgård bietet, als er mit seinem Bruder zu dem Haus fährt, wo ihr Vater zuletzt lebte. Alles ist vermüllt, es stinkt bestialisch und die Großmutter, die als Erste den Toten in einem Sessel fand, steht völlig neben sich. Bei Karl Ove Knausgård kommen Erinnerungen hoch: an die Kindheit, die Jugend und das schwierige Verhältnis mit dem Vater. Gefühlskalt war der Alkoholiker, desinteressiert, stur und selbstzerstörerisch. Weiterlesen »

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6. Oktober 2020

Schmöker: “Unterwegs” von Jack Kerouac

Unterwegs mit Sex, Drugs ’n’ Jazz – ein literarischer Roadtrip

Jack Kerouac hat mich fertig gemacht. In einem berauschenden Tempo sauste ich in “Unterwegs” mit seinem Protagonisten Sal Paradise durch die USA – von Denver nach San Francisco, nach New Orleans oder nach Mexico. Meist per Anhalter, manchmal auch auf Güterzügen oder mit geklauten Autos. Kritzelte immer wieder mit Bleistift die Namen der Personen und Routen ins Buch, um den Überblick zu behalten, machte Knicke in die Seiten mit besonders schönen Sätzen.

Nun halte ich ein Buch in der Hand, das durch diesen Prozess selbst seine Form verändert hat. „Unterwegs“ oder „On the road“ wie es im Original heißt, ist so unendlich voll gepackt mit Poesie und wunderbaren Worten. Es gibt deshalb kaum noch eine Seite in meinem Buch, die in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten blieb.

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3. Oktober 2020

Schmöker: “Hool” von Philipp Winkler

Foto: Kat Kaufmann

“Hool” von Philipp Winkler: „Hauptsache es gibt Backenfutter“

Es geht Schlag auf Schlag, die Spannung ist sofort da. Adrenalin, Dynamik und Spannung. „Hool“ beginnt furios und verliert auf den folgenden 300 Seiten keineswegs Kraft. Der Debütroman von Philipp Winkler hat mich umgehauen, an mehreren Stellen saß ich beim Lesen einfach nur auf meinem Bett und war erschüttert – von Heiko, seinem Leben und seiner Wahl-Familie, den Hooligans aus Hannover. „Hool“ ist ein tieftrauriges Buch, das mich berührt, gefesselt und vor allem sprachlich sehr beeindruckt hat.

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15. September 2020

Flimmerkasten: “Tschick”

“Tschick”: Meine Erwartungen waren so hoch, Fatih Akin hat sie alle erfüllt

Als von K.I.Z. „Hurra die Welt geht unter“ erklingt, ist die Reise von Tschick und Maik fast zu Ende. Sie haben mit Kuhherden gekämpft, ihren Hunger besiegt und Benzin geklaut. Sie haben gelacht, geflucht und zu den Melodien von Richard Clayderman gesummt. Immer vereint, gegen all die Widrigkeiten der Welt. Es ist eine Freundschaft, die tief geht.

Dreimal habe ich bereits den Roman von Wolfgang Herrndorf gelesen, zweimal das Theaterstück gesehen – und trotzdem hat mich die Geschichte um die zwei 14-jährigen Außenseiter auf der Leinwand erneut so sehr berührt. Regisseur Fatih Akin ist etwas gelungen, was ganz selten vorkommt: Er hat einen Roman-Bestseller auf der Leinwand so fabelhaft visualisiert, dass es pure Freude ist, zuzuschauen. „Tschick“ als Film ist laut, lärmt, ist krawallig, aber auch wunderbar zart, authentisch, traurig und klug. Ich bin verzückt. Weiterlesen »

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3. September 2020

Schmöker: “Die geheime Geschichte” von Donna Tartt

Die geheime Geschichte von Donna Tartt

“Die geheime Geschichte”: Gute Dinge brauchen Weile

Donna Tartt hat mich mit „Die geheime Geschichte“ vor eine meiner größten Leseherausforderungen überhaupt gestellt. Entweder ich schaffe es bei Büchern zügig über die ersten 100 Seiten hinaus, dann bleibe ich dabei. Wenn sich der Anfang aber schon als schwierig erweist, verschwende ich keine weitere Zeit mit einem Buch. Next. Donna Tartt hat dieses Vorgehen nun komplett durcheinander gewirbelt. Weiterlesen »

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6. Mai 2020

Karl Ove Knausgård: “Lieben”

Karl Ove Knausgård: “Lieben”: der Zauber des Gewöhnlichen

40 Seiten über einen Kindergeburtstag – ohne dass irgendetwas Außergewöhnliches passiert. Kinder spielen miteinander, Erwachsene unterhalten sich am Tisch: über Immobilienpreise, Rentensysteme, die Arbeit. Es gibt Kichererbsen zu essen, Cola Light zu trinken und am Ende eine Süßigkeitentüte für die kleinen Gäste.

Karl Ove Knausgård treibt gleich zu Beginn von „Lieben“ seine Detailversessenheit ins Unendliche. Eine Dramaturgie? Gibt es nicht, vielmehr erzählt Knausgård vom gewöhnlichen Alltag, von seinen Beobachtungen, die er dabei macht und von seinen Gefühlen. Das macht er aber so gut, dass ich wieder komplett in seine Welt eintauchte – dieses Mal in eine leichtere als bei „Sterben“, dem ersten Band seiner sechsteiligen „Min Kamp“-Serie. Weiterlesen »

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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