
Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe
Die Welt steht Kopf um 1900. Industrialisierung, Modernisierung und Elektrifizierung haben die Gesellschaft durcheinandergewirbelt. Darwins Evolutionstheorie erschüttert die Kirche und stellt das Menschenbild infrage. Neue technische Erfindungen ermöglichen einen Massenkonsum – zumindest für alle, die es sich leisten können. Fortschrittsglaube kollidiert mit Kulturpessimismus. Es entsteht eine Kluft in der Gesellschaft, die erst noch geschlossen werden muss.
Der Jugendstil wendet sich in dieser Phase des Umbruchs gegen den traditionellen Historismus und findet eine eigene Formsprache. Er experimentiert mit Farben, geschwungenen Linien, Schnörkeln und mit unterschiedlichen Schrifttypen. Das zentrale Motiv für Grafiker und Bildhauer: Frauen.
Sie werden aber keineswegs real dargestellt. Vielmehr sind auf Werbeplakaten und Kunstwerken idealisierte junge Damen zu sehen. Oft rekeln sie sich makellos in der Natur, sind leichtbekleidet und umgeben von geschwungenen Linien und Blumen. Im Kontrast dazu symbolisieren gefährliche Frauen wie die Medusa den befürchteten kulturellen Verfall.
Die Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“ im Badischen Landesmuseum präsentiert dieses Phänomen der vielfältigen Frauendarstellungen im Jugendstil auf sehr sehenswerte Weise.
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