16. März 2024

Buchkritik: “Die Herrlichkeit des Lebens” von Michael Kumpfmüller

"Die Herrlichkeit des Lebens" von Michael Kumpfmüller

“Die Herrlichkeit des Lebens” von Michael Kumpfmüller: über die letzte Liebe von Franz Kafka

An der Ostsee begegnen sie sich zum ersten Mal. Sofort sind sie da, die zarten Bande zwischen Dora Diamant und Franz Kafka, zwischen der jungen, unbeschwerten Köchin und dem todkranken, melancholischen Arzt. Auf langen Spaziergängen kommen sie sich näher, schnell wird klar: Sie wollen sich nicht mehr verlieren, zusammenbleiben, auch wenn die Umstände nicht gut sind.

Der Roman „Die Herrlichkeit des Lebens“ von Michael Kumpfmüller erzählt von Franz Kafkas letzter großer Liebe – von der ersten Begegnung bis zum Tod. Es ist ein sehr ruhiger, unaufgeregter und zutiefst trauriger, aber auch sehr schöner Roman.

Nun ist auch der Film zum Buch erschienen.




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22. Februar 2024

“Middlesex” von Jeffrey Eugenides

"Middlesex" von Jeffrey Eugenides

Buchkritik “Middlesex”: Schwerer Start, grandioses Ende

Mit „Middlesex“ von Jeffrey Eugenides hatte ich einen sehr holprigen Start. Obwohl mich das Thema (Intersexualität) brennend interessierte, legte ich das Buch beim ersten Leseversuch vor einigen Jahren nach etwa 100 Seiten wieder weg. Jeffrey Eugenides hat beim Schreiben des Romans einfach so viele Infos in jeden einzelnen Satz gepackt, dass mir nach einem stressigen Arbeitstag oft der Kopf rauchte.

Nun entdeckte ich aber, dass „Middlesex“ laut der BBC zu den Top20-Büchern zwischen 2000 und 2020 gehört. Deshalb überkam mich der Ehrgeiz, den Roman doch nochmals in die Hand zu nehmen – dieses Mal mit Erfolg.

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10. Februar 2024

Serienkritik: “Zwei an einem Tag”

Netflix-Serie “Zwei an einem Tag”: So berührend wie das Buch

Von Literaturverfilmungen bin ich meistens enttäuscht, vor allem, wenn sie Geschichten aus Büchern erzählen, die ich sehr gerne gelesen habe. Erst kürzlich ärgerte ich mich, dass ich an der Kinokasse Geld für „Was man von hier aus sehen kann“ ausgegeben habe – das Buch war wunderbar, der Film dagegen eine Zumutung.

Ähnlich erging es mir 2011 mit dem Kinofilm „Zwei an einem Tag“, der auf dem Megabestseller von David Nicholls basiert. Viel zu schnell und oberflächlich zeigte er die berührende Geschichte von Emma und Dexter.

Hatte ich beim Lesen des Buches noch so mitgefiebert und mitgelitten, rauschte der Film mit Anne Hathaway und Jim Sturgess nur so an mir vorbei. Enttäuscht verließ ich damals das Kino und hatte nie wieder das Bedürfnis, mir den Film ein zweites Mal anzusehen.

Nun ist Anfang Februar die Netflix-Serie „Zwei an einem Tag“ erschienen. Im Gegensatz zum Film nimmt sie sich viel Zeit, um die Liebesgeschichte zu erzählen – 14 Folgen sind es. Und keine ist zu viel. Die Serie fängt den Zauber des Buches perfekt ein – dank eines tollen Casts, wunderschöner Bilder und eines großartigen Soundtracks.

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29. Januar 2024

Buchkritik: „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ von Ali Hazelwood

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe - Ali Hazelwood

“Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“: Groschenroman und Wissenschaft vereint

Es kommt ganz selten vor, dass ich zu Chick-Lit greife. Zu vorhersehbar und einfach gestrickt ist mir meistens die Handlung. Als der Aufbau-Verlag mir allerdings Newsletter mit Infos zu den romantischen Büchern von Ali Hazelwood schickte, wurde ich neugierig. 

Ali Hazelwood ist ein Pseudonym. Wie Elena Ferrante möchte die Person ihre Identität geheim halten. Bekannt ist jedoch, dass Ali Hazelwood eine Frau ist, im Bereich der Kognitiven Neurowissenschaften promoviert hat und an der Uni lehrt. Außer Fachliteratur schreibt sie seit wenigen Jahren auch Liebesgeschichten, die in den USA riesigen Erfolg haben und stets lange Zeit auf Bestseller-Listen stehen.

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22. Januar 2024

Kritik der ARD-Serie “Asbest”

Serie „Asbest“: Ist der Hype berechtigt?

Dunkle Bilder, viel Gewalt und Drogengeschäfte: Wahrscheinlich hätte ich die Gangster-Serie „Asbest“ komplett ignoriert, wäre ich nicht auf die News gestoßen, dass sie mit drei Millionen Abrufen am Start-Wochenende einen neuen ARD-Mediathek-Rekord hinlegte.

So war ich plötzlich doch neugierig. Was ist dran an der Produktion, bei der Kida Khodr Ramadan (“4 Blocks”) Regie führte und viele bekannte Schauspieler*innen auftauchen – wie Jasmin Tabatabai, David Kross, Wotan Wilke Möhring, Detlev Buck und Frederick Lau? Ist der Hype berechtigt?

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1. Januar 2024

Buchkritik: “Die Wut, die bleibt” von Mareike Fallwickl

"Die Wut, die bleibt", Mareike Fallwickl

“Die Wut, die bleibt”: ein Roman, der zum Diskutieren anregt

Irgendwann habe ich aufgehört, die Screenshots zu zählen, die ich Freundinnen schicke, während ich „Die Wut, die bleibt“ lese. An so vielen Stellen schreibt Autorin Mareike Fallwickl so treffend über die Probleme und Herausforderungen von Frauen, die wie ich in den 1980er-Jahren geboren sind. 

Wir haben alle Möglichkeiten, die Gleichberechtigung ist gesetzlich verankert. Aber in der Realität sind viele Frauen mit der Betreuung von Kindern, Mental Load und ihrem Job am Limit, setzen sich in Beziehungen zu wenig für sich selbst ein. Das Resultat ist oft: Männer machen Karriere, Frauen brechen zusammen. 

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23. Dezember 2023

Flimmerkasten: “Parlament”

Kritik der Serie „Parlament“: drei Staffeln voller witziger Politik-Satire

„Es gibt eine TV-Serie über Europa? Wie langweilig“, meint der parlamentarische Assistent Samy (Xavier Lacaille) aus Frankreich in der sechsten Folge der Politik-Satire „Parlament“ zu seiner britischen Kollegin Rose (Liz Kingsman). Von wegen! Was tatsächlich zunächst staubtrocken klingt, ist in diesem Fall großartig gelungen!

„Parlament“ erzählt überspitzt vom Arbeitsalltag im Europäischen Parlament – von all den Mauscheleien, Absurditäten und Herausforderungen. Das ist herrlich komisch anzusehen und schafft es darüber hinaus, einen guten Einblick in die komplizierten Abläufe der EU zu geben.

Seit November 2023 gibt es nun auch die dritte Staffel, die über die ARD-Mediathek abrufbar und auf Netflix zu sehen ist. Während die ersten beiden Staffeln sehr kurzweilig und zugänglich sind, ist die dritte ein wenig sperriger geworden.

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14. Dezember 2023

Buchkritik: “Eine Frage der Chemie” von Bonnie Garmus

"Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus

“Eine Frage der Chemie”: was für tolle Unterhaltung

„Kurz gesagt, Frauen Männer unterzuordnen und Männer Frauen überzuordnen ist nicht biologisch: Es ist kulturell. Und das alles fängt mit zwei Wörtern an: rosa und blau. Ab da geht alles unaufhaltsam den Bach runter.“

Elizabeth Zott in „Eine Frage der Chemie“

Mit „Eine Frage der Chemie“ feiere ich vor wenigen Wochen eine besondere Premiere: Es ist mein allererstes Hörbuch. Ich lausche der Erzählerin von „Bookbeat“ an heißen Spätsommertagen nachmittags auf dem Bett. Es ist zu diesem Zeitpunkt die einzige Möglichkeit, weiterhin dem Inhalt von Büchern nahe zu kommen.

Der Grund: Mein damals nur wenige Monate alte Sohn schläft sowohl am Tag als auch in der Nacht nur mit Körperkontakt. Ein Buch in die Hand zu nehmen, ist für mich über viele Wochen hinweg unmöglich. Hörbücher sind mein einziger Trost. 

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25. November 2023

Flimmerkasten: “Weihnachten zu Hause”

Perfekt für die Adventszeit: „Weihnachten zu Hause“

Die Geschichte beginnt am 1. Dezember, dem ersten Adventssonntag. Johanne (Ida Elise Broch) 30 Jahre alt, Krankenschwester und Single, sitzt bei ihren Eltern am weihnachtlich geschmückten Esstisch – als einzige Erwachsene zwischen den Kindern. Sie habe keinen Platz bei den Älteren verdient, bis sie einen Freund hat, findet ihre Mutter.

Doch Johanne geht es eigentlich gut, nur dass sie bei den Gesprächen im Familien- und Freundeskreis häufig außen vor ist. „Es dreht sich alles um Lover, Kinder, Sex“, erzählt sie den Zuschauenden. Auch an diesem Abend muss sie sich am Esstisch wieder ständig rechtfertigen, keinen Mann an ihrer Seite zu haben. Nach einer Weile platzt ihr der Kragen, Johanne behauptet: „Ich habe einen Freund“. Eine Lüge, die sie nun bis zum 24. Dezember in die Wahrheit umdrehen möchte. Ein skurriler Dating-Marathon beginnt – der zumindest in der ersten Staffel von „Weihnachten zu Hause“ völlig offen endet.

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21. November 2023

Karlsruhe: “Mama geht tanzen”

Mama geht tanzen Karlsruhe

Killer der Gleichberechtigung: “Mama geht tanzen”

Gleich mehrmals musste ich blinzeln, als ich vor wenigen Tagen in meinem Instagram-Feed die Werbung für eine Veranstaltung in einem Karlsruher Club hatte: „Mama geht tanzen“, heißt es da. Eine After-Care-Party von Mamas für Mamas”, steht da weiter. Nach drei Stunden (20 bis 23 Uhr) verlassen die Frauen glücklich die Tanzfläche. Puh, puh, puh.

Noch stärker mutierte meine Irritation, als ich am Wochenende in der lokalen Tageszeitung einen größeren Artikel über das Event entdeckte, in dem die Organisatorin das Konzept näher erklärt. Da stand unter anderem: 

  • du kannst tanzen wie du willst
  • anziehen was du willst
  • du musst keine Angst vor K.O.-Tropfen haben

Wow! Was für tolle Features. Statt mit High Heels, geschminkt und im schicken Outfit kann Mama dann auch mit zerzausten Haaren, vollgekleckertem T-Shirt und Barfußschuhen kommen? 

Aber mal Klischeekiste beiseite, es sind vor allem zwei Punkte, die mich an dem Event stören. 

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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