5. August 2020

Melodien” Ein Abend mit Tamino auf dem Maifeld Derby”

Tamino beim Mayfeld Derby: Melancholische Melodien und eine eindringliche Stimme!

Ganz in Schwarz gekleidet steht Tamino an diesem Sonntagabend auf der Bühne beim Maifeld Derby in Mannheim – zwischen bunten Pompoms und Seifenblasen, die schwerelos durch die Luft schweben. Taminos Blick schweift in die Ferne, seine Finger lassen sanft die E-Gitarre erklingen, seine gefühlvolle Stimme, die über vier Oktaven reicht, berührt sofort. Den melodiösen und melancholischen Liedern des 21-jährigen Singer/Songwriters aus Belgien zuzuhören, ist etwas Besonderes. In Frankreich schaffte es seine EP „Habibi“ so bereits auf den ersten Platz, „Radiohead“-Bassist Colin Greenwood unterstützte ihn außerdem beim Song „Indigo Night“.

Als wir uns nach seinem Auftritt im Backstage-Bereich treffen, erlebe ich Tamino als einen Musiker, der sehr nachdenklich und ruhig über seinen Auftritt, seine Musik und seine Träume spricht. Immer wieder macht er beim Sprechen Pausen, um sich seine Sätze genau zu überlegen, bevor er sie laut ausspricht.

Ein Leben für die Musik

Wie hast du selbst den Auftritt beim Maifeld Derby erlebt?

Tamino: Es war toll – und auch sehr besonders. Ich bin zwar grundsätzlich nicht nervös, wenn ich auf die Bühne gehe, aber in diesem Fall waren die Rahmenbedingungen ein wenig respekteinflößend.

Warum?

Tamino: Da es noch hell war, konnte ich dem Publikum, das auf der Tribüne sehr nahe an der Bühne sitzt, direkt in die Augen sehen. Das hat das Konzert sehr intensiv für mich gemacht.

Credit: Carolin international

Deine Songs sind gefühlsbetont, mit orientalischen Einflüssen und interessanten Texten. Von was lässt du dich inspirieren?

Tamino: Vom Leben. Aufgewachsen bin ich in Belgien, aber mein Vater ist Ägypter. Diese verschiedenen Wurzeln spiegeln sich natürlich in meiner Musik wider. Außerdem lebe ich keineswegs unter einer Glocke, sondern sauge alles um mich herum sehr bewusst auf. Und: Es inspirieren mich andere Musiker und Schriftsteller.

Zum Beispiel?

Tamino: Ich lese sehr viel. Gerade habe ich mich mit „Die unglaubliche Leichtigkeit des Seins“ von Milan Kundera beschäftigt. Meine Mutter hat mich außerdem sehr früh mit Musik in Kontakt gebracht – eine der ersten Platten, die ich hörte, war von John Lennon, später kamen unter anderem die Alben von Serge Gainsbourg und Tom Waits dazu. Aber ich habe mich auch immer viel mit arabischer Musik auseinandergesetzt. Mein Großvater, Moharam Fouad, ist ebenfalls Musiker gewesen und seine Platten inspirieren mich bis heute. Derzeit höre ich häufig Kendrick Lamar – ein großartiger Musiker. Nur fällt es mir auf Tour machnmal schwer, neue Texte zu schreiben.

Warum?

Tamino: Ich brauche dazu viel Ruhe. Auf Tour bin ich aber von morgens bis spät am Abend in Abläufe eingespannt und beschäftigt – das ist auch vollkommen okay, schließlich war es immer mein Traum, von der Musik leben zu können und ich spiele auch unglaublich gerne Konzerte. Nur für das Schreiben muss ich für einen längeren Zeitraum ungestört sein, um in einen Flow zu kommen. Aber das erste Album ist ja auch schon komplett fertig…

…und erscheint nun im Spätsommer?

Tamino: Ja, genau, ich freue mich sehr darauf und bin sehr glücklich darüber. Ein komplettes Album geschaffen zu haben, hat eine enorm große Bedeutung für mich. Ich bin nun den Sommer über auf Promotour quer durch Europa und bin gespannt, wie es aufgenommen wird.

Tamino mit Colin Greenwood. Credit: Carolin international

Deine EP „Habibi“ ist bereits auf tolle Resonanz gestoßen – besonders in Frankreich, wo du auf Platz 1 gelandet bist. Und du hast einen Song mit Colin Greenwood von “Radiohead” aufgenommen…

Tamino: …ja, das war toll. Seit ich 14 Jahre alt bin, mache ich nun Musik. Zuerst in der Highschool in einer Band, nun alleine. Es ist schön, was bereits alles passiert ist. Ich bin sehr dankbar darum und glücklich, dass sich alles so gefügt hat. Colin Greenwood hat auch auf zwei weiteren Songs, die auf dem Album sein werden, mitgespielt.

Hast du bestimmte Träume, wenn du an die nahe Zukunft denkst?

Tamino: Klar, es gibt viele Dinge, die in meinem Kopf umherschwirren, aber ich bin kein Tagträumer und kann nun keinen bestimmten Wunsch benennen. Wenn es um die Musik geht, wäre es einfach nur schön, wenn es so weitergehen könnte.

Weitere Infos zu Tamino und alle Tourdaten gibt es auf seiner Webseite

(Visited 259 time, 1 visit today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

Newsletter abonnieren
Etwas verloren?
Vergangenes
Facebook
Instagram
Instagram@miriam_steinbach