5. April 2022

Heimat: “Ein Nachmittag mit Daniel Bollinger”

Das ist Daniel. Von ihm kommen auch alle Bilder.

Karlsruhe: Ein Wohnzimmerkonzert bei Daniel Bollinger

Versteckt in einem Hinterhof in der Karlsruher Südstadt, abseits des Trubels am Werderplatz, hat es sich Daniel Bollinger gemütlich gemacht. In seiner mehrstöckigen Wohnung sind die Dinge versammelt, die sein Leben ausmachen, die ihn prägen, die ihn widerspiegeln. Bücher, Bilder, Blumen. In einer Ecke des großen Wohnzimmers im Erdgeschoss lehnt eine dunkle Holzleiter, an der Decke hängt ein großer Stern, auf einem Schränkchen steht ein Plattenspieler.

In diese Kulisse lädt er am Donnerstag, 13. Juni, zum Wohnzimmerkonzert. Zu Gast: das Duo Loulou, bestehend aus der Sopranistin Lisa Ströckens und dem Jazz-Kontrabassisten Stephan Goldbach.

Gute Erfahrungen mit “Werders Wohnzimmer”

„Ich freue mich schon auf den Abend“, erzählt mir der Klarinettist des Badischen Staatstheaters, als ich ihn an einem sommerlichen Sonntagnachmittag besuche. Daniel ist der perfekte Gastgeber, zum Kaffee gibt es frische Crêpes, das Orangenchutney ist selbstgemacht und kaum ist mein Glas leer, steht schon das nächste vor mir.

“Für meine Konzertreihe habe ich mich für den Namen Werders Wohnzimmer entschieden”, beginnt er mir zu erzählen. Angelehnt an das einstige Ausstellungsformat, das sich über verschiedene Wohnungen und Einrichtungen in der Südstadt verteilte. Auch bei Daniel war damals ein Stopp, Kunst von Karlsruher Künstlern hing an seinen Wänden. „Ich habe damals gute Erfahrungen gemacht, auch fremden Menschen meine Tür zu öffnen“, erinnert er sich. Deshalb nun die Idee, das für Konzerte erneut zu tun.

Das Karlsruher Stadtleben mitgestalten

Seit 17 Jahren lebt Daniel in Karlsruhe. Wegen seines Engagements am Badischen Staatstheater zog es ihn damals in die Fächerstadt. Er war 23 Jahre alt und hatte in Köln an der Musikhochschule studiert. Mit seiner damaligen Freundin und der gemeinsamen kleinen Tochter musste er sich in der zunächst noch fremden Stadt orientieren – und begann früh, sich einzubringen.

“Eines der größeren Projekte war die Montagsbar”, erinnert er sich. In unregelmäßigen Abständen fanden am ersten Tag der Woche Veranstaltungen an verschiedenen Orten statt. In einem Zirkuszelt am Ostring, in der ehemaligen Vanguarde im Tempel oder im Schlachthof – hunderte Gäste kamen. Die Montagsbar war ein voller Erfolg. Doch berufliche Veränderungen führten zu einem Wechsel im Organisationsteam.

Daniel ist in der Fächerstadt geblieben. Er ist nach wie vor am Badischen Staatstheater fest angestellt und hat einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. “Das reicht mir aber noch nicht”, sagt er lachend. Er hat große Lust auf freie Musikprojekte, aus seinen vielen Kontakten und Freundschaften ergeben sich immer wieder neue Synergien. Kunst, Musik, Texte. „Es ist toll, etwas auf die Beine zu stellen und Neues entstehen zu lassen“, betont der Klarinettist.

“Werders Wohnzimmer” reloaded

Bei der Premiere seiner Version von „Werders Wohnzimmer“ versammelten sich 50 neugierige Gäste im Erdgeschoss, einige nahmen auf Stühlen Platz, andere standen, außerdem saßen noch welche auf den Treppenstufen, die zur nächsten Etage führen. „Der Teppich diente als Bühne“, erzählt Daniel. Den großen, rustikalen Holztisch hatte er zur Seite geschoben, in der Küchenecke gab es Suppe und Wein – alles gegen Spende. Zu Gast war bei der Premiere die theatrale Pop-Jazz-Kapelle „Anna brennt“. “Es war wahnsinnig schön”, resümiert Daniel.

Nun folgt die zweite Auflage mit Loulou am nächsten Donnerstag, 13. Juni. Einlass ist ab 19 Uhr, das Konzert beginnt um 20 Uhr. “Es wird dieses Mal etwas Orientalisches zu essen geben”, verrät Daniel. Auch das nächste Konzert seiner Konzert-Reihe ist bereits in Planung. Am 11. Juli wird unter anderem die Sängerin Liv Solveig Wagner den Abend gestalten – inmitten Daniels gemütlicher Wohnung, versteckt in einem Hinterhof in der Karlsruher Südstadt – zwischen Plattenspieler, Porzellan und Pflanzen.

Wer Interesse hat zu kommen, ist herzlich eingeladen. Wer Fragen hat, kann Daniel über Facebook schreiben.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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