29. August 2020

Heimat: “Ganja Riddim Soundsystem”

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„Ganja Riddim Soundsystems“: Das Herz liegt in einem Bunker

Das Herz des „Ganja Riddim Soundsystems“ liegt unter der Erde. Konkret: In einem Bunker im Haselweg in Karlsruhe. Dort werkeln fünf Jungs auf 50 Quadratmetern an ihrer eigenen Soundanlage. Alles entsteht in Handarbeit. Ein Industrieteppich ziert den Boden, Sägespäne liegen verteilt darauf, Hammer hängen an der Wand, daneben sind Zangen, Feilen und eine Säge zu entdecken.

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Der Bunker.

Die Wurzeln liegen in Pforzheim

Was hinter dem „Ganja Riddim Soundsystem“ genau steckt? Jan, einer der Jungs, holt aus: „Die Ursprünge gehen auf eine Verzweiflungstat im Jahr 1998 zurück”, sagt er. Damals lebte er noch in Pforzheim, hatte kurz vor dem Abitur mit seinen Freunden Langeweile. „Es war dort so gut wie nichts los“, erinnert er sich. Die Jungs suchten ihre Platten zusammen, besorgten sich eine Anlage und begannen in einem Jugendhaus in Friolzheim eine Party zu organisieren. Mit Erfolg: Ihr Mix aus Reggae- und Dancehallmusik kam an. „Ganja Riddim“ nannte sich die Veranstaltungsreihe. Es blieb nicht bei dem einen Mal. Immer mehr Leute kamen zu den Partys, die Locations wurden größer.

Partys mit einer eigenen Anlage

Der Wunsch nach einer neuen Herausforderung wuchs. Die Jungs sahen ein niederländisches Soundsystem – und waren von dem Konzept begeistert. „Partys mit einer eigenen Anlage und selbstgebauten Boxen feiern, darauf hatten wir große Lust.“ Das war Anfang 2002.

Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die Umsetzung gar nicht so einfach ist. Geld wurde gebraucht, eine Crew, ein passender Raum. „Der Zufall wollte es, dass Sebastian, Max‘ älterer Bruder, bereits ein kleines Soundsystem hatte”, sagt Jan.  „Roots Ark“ nannte sich das. Es kam zur Fusion mit „Ganja Riddim“, das „Ganja Riddim Soundsystem“ war geboren.

„Zuerst hatten wir unseren Raum in Nußbaum“, erzählt Jan. Da sie zu der Zeit aber bereits alle in Karlsruhe wohnten, sei das umständlich gewesen. Die Jungs suchten im Internet nach einer Location, wo sie in Ruhe an ihren Boxen basteln und diese unterstellen können. Sie stießen auf den Bunker in der Nähe der Günter-Klotz-Anlage und bekamen die Zusage. „Perfekt“, sagt Jan.

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Klare Arbeitsteilung

Zu den Partys schleppen die Jungs außer ihren 16 großen Lautsprechern auch Plattenspieler, Kabel und Effektgeräte. „Wir müssen uns einen Sprinter von Stadtmobil leihen, um alles transportieren zu können“, erläutert Max. Die Arbeiten sind dabei untereinander klar aufgeteilt: „Es gibt bei uns Bastler, Graphiker und ich kümmere mich um die Promotion und Organisation“, sagt Jan.

Vor allem im vergangenen Jahr waren sie viel unterwegs – in St. Gallen, Wien, Köln, Heidelberg. „Die Musik wird durch unser Soundsystem erlebbar“, erklären die Karlsruher. Viel Druck sei dahinter, es komme vor, dass Biergläser in den Regalen zu wackeln anfingen. Ihr Boxenturm sei drei Meter hoch, werde auch beleuchtet. Der Musik-Schwerpunkt liege derzeit auf Reggae und Dub, sagen sie.

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Eine Leidenschaft

„Es ist teilweise anstrengend, die Anlage zur Party zu transportieren und wieder abzubauen“, sagt Max. Aber wenn dann die Veranstaltung gut liefe, sei das den Aufwand mehr als wert. „Das ,Ganja Riddim Soundsystem‘ ist unsere Leidenschaft“, sagen Max und Jan. „Wenn wir unsere Musik spüren und die Leute tanzen sehen, sind wir einfach nur glücklich.“

Weitere Infos: facebook.com/GanjaRiddimSoundsystem

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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