21. November 2023

Karlsruhe: “Mama geht tanzen”

Mama geht tanzen Karlsruhe

Killer der Gleichberechtigung: “Mama geht tanzen”

Gleich mehrmals musste ich blinzeln, als ich vor wenigen Tagen in meinem Instagram-Feed die Werbung für eine Veranstaltung in einem Karlsruher Club hatte: „Mama geht tanzen“, heißt es da. Eine After-Care-Party von Mamas für Mamas”, steht da weiter. Nach drei Stunden (20 bis 23 Uhr) verlassen die Frauen glücklich die Tanzfläche. Puh, puh, puh.

Noch stärker mutierte meine Irritation, als ich am Wochenende in der lokalen Tageszeitung einen größeren Artikel über das Event entdeckte, in dem die Organisatorin das Konzept näher erklärt. Da stand unter anderem: 

  • du kannst tanzen wie du willst
  • anziehen was du willst
  • du musst keine Angst vor K.O.-Tropfen haben

Wow! Was für tolle Features. Statt mit High Heels, geschminkt und im schicken Outfit kann Mama dann auch mit zerzausten Haaren, vollgekleckertem T-Shirt und Barfußschuhen kommen? 

Aber mal Klischeekiste beiseite, es sind vor allem zwei Punkte, die mich an dem Event stören. 

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13. April 2023

Karlsruhe: “Ein Besuch bei PAW”

PAW Galerie Karlsruhe
Credit: Lukas Giesler

Neues Leben in der “Laube”: Malte Pawelczyk hat in der Karlsruher Südstadt eine Galerie eröffnet

Das Netz des Fußballtores ist im Hintergrund schemenhaft zu erkennen. Der rechte Pfosten und die Querlatte bilden einen klaren Rahmen. Ansonsten herrscht auf der Arbeit von Ulrich Okujeni Anarchie. Der Torwart scheint in alle möglichen Richtungen gleichzeitig zu springen. Ist es sein Kopf oder der Ball, der gegen den Pfosten prallt? Auch im Tor haben sich mehrere Gliedmaßen breit gemacht. Wehren die vielen Arme und Beine die Gefahr des Gegners ab?  

Abstraktes trifft auf Gegenständliches, Comic-Elemente auf Stillleben: Die Werke von Ulrich Okujeni sind voller Dynamik und Farbenfreude. Das oben beschriebene Bild stammt aus dem Jahr 2020, ist ohne Titel und mit Öl sowie Dispersionsfarbe entstanden.

Zu sehen ist es derzeit in der Galerie PAW die Anfang März in der Karlsruher Südstadt eröffnet hat. Konkret: In den ehemaligen Räumen des Projektraums „Laube“.  Noch bis zum 21. April läuft dort die erste Ausstellung „VOL 1“. Neben Bildern von Ulrich Okujeni sind Arbeiten von Johanna Wagner, Nino Maaskola, Miriam Schmitz und Stefan Jeske zu sehen.

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29. März 2023

Karlsruhe: “Ein Wiedersehen mit Nico Schnepf”

Nico Schnepf
Das ist Nico Schnepf. Credit: Martin Köhler

Auf der Suche nach Schönheit: Nico Schnepf hat einen besonderen Bildband veröffentlicht

Blitzende Helme, eine glitzernde Discokugel und kleine Schnurrbärte, die das Bühnenbild zieren: Mehr als zehn Jahre ist es her, dass ich Nico Schnepf mit seiner damaligen Band „Mini Moustache“ zum ersten Mal auf der Bühne gesehen habe.

Es ist ein besonderes Spektakel im Karlsruher Club „Die Stadtmitte“ – optisch und musikalisch. Disco trifft auf Funk und Pop. Dazu französische Texte. „Mini Moustache“ ist Anfang der 2010er Jahre definitiv ihrer Zeit voraus, es ist ein toller Abend.

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21. November 2022

Heimat: “Ein Abend bei Amélie Hentschel”

Amélie Hentschel

Alle Bilder sind von Sebastian Heck.

Amélie Hentschel: Modelabel unter dem Dach

Direkt unter dem Dach hat sich Amélie Hentschel ihr Atelier eingerichtet. Wenn es regnet, hört sie dort das Prasseln der Tropfen, wenn die Sonne scheint, erhellen die Strahlen den kleinen Raum. Drei Stockwerke wandert sie jeden Morgen von ihrer Wohnung dorthin hoch – sobald ihre zwei kleinen Jungs in der Kindertagesstätte sind und sie den Kopf frei hat: für Stoffe, Muster und neue Kreationen an der Nähmaschine.

Amélie Hentschel

Das ist Amélie.

„Mein Kämmerchen“, nennt die Designerin liebevoll ihre Oase. „Hier kann ich kreativ sein und neue Stücke für mein Label entwerfen.” AH310 hieß ihr Hautprojekt bislang, der Name setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben ihres Namens und dem Startdatum, dem März 2010. Zukünftig wird die Designerin ihre eigenen Kollektionen aber unter dem Label “Amélie Hentschel” herausbringen, AH310 besteht mit ihrem Mützen-Upcycling-Projekt fort.   Weiterlesen »

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30. September 2022

Krimskrams: “Ein Abend mit Irma Chacall”

Irma Chacall
Das ist Irma. Dieses Foto hat Sebastian Heck gemacht. Die anderen Fotos sind alle von Irma.

Irma Chacall: Eine Künstlerin, die Sprache und Fotografie verbindet

Es gibt eine Frau, die Irma Chacall in ihrem Denken, Handeln und bei ihren künstlerischen Arbeiten besonders prägt: Simone de Beauvoir. Von der französischen Philosophin, die mit Jean-Paul Satre und Albert Camus zu den Hauptvertretern des Existentialismus gehört, hat die in Karlsruhe lebende Künstlerin jedes Werk gelesen. Von de Beauvoirs feministischen Ansichten ließ sie sich ebenso inspirieren, wie vom Stil sich zu kleiden.

Irma trägt Schwarz, als wir uns in ihrem Atelier in der Viktoriastraße 12 (V12) treffen. Ihre rotgefärbten Locken tanzen auf dem Kragen ihres Rollkragens, wenn sie beim Sprechen den Kopf bewegt. An den Wänden sind ihre Arbeiten zu sehen: Schwarz-Weiß-Fotografien mit intimen Nahaufnahmen von menschlichen Körpern, reduzierte Zeichnungen von Frauen, Aquarelle und einzelne gerahmte Buchseiten, bei denen sie mit verschiedenen Farben und Formen die meisten Wörter durchgestrichen hat. Übrig geblieben ist ein bedeutungsschwangerer Satz, der losgelöst vom Kontext ist. Text-Cancelling nennt sie dieses Projekt.

Irma Chacall
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7. September 2022

Krimskrams: Ein Interview mit Vanessa von „Life is better with Buttercream“

Life is better with Buttercream I Vanessa Dettenberg
Das ist Vanessa. Alle Fotos sind von Katja Sievers.

„Life is better with Buttercream“: vegane Köstlichkeiten!

Ihre veganen Törtchen und Cupcakes sehen aus wie Kunstwerke. Sie funkeln, glitzern und sind mit Perlen, Salzbrezeln oder Schokolade verziert. Vegan-Cake-Artist Vanessa Dettenberg hat vor zwei Jahren das Unternehmen „Life is better with Buttercream“ ins Leben gerufen.

Das Besondere: Ihre Kreationen sind alle vegan. Es gibt sie inzwischen in verschiedenen Läden sowie Cafés in Karlsruhe zu kaufen – und auch darüber hinaus in anderen Städten.

Wie es dazu kam und was derzeit die größten Herausforderungen für Vanessa sind, habe ich sie im Interview gefragt. Hier kommen die Antworten.

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1. September 2022

Heimat: Ein Nachmittag mit Lena Angenleuf von “LA frisør & co”

Lena Angenleuf I "LA frisør & co"
Das ist Lena Angenleuf.

Lenas Laden: LA frisør & co. in Karlsruhe

Hübsche Holzmöbel, eine dunkelgrüne Kommode, ausgefallene Lampen und ein Waschbecken mit einem kleinen Orientteppich davor: Als Lena Angenleuf vor knapp zwei Jahren begann, ihren eigenen Laden in der Werderstraße 23 einzurichten, erfüllte sie sich einen Traum.

Welche Farben harmonieren, welche Stoffe passen zusammen? Die Karlsruherin tüftelte an der Inneneinrichtung, ließ sich von unzähligen Pins auf Pinterest inspirieren und verband zwei ihrer Leidenschaften: die Liebe zu schönen Dingen und zu Frisuren. Das Ergebnis: „LA frisør & co.“, eine kleine Oase am hektischen Werderplatz.

"LA frisør & co"
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5. April 2022

Heimat: “Ein Nachmittag mit Daniel Bollinger”

Das ist Daniel. Von ihm kommen auch alle Bilder.

Karlsruhe: Ein Wohnzimmerkonzert bei Daniel Bollinger

Versteckt in einem Hinterhof in der Karlsruher Südstadt, abseits des Trubels am Werderplatz, hat es sich Daniel Bollinger gemütlich gemacht. In seiner mehrstöckigen Wohnung sind die Dinge versammelt, die sein Leben ausmachen, die ihn prägen, die ihn widerspiegeln. Bücher, Bilder, Blumen. In einer Ecke des großen Wohnzimmers im Erdgeschoss lehnt eine dunkle Holzleiter, an der Decke hängt ein großer Stern, auf einem Schränkchen steht ein Plattenspieler.

In diese Kulisse lädt er am Donnerstag, 13. Juni, zum Wohnzimmerkonzert. Zu Gast: das Duo Loulou, bestehend aus der Sopranistin Lisa Ströckens und dem Jazz-Kontrabassisten Stephan Goldbach.

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30. Dezember 2021

Heimat: “Ein Morgen mit Robert Loos”

 Robert Loos

Robert Loos: Willkommen im Wahrnehmungstornado!

Ein kurzer Druck auf den Sprühknopf der Dose genügt, schon schießt blitzschnell Farbe aus dem Ventil. Mit Kraft, aber fein wie Nebel, treffen die Pigmente auf die Leinwand, erzählen auf der weißen Fläche ihre ganz eigene Geschichte – für sich alleine und im Zusammenspiel mit weiteren Komponenten.

Die Sprühdose. Sie begleitet Robert Loos, seit er die Malerei für sich entdeckt hat. „Sie ist mein roter Faden, alles andere sind Begleiter“, erzählt er mir an diesem Sonntagmorgen, als ich ihm in seinem Wohnzimmer gegenübersitze. Trubelig ist es dort. Ein Filmteam der Hochschule Karlsruhe ist ebenfalls da. „Können sie unser Interview aufnehmen?“, hatte Robert mich gefragt. Klar, warum nicht. So sitzen wir nun da, er eine Kippe in der Hand, seine Kaffeetasse hat er mit einem Wasserglas auf ein braunes Holztablett gestellt, neben meinem Kopf surrt die Kamera, los geht es.

 Robert Loos
Credit für alle kommenden Fotos: Robert Loos
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16. Dezember 2021

Heimat: “Ein Nachmittag im A&S Bücherland”

A&S Bücherland Karlsruhe

Eine Oase in Karlsruhe: das A&S Bücherland 

Als die Regale des Supermarkts in der Rintheimer Straße 19 leer geräumt waren, alle Gläser mit eingelegten Gurken, Nudelpackungen und Chipstüten verschwanden, zogen die Bücher ein. Im Frühjahr 2003 war das.

Die beiden Freunde Klaus Ackermann und Thomas Stieber schleppten damals in großen Kisten 24.000 Exemplare in den 380 Quadratmeter großen Raum in der untersten Etage des Hochhauses. Manche hatten Knicke, andere zierten unterkringelte Sätze, einige waren nahezu unversehrt. „Wir sammelten sie monatelang und lagerten sie in mehreren Kellern und Garagen“, erinnert sich Thomas Stieber, als ich an diesem winterlichen Nachmittag bei ihm im A&S Bücherland in der Karlsruher Oststadt stehe.  

Viele Romane und Sachbücher bekamen die Männer zum Start von Freunden und Bekannten, außerdem stöberten sie auf zahlreichen Flohmärkten, suchten nach Raritäten aus bedrucktem Papier, eingerahmt von einem Einband, der mal härter, mal weicher, mal sauberer, mal schmutziger ist.

A&S Bücherland Karlsruhe
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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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