Fernweh: Krakau/Auschwitz
Reise nach Auschwitz!
Auschwitz. Ein Ort des Schreckens. Als ich 2010 das Buch “Der Junge im gestreiften Pyjama” las, stand für mich fest: Ich möchte dorthin, mir ein Bild davon machen. Mich konfrontieren, nicht verdrängen, was damals im Zweiten Weltkrieg passierte.
Ausgangspunkt ist Krakau
Ende April 2012 war es dann soweit, mit einer Freundin buchte ich drei Tage Krakau mit Tagesausflug nach Auschwitz. Wir flogen von Stuttgart aus los. Gewohnt haben wir in einem Hostel in Kazimierz. In diesem Krakauer Stadtteil lebten bis 1941 viele Juden, danach wurden sie von den Deutschen nach Podgórze transportiert. Dort wurde auf 20 Hektar Fläche das jüdische Ghetto eingerichtet.
Wir schauten uns diesen Stadtteil besonders genau an, waren unter anderem am Plac Bohaterów. Metallene Stühle erinnern dort heute an die Zerstörung des Ghettos im März 1943. Außerdem war in Podgórze die Emaillefabrik von Oscar Schindler, im Gebäude ist heute ein Museum.
Ein trauriger Besuch im Konzentrationslager
Nach Auschwitz-Birkenau fuhren wir eine gute Stunde mit einem Kleinbus. Es war ein sonniger Tag – was alles noch bedrückender machte. Wir besuchten in Auschwitz sowohl das Museum als auch die Gedenkstätte.
In Auschwitz I ist gleich am Eingang der Satz “Arbeit macht frei” zu lesen. Trotz der Sonne fröstelte es mich.
Mit einem Guide schauten wir uns die Wohnbaracken, die Gefängnisse und auch die Todeszellen an. Hinter großen Glasscheiben sind unter anderem die Original-Koffer der jüdischen Menschen zu sehen, aber auch Schuhe und andere Kleidung.
In Auschwitz II waren die Gaskammern und die Wohnbaracken aus Holz. Die Gleise, auf denen die Züge einfuhren, sind noch vorhanden. Die riesige Fläche, die zerbombten Gaskammern – es war zutiefst berührend.
Allein in Auschwitz waren mehrere Tausend an der Massenvernichtung beteiligt – es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie aus Menschen solche Monster werden konnten und wie viele danach wieder in den gewöhnlichen Alltag integriert wurden.
Tour durch Krakau
Viel Zeit haben wir in Krakau am nächsten Tag in der nördlichen Altstadt verbracht, wo in der Mitte des Marktplatzes die Tuchhallen sind – ein imposantes Gebäude mit Arkaden, das im 14. Jahrhundert entstand.
Auch die Marienkirche schauten wir uns genauer an. Es ist eine gotische Basilika, die ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt. In der südlichen Altstadt erkundeten wir später das Wawelschloss. Bei einem Spaziergang durch Kazimierz entdeckten wir außerdem zahlreiche Synagogen und warfen einen Blick hinein.
Tolle Café-Kultur!
Toll ist an Krakau die Café-Kultur. Wir waren in einigen kleinen Cafés, die mit viel Liebe zum Detail eingerichtet wurden und sehr viel Nostalgie versprühen. Der Kaffee schmeckt fein und die selbstgemachten Kuchen: lecker!
Es war auf eine gewisse Art eine anstrengende Reise, aber eine sehr bereichernde und beeindruckende. Krakau als Stadt lohnt sich, wenn auch zwei Tage genügen, um einen Überblick zu bekommen.
Auschwitz ist schockierend, aber mir war es eine wichtige Erfahrung, eine Dimension dieses Grauens zu spüren.
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