20. Juni 2022

Karlsruhe: “Kulturfestival Hereinßpaziert”

Silke Roth, Kathi Bauer und Isabella Münnich
Das sind Kathi, Silke und Isabella (von links)

Drei Vereine organisieren das Festival “Hereinßpaziert” in der Schauenburgstraße 5

Sonnenstrahlen knallen vom Himmel, als ich am Samstagmittag auf dem Gelände des Panomaravereins in der Schauenburgstraße 5 ankomme. Trotz der Hitze läuft der Aufbau für das Kulturfestival „Hereinßpaziert“ auf Hochtouren. Große Autos rollen an, Helfer*innen entladen Equipment und fahren es mit Transportwagen in die Räume des ehemaligen Elektrogroßhandels.

Verabredet bin ich an diesem Mittag mit Silke Roth, Kathi Bauer und Isabella Münnich. Sie sind Teil des interdisziplinären Vereins „die Anstoß“, der gemeinsam mit dem Panoramaverein und dem Verein „Nägel mit Köpfen“ das dreitägige Festival von 24. bis 26. Juni veranstaltet. Es ist die offizielle Eröffnung des neuen soziokulturellen Zentrums des Panoramavereins, für das es derzeit noch keinen Namen gibt.

Panoramaverein

Programm auf mehreren Bühnen gleichzeitig

„Einen neuen Ort in Karlsruhe zu bespielen, passt perfekt zur Ausrichtung unseres Vereins“, sagt Kathi. Für „die Anstoß“ ist es bereits das siebte und bislang größte Festival. „Etwa 1.000 Menschen dürfen gleichzeitig auf dem Gelände sein“, erzählt mir Silke. Dieses unterteilt sich in eine 5.000 Quadratmeter große Industriehalle mit vielen verschiedenen Räumen und einen weitläufigen Außenbereich. „Es ist das erste Mal, dass wir bei einer unserer Veranstaltungen mehrere Bühnen parallel bespielen“, sagt Silke.

„Letters of Vakāra“

Vielseitiges Programm

Bands, DJs, offene Ateliers, Theater- und Tanz-Workshops: Das Rahmenprogramm über die drei Tage ist vielseitig. „Bei den Musik-Acts haben wir dieses Mal bewusst darauf geachtet, dass Frauen dabei sind“, sagt Isabella. So treten beispielsweise am Freitag die Rockband „Letters of Vakāra“ aus Karlsruhe und „Salomea“ aus Köln auf. Die DJs Ada Luvv & Chaos Angel sorgen mit elektronischen Klängen für das Nachtprogramm von Freitag auf Samstag.

Von Electro bis Punk: Bei der Organisation und dem Booking der Künstler*innen ergänzten sich die Vereine. Entstanden ist dadurch ein buntes Angebot. Am Samstag spielen unter anderem “Sedlmeier” ihre Rock’n’Roll-lastigen Songs, “Dahoud” sorgt für Indie-Folk und “Das blanke Extrem” für Punk-Musik.

Neben der Musik finden auch weitere Künste beim Festival ihren Raum: Der Theaterpädagoge Stefan Falk-Jordan von „TheaterPlus“ gibt beispielsweise zwei Workshops für Heranwachsende zwischen 12 und 18 Jahren sowie für Erwachsene. Das daraus entstehenden Ergebnis führen sie am Sonntag bei einer Werkschau auf.

Anastasia (Sia) Faller bietet am Freitag den Contemporary-Tanzworkshop „State of Mind“ und am Sonntag einen Streetdance-Tanzworkshop an. Außerdem öffnen verschiedene Künstler*innen, die in der Schauenburgstraße ein Atelier haben, ihre Räume. Daneben gibt es Kunstinstallationen von ausschließlich von Künstlerinnen zu sehen.

Das gesamte Programm ist auf der Festival-Webseite von „die Anstoß“ nachzulesen.

„Hereinßpaziert“

“Awareness-Konzept” für das Festival

Ein besonderes Augenmerk legen die veranstaltenden Vereine auf das Thema Sicherheit. „Wir haben gemeinsam ein „Awareness-Konzept“ erarbeitet“, erklärt mir Isabella. Das bedeutet: Sie achten mit geschultem Personal ganz bewusst darauf, dass sich alle Besucher*innen wohlfühlen und geschützt sind.

„Aktive von allen drei Vereinen haben dazu einen Workshop beim Verein ‘Wildwasser’ gemacht“, sagt Kathi. Die Veranstaltung stand unter dem Thema „Nachtsam“ und ist Teil einer Kampagne des Landes Baden-Württemberg. „Nachtsam“ ist eine verkürzte Wortschöpfung für „Achtsam im Nachtleben“.

Wie ist unsere Situation an der Bar, wie an der Tür? Wie kommen die Menschen gut nach Hause und wie können wir das unterstützen? Mit diesen Fragen haben sie sich in den vergangenen Wochen intensiv auseinandergesetzt.

„Wir möchten, dass beispielsweise niemand allein zur Bahn muss“, betont Isabella. Deshalb gibt es nun bei „Hereinßpaziert“ einen Sammelpunkt an einem ausgeleuchteten Platz, wo Besucher*innen andere Menschen finden können, die mit ihnen nach Hause fahren.

Außerdem sind pro Schicht immer zwei Personen auf dem Gelände unterwegs und ansprechbar, wenn sich jemand unwohl fühlt. „Uns allen ist es wichtig, dass es keinen Platz für Sexismus, Rassismus, Queer- oder Transfeindlichkeit gibt“, fasst Kathi zusammen. Der Panoramaverein behält das erarbeitete Konzept dann über das Festival hinaus bei.

„Hereinßpaziert“

Hilfe ist willkommen

Nachdem die Corona-Pandemie über zwei Jahre größere Veranstaltungen nahezu unmöglich machte, ist die Vorfreude auf „Hereinßpaziert“ nun groß. Der Arbeitsaufwand aber auch. „Wer uns beim Festival oder generell helfen mag, ist herzlich willkommen“, sagt Silke.

Auch von der Stadt gab es vor allem in den vergangenen zwei Jahren finanzielle Unterstützung. „Es wäre schön, wenn freie Projekte nicht nur in Pandemie-Zeiten, sondern generell mehr gefördert werden“, meint Isabella gegen Ende des Gesprächs. Denn die 20 Aktiven von „die Anstoß“ arbeiten alle ehrenamtlich dafür, dass solch ein buntes Kulturfestival das Stadtleben wertvoll bereichern kann.

Infos

Der Eintritt beträgt pro Festival-Tag fünf Euro. Weitere Infos und Kontaktdaten gibt es auf der Webseite zum Festival.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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