28. Dezember 2020

Filmkritik: “Die Entdeckung der Unendlichkeit”

 

Ein sehr sehenswerter Film: “Die Entdeckung der Unendlichkeit”

Auf einer Party lernen sie sich kennen: Stephen, ein schlacksiger Physiknerd, und Jane, eine hübsche Sprachwissenschaftlerin. Anfang 20 sind sie da. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie kommen sich näher, alles scheint gut zu werden. Bis Stephen kurze Zeit später an der Autoimmunkrankheit ALS erkrankt. Seine Lebenserwartung: zwei Jahre. Jane bleibt bei ihm. Der Film „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ erzählt die Liebesgeschichte zwischen den beiden Briten und zeigt so einen Ausschnitt aus dem Leben des weltberühmten Physikers. Ein sehr gelungener Film, der trotz einiger Kitschmomente sehenswert ist und nachhaltig berührt.

Todesurteil: ALS

Grausamer kann eine Krankheit kaum verlaufen: Bei ALS werden Signale vom Gehirn nicht mehr an die Muskeln gesendet. Davon betroffen: Arme, Beine und das Sprachzentrum. Auch das Schlucken ist irgendwann nicht mehr möglich. Der Verstand bleibt dagegen unversehrt. Als ein Arzt Stephen Hawking diesen Krankheitsverlauf schildert, sitzt er wie versteinert im Krankenhausflur, verfällt danach in seinem Studentenzimmer in Depressionen. Den Kontakt zu Freunden und Jane meidet er. Doch die junge Dame gibt nicht auf, schenkt ihm wieder neuen Lebensmut. Stephen Hawking schreibt trotz des körperlichen Verfalls seine Dissertation und wird Professor. Drei Kinder bekommen sie zusammen.

Fragen bleiben offen

Stephen Hawking lebt heute noch, 50 Jahre später. Wie das möglich ist, das thematisiert der Film leider keineswegs. Ein Wunder? Medizinische Sonderbehandlung für ein Physik-Genie? Diese Fragen werden nicht beantwortet. Was für mich eine große Schwäche ist. Der Fokus liegt fast ausschließlich auf der Liebesgeschichte. Handelt es sich auch um die Verfilmung der Biographie von Jane.

Trotzdem ist der Film sehenswert. Vor allem dank der beeindruckenden Leistung von Schauspieler Eddie Redmayne, der den motorisch stark eingeschränkten Physiker spielt. Sehr sympathisch wird Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ dargestellt, voller Witz und großer Auffassungsgabe – für wissenschaftliche Phänomene und das Zwischenmenschliche. In Jane hat er eine Frau gefunden, die sich für ihn aufopfert, ihm hilft und die Kinder großzieht, aber irgendwann auch an ihre Grenzen stößt.

Neugierde ist geweckt

Die zwei Stunden im Kino waren äußerst kurzweilig. Der Unterhaltungsfaktor ist hoch. Immer wieder wird es zwar emotional, aber noch in einem verträglichen Ausmaß. Ich mag den Film im Gesamten sehr, er hat mir Stephen Hawking näher gebracht. Neugierig bin ich geworden und möchte mehr über diesen bedeutenden Wissenschaftler erfahren. Seine Autobiografie „Meine kurze Geschichte“ steht nun auf meiner Bücherliste.

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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