Karlsruhe: “Ein Abend bei Laura Jungmann”
Laura Jungmann steht hinter dem Label SAMESAME
Laura Jungmanns Arbeitszentrum liegt etwas versteckt in einem Hinterhof in der Südstadt. “20D” lautet der Name des Gemeinschafts-Ateliers. „Komm herein, schau dich um, schön, dass du da bist.“ Die 28-Jährige empfängt mich herzlich, macht uns einen Tee und beginnt zu erzählen: Von ihrem Label SAMESAME, das sie gemeinsam mit Glasmacher Cornelius Réer ins Leben gerufen hat und ihrer Reise nach Istanbul. Dort machte sie anlässlich des Projektes „ISTAnBUl’DAn“ mit anderen Künstler*innen auf die Gentrifizierung der Stadtteile Şişhane und Galata aufmerksam.
Herz für das regionale Handwerk
Laura Jungmann kommt aus Landau. „Mein Produktdesign-Studium an der Hochschule für Gestaltung hat mich nach Karlsruhe geführt“, erzählt sie. Für ihre Diplomarbeit mit dem Titel “Same, same. But different“ arbeitete sie mit unterschiedlichen Materialien und kooperierte mit drei verschiedenen Handwerkern. Entstanden sind unter anderem ein Stuhl mit zehn Beinen und eine Serie aus umgeformten Glasflaschen. „Bei letzterer hat mich der Nürnberger Glasmacher Cornelius Réer unterstützt“, erzählt sie. Das Ergebnis überzeugte, die Arbeit wurde prämiert, das Label SAMESAME entstand 21013.
Nachhaltiges Arbeiten
„Mir ist es wichtig, sinnvoll und regional zu arbeiten“, sagt die Designerin. Der ökologische Aspekt steht bei ihrer Arbeit im Vordergrund, das Material muss recyclebar sein. Sieben Produkte gehören derzeit zum festen Sortiment von SAMESAME.
„Die Zusammenarbeit mit Cornelius Réer macht viel Spaß, wir haben einen sehr guten Austausch, probieren gerne aus und lassen uns immer wieder von den Ergebnissen überraschen“, erzählt die 28-Jährige.
Arbeit hat sich gelohnt
Sehr turbulent waren die vergangenen drei Jahren. „Ich bin viel gereist und war oft auf Messen“, sagt Laura Jungmann. Es hat sich aber gelohnt. Die SAMESAME-Produkte haben zahlreiche Abnehmer gefunden: Ein Design-Hotel hat mit ihnen seine Zimmer ausgestattet, außerdem gibt es in einem japanischen Restaurant in Hamburg Wasser und Wein aus SAMESAME-Karaffen.
Reise nach Istanbul
Aber nicht nur mit Glas arbeitet die Designerin. In Istanbul verwendete sie vor wenigen Monaten Kupfer, Messing und Aluminium. „Aus diesen Materialen formte ich den Metallcontainer KAP.“ Laura Jungmann griff dazu auf die Handwerkstechnik „Metalldrücken“ zurück, die in Deutschland nahezu ausgestorben ist.
Erhalt der Handwerkstradition
„Hintergrund meiner Arbeit in Istanbul ist, dass ich mit anderen Künstlern auf die Gentrifizierung der historischen Handwerkerviertel Şişhane und Galata aufmerksam machen möchte.“ Durch billige Importwaren aus Asien, steigende Mieten und einen neuen Bebauungsplan für Beyoglu, der die Umsiedlung von Produktionsbetrieben vorsieht und das Viertel in ein beliebiges Touristenviertel verwandeln würde, sind die Werkstätten vom Aussterben bedroht. „Dieser Entwicklung wollen wir mit neuen kreativen Wegen und Ideen entgegenwirken“, betont die 28-Jährige.
Doch jetzt ist sie erst einmal zurück in Karlsruhe, wo sie sich wohl fühlt. „Meine Freunde sind hier, die Lebensqualität ist toll, außerdem passiert gerade viel in der Stadt, es gibt viele Gründe zu bleiben.
Mehr zu Laura Jungmann gibt es hier
http://www.laurajungmann.de
http://www.samesame-shop.de
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Du hast eine sehr schöne, übersichtliche seite.
gruß von der Ostalb
Jakob Meffert
Lieben Dank :)