Amazon-Prime-Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“: ein teures Desaster!
Das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ fiel mir nur wenige Monate nach dem Heroin-Tod meiner 19-jährigen Nachbarin in die Hände. In den 1990er-Jahren war das.
Die Ereignisse um meine Nachbarin waren dramatisch und tieftraurig. Sie spielten sich dabei keineswegs in einer Grossstadt ab, sondern in meinem beschaulichen Heimatdorf im Süden Deutschlands.
Ihr Zimmerfenster war von unserem Balkon aus und dem Hof sichtbar. Ich sah sie oft aus dem Fenster gelehnt rauchen, laute Musik wummerte dazu. Dass sie Probleme hatte, davon hörte ich die Erwachsenen ständig reden. Zunächst war alles abstrakt, wurde aber konkreter, als meine Cousine und ich Spritzen beim Spielen fanden, wir danach Orte meiden mussten.
Irgendwann war sie nicht mehr da. Wir schnappten Gesprächsfetzen auf, in denen von Entziehungskuren die Rede war, Hilfe bei der Jobsuche, Hoffnung. Vergeblich. Meine Nachbarin starb an einer Überdosis.
Als ich kurze Zeit später „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ las, war ich noch relativ jung, gerade auf dem Gymnasium. Es prägte mich zutiefst. „Nie möchte ich Drogen nehmen“ – ein Vorsatz, der tatsächlich nie ins Wanken kam, egal wie sehr mein Umfeld durchdrehte. Nun wurde das Buch als Serie verfilmt. „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist auf Amazon Prime zu sehen. Selten habe ich mich so sehr über eine Serie aufgeregt.
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