„Dunkelgrün fast schwarz“: Spannender Plot trifft auf wunderbare Sprache
Coming-of-Age, Freundschaft, Liebe und Verrat: „Dunkelgrün fast schwarz“ hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die spannende Dreiecksgeschichte um Moritz, Raffael und Johanna ist jedoch kein klassischer Krimi oder ein Thriller. Vielmehr ist es ein Roman, der durch das interessante zwischenmenschliche Zusammenspiel eine unglaubliche Dynamik entwickelt – und das ganz ohne Blut, Mord oder andere Gräueltaten. Es ist der perfekte Plot mit tiefgründigen Figuren, der mich über die knapp 500 Seiten durchweg begeistert.
“North of North”: Diese Netflix-Serie ist ein absoluter Geheimtipp!
Schneelandschaften so weit das Auge reicht, zugefrorene Seen und bunte Häuschen mittendrin – in einem davon lebt Siaja (Anna Lampe). Gleich zu Beginn der Netflix-Serie „North of North“ erzählt die 26-Jährige, wo genau dieses traumhafte Fleckchen Erde liegt: „Denk an den nördlichsten Punkt, an dem du je warst. Dann geh weiter. Noch weiter. Ja, da wohnen wir: in Ice Cove, Nunavut – im Herzen der Arktis.“
So erklärt sich der Titel der wunderbaren Serie schon innerhalb der ersten Minute. Der fiktive Ort Ice Cove liegt am nördlichsten Zipfel Kanadas, am Polarkreis, und ist das Zuhause für eine Inuit-Gemeinschaft. Wie der Alltag dort ist und wie sich Siaja nach der Trennung von ihrem Mann ein eigenständiges Leben aufbaut, ist der Kern der acht Folgen von „North of North“.
Dass die Serie genau meins ist, weiß ich bereits nach kürzester Zeit. Ich schaue die erste Staffel in nur drei Tagen (eine Folge geht nur knapp 25 Minuten). Die Handlung ist einfach, aber nicht trivial, und die Charaktere sind absolut liebevoll gestaltet. Außerdem ist es spannend, mehr über das Leben der Inuit zu erfahren. Und vor allem die Bilder, hach, sie sind einfach traumhaft.
“Marzahn mon Amour. Geschichten einer Fußpflegerin“: liebevolle Porträts aus dem Plattenbau I Serie nun in der ARD-Mediathek
Kurz nach ihrem 45. Geburtstag packt Autorin Katja Oskamp ihren Rollkoffer, wirft ein Spannbettlaken, Schuhe und Kleidungsstücke hinein, dann zieht sie los – von Friedrichshain nach Charlottenburg, wo ihre Fortbildung zur Fußpflegerin startet.
Katja Oskamp ist zu diesem Zeitpunkt frustriert, ihr Kind braucht sie kaum noch, ihr Mann ist krank und 20 Verlage lehnten ihre neueste Novelle ab. Sie möchte etwas Neues ausprobieren – auch wenn ihr Umfeld darauf mit Unverständnis reagiert.
Von der Schriftstellerin zur Fußpflegerin – ein fulminanter Absturz. Mir fiel wieder ein, wie sie mir auf die Nerven gegangen waren mit ihren Köpfen, Gesichtern und gut gemeinten Ratschlägen.
Quelle: „Marzahn mon Amour. Geschichten einer Fußpflegerin“
Doch die Entscheidung entpuppt sich als richtig. Katja Oskamp macht ihre neue Arbeit gerne, lernt in einer Praxis in Berlin-Marzahn viele verschiedene Menschen kennen, die sie zu einem neuen Buch inspirieren: zu „Marzahn mon Amour. Geschichten einer Fußpflegerin“. Darin vereint sie eine illustre Auswahl von kurzen Porträts über ihre Kund*innen. Das ist manchmal lustig, gelegentlich traurig, aber immer unterhaltsam.
Aus dem Buch wurde nun auch eine sehr liebevolle und sehenswerte Serie, die auf der ARD-Mediathek abrufbar ist.
Netflix-Serie „Valeria“: Die vierte Staffel überzeugt nochmals
Eheprobleme, kein Geld, eine Schreibblockade: Bei Valeria (Diana Gómez) läuft es alles andere als rund. Nach sechs Jahren ist in ihrer Beziehung mit Adrián (Ibrahim Al Shami) der romantische Funke erloschen, es knirscht ständig zwischen ihnen. Beide kämpfen sie mit ihren kreativen Jobs, er als Fotograf und Kameramann, sie als Schriftstellerin. Als Valeria eines Abends ausgeht und von ihren Freundinnen versetzt wird, trifft sie auf Victor (Maxi Iglesias), der sie auf ganz neue Gedanken bringt – und ihr Leben auf den Kopf stellt.
Auf die spanische Serie „Valeria“ stieß ich zufällig bei Netflix. Basis dafür sind Romane der Autorin Elisabet Benavent. Noch nie hatte ich von „Valeria“ gelesen, noch niemand hatte mir von ihr erzählt. Doch schon nach fünf Minuten war mir klar: Diese Serie, die im pulsierenden Madrid spielt, mag ich, sie ist genau meins.
Insgesamt vier Staffeln gibt es von “Valeria” auf Netflix. Dabei sind die erste und die letzte Staffel am besten. Zwischendurch ist es ein wenig zäh. Am Ende bin ich aber sehr happy damit, wie sich die Figuren entwickeln und wie es ausgeht. Also, wer mit den Staffeln zwei und drei kämpft, nicht aufgeben. Bei „Valeria“ lohnt es sich, bis zum Schluss dranzubleiben.
Rezension „Die Interessanten“: ein kluges und wärmendes Buch für die Seele!
Es ist ein Monat, bevor Robert Nixon von seinem Präsidentenamt zurücktritt, als die Außenseiterin Julie Jacobsen von den „Interessanten“ adoptiert wird – und sich in die humorvolle Jules verwandelt. Die fünf anderen Jugendlichen, mit denen sie an einem lauen Abend beim Sommercamp in einem engen Tipi sitzt, kommen alle aus New York. Jules findet:
„ (…) sie waren wie die Mitglieder eines Königshauses oder französische Filmstars.“
Rezension von “Der große Sommer”: Flashbacks in die eigene Jugend:
Wenige Tage vor den Sommerferien kommt die niederschmetternde Nachricht: Frieder wird das Schuljahr nicht schaffen, seine Latein- und Mathenoten sind zu schlecht. Er hat nur noch eine Chance: die Nachprüfungen am Ende der Ferien. Statt schönem Urlaub in der Sonne heißt es für den Teenager nun: Latein lernen beim strengen Großvater.
Netflix-Serie „Die Patchworkfamile“: ein äußerst sehenswertes Chaos!
Als sich Patrik (Erik Johansson) und Lisa (Vera Vitali) ineinander verlieben, ist das Chaos vorprogrammiert. Lisa ist noch in einer Beziehung mit Martin (Fredrik Hallgren), mit dem sie zwei Kinder hat. Auch Patrik hat bereits einen Sohn – von seiner Ex-Frau Katja (Petra Mede), mit der er sich fair das Sorgerecht teilt.
Gegen alle Widerstände kommen Patrik und Lisa zusammen und müssen sich fortan allen Herausforderungen stellen, die typisch für das Zusammenleben einer Patchworkfamilie sind – angefangen von Eifersüchteleien zwischen den Kindern, bis hin zu Absprachen der Besuchszeiten und finanziellen Regelungen.
Eher zufällig bin ich 2017 auf die schwedische Netflix-Serie „Die Patchworkfamilie“ (im Original: Bonusfamiljen) gestoßen. Ohne große Erwartung schaute ich die erste Folge, blieb aber sofort hängen. Der Grund: Die Serie überzeugt mit einer tollen Mischung aus interessanten Charakteren, authentischen Alltagsproblemen und einem wunderbaren skandinavischen Interieur- und Modestil.
“Der größere Teil der Welt”: Eine wilde Reise durch Zeit & Raum
Als ich anfing, „Der größere Teil der Welt“ zu lesen, ahnte ich nicht, auf welch wilde Reise mich die Autorin Jennifer Egan mitnehmen würde. Innerhalb weniger Tage flog ich von den 1970er-Jahren in die Zukunft, von San Francisco nach Neapel und dann in die Wüste. Meine Reiseführer*innen: Bernie Salazar, ein Musikproduzent sowie Ex-Punk, und Sasha, seine adrette Assistentin mit kleptomanischen Zwängen.
„Was ich euch nicht erzählte“: ein interessanter Roman über die Sprachlosigkeit in Familien
Mitten in der Nacht steht Lydia Lee auf. Heimlich verlässt sie das Haus ihrer Eltern und läuft davon. Einige Tage später wird sie tot aus einem See geborgen. Was ist passiert? Ein Unfall, Mord oder Selbstmord?
Diese Frage beantwortet Autorin Celeste Ng in ihrem Debütroman „Was ich euch nicht erzählte“ auf knapp 280 Seiten. Auch wenn es zunächst nach Krimi oder Thriller klingt, geht es vielmehr um das gesellschaftliche Zusammenleben der Menschen in den USA. Themen wie Feminismus, Rassismus und die Auswirkungen zu hoher Erwartungen innerhalb einer Familie stehen im Mittelpunkt.
Ein wunderbares Buch über Freundschaft: “Morgen, morgen und wieder morgen“
Ein Buch, in dem Computerspiele und deren Entwickler*innen im Mittelpunkt stehen – solch ein Handlungsgerüst hätte mich normalerweise nie zum Lesen gebracht. Nintendo, Play Station und Co. interessieren mich nicht. Nur im Grundschulalter habe ich mich eine Zeit lang mit Super Mario und Tetris auf dem Game Boy vergnügt. Aber das war’s auch schon.
Als mir nun eine literaturbegeisterte Bekannte von dem großen Hype um „Morgen, morgen und wieder morgen“ in den USA erzählte, wurde ich aber neugierig. Unter anderem das Time Magazine wählte es zum besten Buch 2022. Ich besorgte mir deshalb den Roman von Gabrielle Zevin – und war trotz des Gaming-Schwerpunktes schnell begeistert. Es ist tatsächlich ein Buch, das sich wunderbar lesen lässt und mich tief in das Geschehen hineinzog.
Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.