Flimmerkasten: “Das erstaunliche Leben des Walter Mitty”
Zum Einschlafen: „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“
Poetisch, wunderbar, magisch. Von wegen. Völlig schleierhaft ist mir, warum „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ zahlreiche positive Kritiken erhielt. Der Film ist voller schlechter Dialoge, kitschig und mit einem völlig bescheuerten Ende. Während ich mehrmals fluchend und kopfschüttelnd vor der Leinwand saß, schlief meine Begleitung kurz vor dem „spannenden“ Finale einfach ein.
Die Idee ist gut, aber….
Dabei ist die Idee des Films sehr nett. Grundlage ist die Kurzgeschichte von James Thurber. Sie erschien 1939 im „New Yorker“. Walter Mitty ist darin ein Tagträumer, der aus seiner öden Alltagswelt gedanklich in andere Welten flieht und Abenteuer erlebt. 1947 wurde die Geschichte zum ersten Mal verfilmt.
Nun nahm sich Ben Stiller sowohl als Produzent als auch Hauptdarsteller des Stoffes an. Er spielt Walter, einen zu Beginn sehr introvertierten Typen, der in seine Arbeitskollegin Cheryl verliebt ist, sich aber nicht traut, sie ansprechen. Stattdessen legt er sich bei einer Online-Dating-Plattform einen Account zu und möchte so mit ihr in Kontakt treten. Kein einfaches Unterfangen, die moderne Technik hat ihre Tücken. Das System hakt.
Völlig analog arbeitet er dagegen bei dem Print-Magazin „Life“ in der Foto-Abteilung – ganz unten im dunklen Keller. Walter ist für die Negative zuständig. Das Problem: „Life“ ist dem Untergang geweiht, die Heuschrecken sind schon da. Schmierige Typen in schicken Anzügen, die die letzte Ausgabe vorbereiten und die Zahl der Mitarbeiter dezimieren. Das ist wohl der einzige Aspekt des Films, der realitätsnah und interessant ist.
Auf die letzte Ausgabe soll nun ein ganz besonderes Cover. Negativ Nummer 25. Doch dieses verliert Walter. Eine Katastrophe, soll darauf doch die Quintessenz von allem sein. Walter begibt sich auf die Suche, die ihn über Grönland, Island und Afghanistan führt. Nach und nach verändert sich seine Persönlichkeit – bis er am Ende ein cooler Typ ist.
Es ist eigentlich eine sehr schöne Message, die dem Film zugrunde liegt. Leider dominiert besonders am Anfang und am Ende das quietschbunte und banale Geschehen. Auch der Charakter von Walter ist völlig unglaubwürdig aufgebaut. Der introvertierte und sozial inkompetente Mann soll früher ein rebellischer Punk gewesen sein, der erfolgreich mit seinem Skateboard durch die Gegend fuhr. Klar.
Wunderbare Bilder aus Island
Wunderbar sind dagegen die Bilder aus Island. Das ist der beste Teil, der ein wenig versöhnlich stimmt. Aber allein die letzten zehn Minuten des Films sind so bescheuert, dass ich enttäuscht aus dem Kinosaal ging – und mich wirklich sehr über den Lobgesang vieler Kritiker wundere.
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