Flimmerkasten: “Birdman”
Voller Dynamik und toller Schauspieler: “Birdman”
Plötzlich fliegt er durch die Lüfte, gleitet zwischen den Hochhäusern umher, begleitet von imposanten Melodien. Im oscarprämierten Film „Birdman“ geraten nicht nur einmal physikalische Gesetze außer Kraft. Der ehemals erfolgreiche Schauspieler Riggan Thomson (Michael Keaton) schwebt anfangs im Yoga-Sitz mitten im Raum und verschwindet später aus dem Fenster. Alles ist möglich in „Birdman“. Einem Film ohne spektakulärer Geschichte – aber voller Dynamik, brillanter Schauspieler und beeindruckender Kameraführung.
Tragödie statt Komödie
Riggan Thomson hat sein Leben ziemlich an die Wand gefahren. Einst als Held in einer Blockbuster-Reihe gefeiert, bleibt ihm nur eine gescheiterte Ehe, eine Tochter, die gerade aus der Entzugsklinik kommt und ein leeres Portemonnaie. Sein ziemlich aggressives Superhelden-Alter Ego spricht außerdem zu ihm, raubt ihm den letzten Nerv. Sein letzter Rettungsanker: Ein Stück am Broadway, das er inszeniert und dessen Hauptrolle er mit sich selbst besetzt. Doch dann droht ihm Nebendarsteller Mike Shiner (Edward Norton) die Show zu stehlen. Und auch die wichtige New York Times-Kritikerin möchte gnadenlos mit dem Stück umgehen.
Mitten drin, statt nur dabei
Das Besondere an „Birdman“ ist die Kameraführung. Der Zuschauer ist ganz nah dran, den Protagonisten quasi direkt auf den Fersen. Außerdem gehen die Szenen fließend ineinander über, es wirkt, als ob alles ohne Schnitte auskommt – das führt zu einer unglaublich hohen Dynamik, die den Film sehr kurzweilig macht. Die Geschichte an sich ist wenig differenziert, die Dialoge dagegen auf den Punkt. Auch die Besetzung der Nebenrollen mit Edward Norton und Emma Stone ist perfekt. Alejandro González Iñárritu hat mit „Birdman“ eine Satire auf das Showbusiness geschaffen, die an Unterhaltung schwer zu überbieten ist.
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