Buchkritik: “Traumsammler” von Khaled Hosseini
Eine neue Geschichte von Khaled Hosseini: Traumsammler
Wunderbare Geschichten aus Afghanistan: Khaled Hosseinis Bücher habe ich bislang mit Begeisterung gelesen. Sowohl „Drachenläufer“ als auch „Tausend strahlende Sonnen“ wuchsen mir ans Herz, brachten mich zum Nachdenken – über das, was da in dem zerrütteten Land alles passiert.
Ich freute mich deshalb sehr, als ich vor Monaten entdeckte, dass es ein neues Werk von ihm gibt: „Traumsammler“. Groß waren meine Erwartungen, enttäuscht bin ich nun. „Traumsammler“ ist sprachlich nett erzählt, aber die Geschichte um die zwei Geschwister Abdullah und Pari überzeugt mich nicht.
Alles verläuft kreuz und quer
Die kleine Pari wird von ihrem Vater an eine reiche Familie in Kabul verkauft. Abdullah bleibt zurück in einem kleinen afghanischen Dorf, zutiefst traurig. Das ist die Basis des Buchs. Danach geht es kreuz und quer. Eigentlich mag ich es sehr, wenn eine Handlung nicht chronologisch aufgebaut, sondern verschachtelt ist. Doch letztlich verliert sich Hosseini in den einzelnen Strängen.
Immer wieder neue Personen werden eingeführt, jedes Kapitel wirkt dadurch wie eine neue Kurzgeschichte. Das kann spannend sein, ist es in diesem Fall aber nicht. Vielmehr strengt es an, sich ständig mit neuen Geschichten zu beschäftigen, deren Ende oft nur angerissen, aber nicht erzählt wird.
Auch von Pari und Abdullah erfährt man lange Zeit gar nichts mehr, ich blätterte von Seite zu Seite, wartete auf die Fortschreibung ihrer Geschichte. Von Abdullah ist gar mehrere Hundert Seiten überhaupt nicht mehr die Rede. Erst gegen Ende wird dann seine Geschichte wie im Zeitraffer erzählt, das wirkt aber lieblos und ist absolut nicht befriedigend. Ich hatte mir mehr von Khaled Hosseinis neuestem Werk erhofft. Schade.
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