15. August 2020

Heimat: “Ein Abend mit COLA TAXI OKAY”

COLA TAXI OKAY

Cola Taxi Okay: für ein Miteinander in Karlsruhe

Msallam floh mit dem Schiff nach Deutschland. 16 Monate ist das nun her. Bomben und Granaten hatten sein Leben in Damaskus unmöglich gemacht, der Tod war allgegenwärtig. Der Syrer unterbrach sein Wirtschaftsingenieurs-Studium, packte seine wichtigsten Habseligkeiten und begab sich mit seinem Bruder auf eine ungewisse Reise. Sie endete in Karlsruhe. „Als wir hier ankamen, sprach ich kein Wort Deutsch und musste mich erstmal zurechtfinden – außer meinem Bruder kannte ich niemanden“, erinnert sich Msallam. Ganz einfach war das nicht.

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Das ist Msallam.

Kultur-Picknick

Inzwischen, 16 Monate später, spricht der 23-Jährige nahezu fließend Deutsch und sitzt an diesem sonnigen Sonntagabend beim großen Kultur-Picknick von COLA TAXI OKAY. Den ganzen Tag stand er mit seinem Bruder in der Küche, hat Pizza gebacken, die er nun verteilt. Die Stimmung ist gut.

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Drei Wörter, die jeder versteht: COLA TAXI OKAY

Hinter COLA TAXI OKAY steckt eine Gruppe junger Studierender der Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe und jungen KarlsruherInnen, die mit anderen Karlsruhern und Menschen unterschiedlichster Herkunftsländer bei kulturellen Aktionen gemeinsam Zeit verbringen möchte. Gegründet hat COLA TAXI OKAY die HfG-Studentin Larissa Mantel.

„Wir möchten den kulturellen Austausch stärken und Geflüchteten die Möglichkeit geben, sich aktiv am Karlsruher Leben einzubringen“, erklärt sie mir beim Picknick. In persönlichen Gesprächen mit jungen Geflüchteten hörte sie immer wieder, dass es für sie schwierig ist, mit gleichaltrigen Karlsruhern in Kontakt zu treten. „Gleichzeitig wusste ich aber von meinen Kommilitonen, dass sie großes Interesse haben, sich in Flüchtlingsprojekten zu organiseren“, sagt die Kommunikationsdesign-Studentin.

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Falafelkiosk und Rap-Battle

Diese beiden Gruppen zusammenbringen, das ist nun der Grundgedanke von COLA TAXI OKAY. „Elementar ist außerdem, dass die Geflüchteten aktiv an den Prozessen teilhaben sollen“, betont Larissa Mantel. Schließlich sei das Leben in den Unterkünften oft von Passivität und Lethargie geprägt – bei COLA TAXI OKAY darf jeder seine eigene Ideen entwickeln und umsetzen. Beispielsweise: ein temporäres Nagelstudio, ein Falafelkiosk, ein Musikkonzert, eine Fashionshow oder ein Rap-Battle. Cola Taxi OkayCola Taxi OkayCola Taxi Okay

Kick-off, KAMUNA, Kultur-Dinner

Bislang gab es ein Kick-off-Treffen im Zwischenraum der Kurbel in der Kaiserpassage. Flüchtlinge legten dort unter anderem Musik auf. „Die Resonanz und Motivation der Menschen war überwältigend“, erzählt Larissa. Direkt danach bekam COLA TAXI OKAY einen Beitrag im Karlsruher Radiosender Querfunk. Anfang August waren sie dann mit Unterstützung der KAMUNA mit 30 Geflüchteten in den Museen unterwegs und nun das Kultur-Picknick in Verbindung mit den Schlosslichtspielen. Etwa 50 Menschen sitzen auf Decken zusammen, reden, essen und schauen sich das Lichtspektakel auf der Schlossfassade an.

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Ein Dolmetscher hilft weiter

Unterstützung bekommt COLA TAXI OKAY seit Beginn von Raed. Er kam vor über 20 Jahre zum Studieren aus Palästina nach Deutschland und arbeitet heute zusätzlich als Dolmetscher bei der Caritas, um die Flüchtlingssozialarbeit zu unterstützen. „Ich helfe den Geflüchteten beispielsweise beim Ausfüllen von Formularen oder begleite sie zum Arzt“, beschreibt er. An einem Tag vor Heiligabend war er über das Telefon sogar live bei einer Geburt dabei. „Ich übersetzte der Hebamme, was die werdenden Eltern sagten“, erinnert sich Raed. Das war so emotional, dass er noch heute Kontakt zu der Familie hat.

Bei COLA TAXI OKAY hilt Raed nun weiter, wenn es Sprachbarrieren gibt und kann Larissa Mantel durch seine zahlreichen Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe praktische Tipps geben. „Da wir derzeit noch am Anfang stehen, kann sich jeder, der Lust hat, noch anschließen“, betont Larissa Mantel.

Ein Raum wird dringend gesucht!

An oberster Stelle steht nun erstmal einen passenden Raum in Karlsruhe zu finden. Die Rahmenbedingungen sollten sein:

  • ab sofort verfügbar
  • zentrumsnah
  • gut angebunden an Bus/ Bahn
  • Erdgeschoss, gerne mit Schaufenster
  • 50-100 Quadratmeter

„Die Allianz für Beteiligung und die Baden-Württemberg Stiftung unterstützen uns für ein Jahr“, sagt Larissa Mantel. Die Finanzen sind also gesichert. „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir bald einen festen Ort haben, wo wir unsere Aktionen umsetzen können.“ Integration kann schließlich nur durch Begegnungen gelingen.

Fotocredit: Ahmed Shek Matar, Rodwan Assali und Michelle Mantel

Weitere Infos:
https://www.facebook.com/colataxiokay/?fref=ts
www.colataxiokay.com

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One thought on “Heimat: “Ein Abend mit COLA TAXI OKAY”

  1. Danke für den interessanten Bericht. Schönes Konzept.
    Lieber Gruß,
    Muriel

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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