Karlsruhe: “Ein Nachmittag in der Manhattan Bar”
Ein neuer Projektraum für Karlsruhe: die Manhattan Bar
Fast alles flog raus, der Name und die alte Motiv-Tapete hinter der Theke sind geblieben: Die Skyline von Manhattan ziert noch immer die Wand, zahlreiche Lichter brennen in den Wolkenkratzern, erhellen das Grau des Himmels. Ansonsten weht frischer Wind in der ehemaligen Bar in der Amalienstraße 53. Statt müder, gelangweilter Stammgäste sind dort nun vor allem Studierende der Hochschule für Gestaltung (HfG) anzutreffen. Gemeinsam organisieren sie Veranstaltungen – Konzerte, Lesungen und freie Formate.
Fernsehshows in 1980er-Kulisse
Als ich an diesem Samstag dort ankomme, stehen mehrere Menschen vor dem Schaufenster der Bar, halten Getränke in der Hand, ziehen an ihren Kippen, tauschen sich aus. Auch das alte Schild hängt noch da: Manhattan Cocktail-Bar steht darauf.
Drinnen laufen gerade die Vorbereitungen für das große TV-Quiz am Abend. Zwei TV-Shows sind bereits abgedreht, eine am Morgen, eine am Nachmittag. Große silberne Gerüste hat das Manhattan-Bar-Team dafür aufgebaut, eine graue Couch steht auf einer Erhöhung vor der Theke. Dort nehmen die Moderatoren und Teilnehmer Platz. Auf einem kleinen Tischchen leuchtet eine lilafarbene Blume vor sich hin.
Ein interdisziplinärer Mix
„Wir sind seit Januar regelmäßig hier“ erzählt mir Bruno Jacoby, der zum Kernteam der Manhattan Bar gehört. Eine Professorin der HfG, die im gleichen Gebäude wohnt, hatte mitbekommen, dass die ehemalige Bar leersteht und setzte sich dafür ein, dass die Studierenden einen Projektraum daraus machen können. Schnell formierte sich eine etwa zehnköpfige Gruppe aus verschiedenen Fachbereichen, die sich nun bei der programmatischen Ausrichtung des Projektraums einbringt – darunter Kommunikations- und Produktdesigner sowie Szenografen.
Offen für alle Interessierte
Eine feste Konstante: Jeden Donnerstag ist die Manhattan Bar ab 20 Uhr für alle Interessierten geöffnet, die Möglichkeit zum Austausch besteht. Dazu kommen am Wochenende verschiedene Veranstaltungen – wie an diesem Wochenende die drei Fernsehshows. „Unser Konzept ist offen, entwickelt sich ständig“, sagt Bruno Jacoby. Auch wenn derzeit vorrangig Studierende der HfG an der Organisation und Umsetzung der Events involviert sind, könne jeder, der Interesse hat, vorbeikommen und Ideen mitbringen, betont er.
Book Boy & Live-Perfomance
Lesungen und Konzerte: In den vergangenen Wochen gab es in der Manhattan Bar unter anderem eine Veranstaltung mit der HfG-Initiative Book Boy, bei der Studierende ihre literarischen Werke vorstellten. Außerdem stand die HfG-Studentin Johanna Schmitt auf der kleinen Bühne in der Amalienstraße 53 und präsentierte Synthiepop in Kombination mit Videosequenzen: Ausschnitte aus einem vorangegangenen Konzert der Studentin flimmerten während ihres Auftritts an der Wand in der Manhattan Bar auf.
Konzert mit Sloe Paul
Am kommenden Sonntag, 17. März, kommt nun der Künstler Sloe Paul vorbei. „Wir haben in der Manhattan Bar drinnen nur begrenzt Platz, zeichnen die Konzerte und Shows aber zusätzlich auf und streamen sie live nach draußen“, sagt Bruno Jacoby. Dadurch könnten auch Passanten, die zufällig an der Manhattan Bar vorbeikommen, daran partizipieren. Kunst und Kultur zwischen Obst- und Gemüseläden, einer Tankstelle und einem Tätowierer. Es passiert gerade Einiges in der Innenstadt West.
Aktuelle Infos zu den Veranstaltungen der Manhattan-Bar gibt es auf Facebook und Instagram.
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