“Big Little Lies” Staffel 1 + 2: tolle Besetzung, beeindruckende Bilder

Ein dunkles Geheimnis liegt über der kleinen Stadt Monterey. Bei einem Schulfest kam ein Mensch ums Leben. Das FBI ermittelt. War es ein Unfall oder Mord? Und wer ist überhaupt gestorben? Diese Fragen bleiben offen bis zum Ende der ersten Staffel von „Big Little Lies“.

Nur eines ist schnell klar: Fünf Mütter von Erstklässler*innen haben etwas damit zu tun. Vor allem Madeline Mackenzie (Reese Witherspoon), Celeste Wright (Nicole Kidman) und Jane Chapman (Shailene Woodley) stehen im Fokus der Ermittler*innen.

Die ersten sieben Episoden der ersten Staffel von „Big Little Lies“ zeigen in Rück- und Vorblenden, wie die verschiedenen Charaktere miteinander verbunden sind und warum es zu dem Tumult bei der Schulfeier kam. Das ist so spannend, dass ich die HBO-Serie von David E. Kelley in kürzester Zeit gesehen habe.

Die zweite Staffel knüpft an den Todesfall an und zeigt, wie die Frauen und ihre Familien danach weiterleben. Das ist immer noch interessant – aber im Vergleich zu den ersten sieben Folgen deutlich schwächer. Mir fehlten die Dynamik und eine Handlung, die mich wirklich mitreißt. Trotzdem habe ich auch die zweite Staffel noch gerne gesehen.

Bestseller von Liane Moriarty als Vorlage

Die erste Staffel von „Big Little Lies“ ist bereits 2017 erschienen. Ich habe in den vergangenen Jahren viel Positives über die Serie gelesen. Sie wurde mit vielen renommierten Preisen wie dem Emmy und den Golden Globes ausgezeichnet.

Leider ist sie bis heute weder bei Netflix noch bei Amazon Prime als Stream verfügbar – ähnlich wie die meisten HBO-Serien. Als ich aber kürzlich sah, dass es sie beim Streaming-Anbieter WOW gibt, habe ich mir dort ein Jahresabo gegönnt. Es hat sich gelohnt.

Um was geht es in “Big Little Lies?

Die erste Staffel von „Big Little Lies“ beruht auf dem gleichnamigen Bestseller von Liane Moriarty. Schon der Vorspann beginnt toll. Mitreißende Musik von Michael Kiwanuka erklingt, beeindruckende Bilder von der kalifornischen Küste sind zu sehen. Am Steuer eines Autos sitzt Reese Witherspoon. Sie und Nicole Kidman spielen Hauptrollen und sind auch Executive Producers der Serie.

Zu Beginn der Handlung treffen fünf verschiedene Mütter beim Einschulungstag ihrer Kinder aufeinander. Sie repräsentieren einen Querschnitt der modernen amerikanischen Gesellschaft. Zu ihnen gehören:

• Madeline: Eine typische Kleinstadtmutter, die nie studiert hat und ihre ganze Energie in ihre beiden Kinder steckt. Vom Vater ihrer älteren Tochter, Nathan, ist sie geschieden. Mit ihrem zweiten Mann, Ed, hat sie eine weitere Tochter, die jetzt zur Schule geht. Madeline engagiert sich im Theaterclub, ist gut vernetzt und zieht gerne die gesellschaftlichen Fäden in der Kleinstadt.
• Celeste: Sie ist hübsch und eine clevere Anwältin. Mit ihrem jüngeren, smarten Mann Perry hat sie Zwillinge. Da Perry erfolgreich ist und viel reist, hat Celeste ihre Karriere aufgegeben. Auf den ersten Blick scheinen Perry und Celeste ein sehr verliebtes Paar zu sein. Doch hinter verschlossenen Türen zeigen sich deutliche Risse.
• Jane: Die alleinerziehende Mutter kommt zu Beginn der ersten Staffel nach Monterey. Sie verheimlicht, wer der Vater ihres Sohnes ist. Schnell wird klar, dass sie nicht zufällig in die kalifornische Kleinstadt gekommen ist, sondern dort ein dunkles Geheimnis hat.
• Renata (Laura Dern): Die Geschäftsfrau ist der Gegenentwurf zu Madeline. Renata sitzt im Vorstand von Paypal und will zeigen, dass Karriere und Familie möglich sind. Sie ist tough, knallhart und schwimmt im Geld. Die Kosten für die Geburtstagsfeier ihrer kleinen Tochter dürften im fünfstelligen Bereich liegen.
• Bonnie (Zoe Kravitz): Sie ist die zweite Frau von Madelines Ex-Mann Nathan, mit dem sie auch eine Tochter hat. Bonnie ist Yoga-Lehrerin, sehr attraktiv, ernährt sich superbewusst und hat spirituelle Züge. Madeline streitet oft mit ihr.

Moderate Spannung in “Big Little Lies”

Die Handlung von “Big Little Lies” spielt sich auf mehreren Ebenen ab. Nach dem Tod der Person auf dem Schulfest schreitet die Hauptgeschichte kontinuierlich voran. Dazu werden aber immer wieder kurze Sequenzen von den Verhören der FBI-Ermittler*innen direkt nach der Tat eingeblendet. Außerdem blitzen Träume und Erinnerungen der Protagonistinnen auf. Das ist wirklich gut gemacht.

Auch die Besetzung ist super. In der zweiten Staffel ist sogar Meryl Streep als durchtriebene Schwiegermutter von Celeste dabei. Sie soll sich nach der ersten Staffel den Produzent*innen selbst angeboten haben, weil sie so begeistert war.

Die Spannung in “Big Little Lies” ist immer moderat. Es wird nie gruselig oder blutig. Das macht die Serie sehr massentauglich. Für mich war auch schon nach wenigen Folgen klar, wer der Vater von Janes Kind ist und wer sterben wird. Aber wer dafür verantwortlich ist, hat mich doch sehr überrascht. Deshalb endet die erste Staffel auch mit einem Paukenschlag.

Zweite Staffel von “Big Little Lies” etwas schwächer

Die zweite Staffel schließt nahtlos an die erste an. Allerdings fehlt ihr ein starker Spannungsbogen. Vielmehr geht es um das Seelenleben der Figuren und ihre Vergangenheit. Das ist mal mehr, mal weniger interessant. Es hat stellenweise mehr von einer Seifenoper als von einer preisgekrönten Serie und erinnerte mich an “Desperate Housewives”. Kurzweilig ist es trotzdem.

Außerdem sind die Mütter-Figuren sehr differenziert und gut ausgearbeitet. Jede einzelne der Frauen hat ihre Herausforderungen, egal wie schön der Schein ist. Die Botschaft am Ende der zweiten Staffel ist auch eine positive: Frauen sollten zusammenhalten anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen. Dadurch ist „Big Little Lies“ weitaus mehr als ein gewöhnlicher Krimi.

Wann kommt die dritte Staffel von “Big Little Lies”?

Die Geschichte wirkt am Ende abgeschlossen. Außerdem ist der Regisseur Jean-Marc Vallée gestorben. Es war also unwahrscheinlich, dass es noch weitere Folgen von “Big Little Lies” geben würde.

Umso überraschter war ich, als ich las, dass Nicole Kidman nun fünf Jahre nach der Ausstrahlung der zweiten Staffel neue Folgen bestätigt hat.

Wann die dritte Staffel ausgestrahlt wird, ist noch unklar. Im Moment wird wohl noch vorrangig an den Drehbüchern gearbeitet. Ich hoffe, dass die dritte Staffel dann wieder mit einem Knall in der Handlung überzeugt.