9. August 2023

Serienkritik: “Everyone but us”

Serienkritik: "Everyone but us"

Tolle Serie aus Schweden: “Everyone but us”

Ein inspirierendes Interieur, tolle Mode und schöne Menschen: Es war definitiv der Schweden-Faktor, der mich neugierig machte, als ich die Serie „Everyone but us“ in der ARD-Mediathek entdeckte. Spätestens seit „Liebe und Anarchie“ und „Die Patchworkfamilie“ habe ich ein Faible für Produktionen aus Skandinavien. 

Das Thema von „Everyone but us“ interessierte mich zunächst gar nicht so sehr: Ein Paar, das verzweifelt versucht, schwanger zu werden. So oft habe ich das bereits in meinem engeren und weiteren Freundeskreis erlebt, dass ich mich damit nicht auch noch beim Entspannen vor dem Bildschirm beschäftigen wollte, eigentlich. 

Aber der Schweden-Faktor war stärker – vor allem als ich realisierte, dass die Hauptdarstellerin, Hilma, von Alba August gespielt wird. Sie verkörperte bereits die junge Astrid Lindgren im Film „Astrid“, den ich im Kino sah und der mir unglaublich ans Herz ging. Also begann ich, die erste von zehn Folgen von  „Everyone but us“ gespannt anzuschauen.

Hier geht es auch zum Trailer.

Authentisch und zeitgemäß

Die schwedische Serie hat mich nicht enttäuscht. Auch wenn manche Dialoge besonders in den ersten Folgen über das Ziel hinausschießen, ist es den Machern authentisch und sehr zeitgemäß gelungen, die Gefühle, Probleme und Bedürfnisse eines Paares zu transportieren, das sich so sehr ein Kind wünscht und versucht, mit Behandlungen in der Kinderwunschklinik schwanger zu werden.

Um was geht es in “Everyone but us”?

Wie sieht es bei euch mit der Kinderplanung aus?“ Diese Frage müssen sich Hilma und ihr Freund Ola (Björn Gustafsson) immer wieder anhören. Die beiden sind Anfang 30 und eines der letzten Paare in ihrer Familie und ihrem Freundeskreis, die noch keine Kinder haben. Überall um sie herum wird über Schwangerschaft und Babys gesprochen.

„Ich verstehe das nicht, wir sind jung. Alle bekommen Kinder.“ (Hilma) „Alle außer uns.“ (Ola).

Quelle: “Everyone but us”

Unqualifizierte Tipps

Vor allem Hilma ist frustriert und traurig, aber auch Ola reagiert zunehmend gereizt – unter anderem, als eine Bekannte den beiden im Café beim Small Talk ungefragt Tipps gibt, wie sie angeblich die Fruchtbarkeit steigern können, etwa durch eine Entschlackungskur mit Essig.

Gemeinsam mit Dr. Lindgren (David Lenneman) versuchen Ola und Hilma nun, ihren Kinderwunsch durch eine Fruchtbarkeitsbehandlung doch noch zu erfüllen. Doch das ist sehr teuer, nervenaufreibend und für Hilma auch schmerzhaft. Außerdem stellt sich schnell heraus, dass nicht nur Hilma zu wenig Eizellen produziert, sondern auch Olas Sperma alles andere als optimal ist, um Nachwuchs zu zeugen.

Die zehn Folgen der ersten Staffel von „Everyone but us“ zeigen den Kampf um einen positiven Schwangerschaftstest – es geht um Hormonspritzen, Sex nach Zeitplan, Selbsthilfegruppen, Finanzierungsschwierigkeiten und Beziehungskonflikte. Das ist super gelungen. Sowohl die beiden Hauptdarsteller als auch die Umsetzung der typischen Schwierigkeiten fand ich sehr nahe an der Realität. Trotz des schweren Themas hat mich die Serie beim Zuschauen aber nie deprimiert.

Auch wenn die Dialoge an manchen Stellen holpern, sind sie an anderen dagegen wieder super gelungen und haben viele kulturelle Bezüge („99 Problems“ oder Astrid Lindgren unter anderem).

Tolle Inspirationen

Auch die Mode kommt nicht zu kurz. Die Outfits von Hilma sind toll. Zum ersten Mal seit vielen Jahren habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, wieder Ohrringe zu tragen. Auch für Männer ist die Serie eine gute Inspirationsquelle – vor allem die Kleidung von Ola und seinem Kollegen David mochte ich sehr.

2. Staffel von “Everyone but us”?

Die zehn Episoden der ersten Staffel sind sehr kompakt. Sie dauern nur etwa 20 Minuten und haben daher keine Längen. Meistens habe ich drei Folgen am Stück geschaut, so dass ich innerhalb weniger Tage durch war. Ich bin gespannt, ob es eine zweite Staffel geben wird. Das Ende ist nicht abgeschlossen, das macht Hoffnung, dass es mit „Everyone but us“ weitergeht.

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2 thoughts on “Serienkritik: “Everyone but us”

  1. Heidemarie Stäwen sagt:

    Ist sie nun schwanger oder nicht?

    1. Miriam Steinbach sagt:

      So 100-prozentig sicher bin ich mir auch nicht. Denke, es wurde bewusst so offen gehalten. Tendenziell sah die Körpersprache eher nach negativem Ergebnis aus – aber ist auch nur ne Spekulation. :)

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Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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