Heimat: “Ein Abend bei ,Die Anstoß’ im ßpace”
der ßpace: ein fester Raum in Karlsruhe für Die Anstoß
Skepsis. Vonseiten potentieller Vermieter und der Stadt Karlsruhe. “Unsere Suche nach einem Raum verlief alles andere als reibungslos”, erzählt mir Norina Quinte, als ich sie, Lisa Kuon, Malte Pawelczyk und Andreas Hölldorfer an diesem vorweihnachtlichen Abend in der Fritz-Erler-Straße 7 treffe. Die vier Studierenden sind Mitglieder des interdisziplinären Vereins “Die Anstoß”, der es sich zum Ziel gesetzt hat, lebendige Orte des Austausches in Karlsruhe zu schaffen.
“Im vergangenen Sommer hatten wir in der Südstadt eigentlich schon etwas Passendes gefunden – doch dann sagte uns der Vermieter plötzlich ab”, erzählt Norina weiter. Die Gründe: Angst vor Lärm, Kippen auf der Straße und zu vielen Fahrrädern. Nun, nach etwa 1,5 Jahren, hat es endlich geklappt: Dort, wo bis Oktober das UND-Team sein Planungszentrum hatte, treffen sich von nun an die “Die Anstoß”-Mitglieder zu ihren Sitzungen – und laden auch zu verschiedenen Veranstaltungen. Unter anderem am Sonntag, 20. Dezember, zur Lesung mit Schauspielern des Badischen Staatstheaters. Beginn ist um 18 Uhr.
Kultur für Karlsruhe
An diesem Abend ist Andreas gerade dabei, die neue Theke anzubringen. “Wir können hier auf jeden Fall bis April bleiben”, sagt Lisa. “Die Fächer GmbH kam vor wenigen Wochen auf uns zu, bot uns den Raum an, und wir müssen glücklicherweise nur die Nebenkosten bezahlen.” Denn Geld ist nur begrenzt vorhanden. Die inzwischen 14 Mitglieder des Vereins setzen sich alle ehrenamtlich dafür ein, dass in Karlsruhe wenig oder gar nicht belebte Orte für kulturelle und soziokulturelle Begebungen genutzt werden.
Unter ihnen sind Studierende und Berufstätige aus unterschiedlichen kreativen Bereichen wie der Kunstwissenschaft, Architektur, Kommunikations- und Produktdesign, Geologie, Elektro- und Informationstechnik sowie Musik und Musikjournalismus. Im vergangenen Jahr organisierten sie Veranstaltungen unter anderem anlässlich des Parking Days am Lidellplatz oder in diesem Sommer im “Zwischenraum” in der Kaiserpassage.
Vernetzung und Austausch
In ihrem Raum in der Fritz-Erler-Straße haben die Vereinsmitglieder nun endlich genügend Platz, um ihre wöchentlichen Sitzungen abzuhalten. “Da unsere Kerngruppe gerade nochmals um zwei Personen auf 14 angestiegen ist, sind die WG-Küchen doch ein wenig zu klein geworden”, sagt Lisa mit einem Schmunzeln. Die regelmäßigen Treffen seien aber wichtig, um im ständigen Austausch zu sein – nicht immer herrsche Konsens. “Das ist aber auch nicht schlimm – dann diskutieren wir und suchen nach einer Lösung”, sagt die Studentin der Kunstwissenschaft und Medienphilosophie.
Generell ist dem Verein wichtig, Kreativen auch außerhalb des akademischen Umfelds eine Plattform zu bieten – sei es als Ausstellungsraum, als Ort für Lesungen oder Konzerte. “Wir sind für alles offen”, betont Malte. “Unser Raum soll zur Vernetzung und zum Austausch da sein, Schwellen sollen abgebaut werden.”
Wenig Budget
“Wir verlangen keinen Eintritt, weil wir niemanden ausschließen möchten”, erklärt Norina. Gleichwohl sei es schade, dass so kaum Budget da ist, um beispielsweise die Künstler zu bezahlen, sagt Lisa. “Wir freuen uns deshalb über Spenden.”
Karlsruhe hat Potential
“Karlsruhe hat Potential” – darin sind sich die “Die Anstoß”-Mitglieder einig. Jedoch sei die Kommunikation mit städtischen Vertretern an manchen Stellen schwierig. “Wir versuchen seit Monaten ein Termin mit Oberbürgermeister Frank Mentrup zu bekommen – leider erfolglos”, sagt Lisa. “Wir bleiben aber dran.”
Diese Veranstaltungen sind im Dezember und Januar im ßpace geplant:
20. Dezember: Lesung “Salzwasser”. Drei Schauspieler vom badischen Staatstheater Karlsruhe bringen Conor McPhersons “Salzwasser” zum Sprechen. In Szene gesetzt von Maximilian Grünewald und Norina Quinte mit Jonathan Bruckmeier, Louis Quintana und Sebastian Reiss.
9. Januar: “Haare 5 Euro”. Oliver Boualam und Fabian Reichle eröffnen einen DIY-Friseursalon.
16. Januar: Ausstellungseröffnung mit der Künstlerin Polina Tereshina und dem Künstler Adam Gawel – angelehnt an den Off-Space Galerientag. Die Finssage ist am 24. Januar.
Der Vorstand des Vereins besteht aus Lisa Kuon (erste Vorsitzende), Norina (zweite Vorsitzende), Malte Pawelczyk (Schriftführer) und Benedikt Stoll (Kassenwart).
Impressionen von der Veranstaltung am 18. Dezember: The Dogs look lonely and expensive here
Weitere Infos:
www.dieanstoss.de
https://www.facebook.com/dieanstoss/?fref=ts
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