30. Oktober 2021

Schmöker: “Der Club” von Takis Würger

"Der Club" von Takis Würger

Spannend & zart zugleich: “Der Club” von Takis Würger – Buchkritik

Spannend wie ein Krimi, aber gleichzeitig so zart geschrieben, dass jeder Satz eine Wohltat ist: Den Roman „Der Club“ von Takis Würger habe ich innerhalb nur weniger Tage gelesen. Es ist ein Buch, das mich sanft, aber mit unglaublicher Kraft mitten rein ins Geschehen zog und gedanklich weit von meiner Couch fortschleifte: zu den kriminellen Machenschaften eines elitären Clubs an der Universität in Cambridge.

Eine Kindheit voller Schwermut

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Hans. Er wächst im südlichen Niedersachsen auf. Schon von Geburt an ist sein Leben von Schwermut gezeichnet. Seine Mutter hat Krebs. Jeden Abend hört Hans ihren Husten vor dem Einschlafen. Lebensfreude ist ihm als Kind fremd, Einsamkeit dagegen ein treuer Begleiter.

Seine Tante Alex, die in London lebt, bezeichnet ihn bei einem ihrer Besuche mit diesen Worten:

Er war so naiv. Und hatte diese faszinierenden, weichen Augen, als sei er ständig bekümmert und als wäre in jedem seiner Augäpfel eine fremde, schwarze Galaxie verborgen.

Um sich in der Schule gegen stärkere Kameraden verteidigen zu können, schenkt ihm sein Vater Boxhandschuhe und bringt ihn zum Training. Diese Erfahrungen sind später der Grund, warum ihn seine Tante anruft und bittet, zu ihr nach Cambridge zu kommen und sie bei einer Mission zu unterstützen.

Ein Verbrechen an der Universität Cambridge!

Alex Wunsch: Hans soll in den elitären Pitt Club eintreten. Dahinter steckt eine Art Studentenverbindung, reich an Traditionen und nur für auserwählte Mitglieder zugänglich. Ein Verbrechen ist dort passiert. Doch was genau? Das ist zunächst offen.

Takis Würger lässt nun verschiedene Personen die Geschichte erzählen, die Perspektiven wechseln dadurch ständig. Neben Hans und seiner mysteriösen Tante Alex tauchen beispielsweise die wunderschöne Charlotte auf sowie ihr reicher Vater Angus.

Außerdem gibt es den arroganten Schnösel Josh und den Boxfreund Billy. Dadurch gewährt Takis Würger unterschiedliche Einblicke in das Geschehen: in die britische Upperclass und die typischen Strukturen, die Studentenverbindungen haben.

Nach und nach wird klar, wie sie miteinander verbunden sind. Auf diese Weise kommt Dynamik in die Handlung. Was genau ist das Geheimnis des Pitt Clubs? Diese Frage ließ mich das Buch so oft in die Hand nehmen.

Was für eine bildhafte Sprache!

Das Besondere an dem Roman ist für mich die schöne Sprache. Die Beobachtungen von Hans sind voller Genauigkeit. Dadurch flimmerten die buntesten Bilder durch meinen Kopf:

„Wenn ich an diese ersten Jahre meines Lebens zurückdenke, ist immer später Sommer, und es kommt mir vor, als hätten meine Eltern viele Feste gefeiert, auf denen sie Bier aus braunen Flaschen trinken und wir Kinder Limonade, die Schwip Schwap hieß.“

Nicht der letzte Roman von Takis Würger für mich!

Takis Würgers Roman gehört für mich definitiv zu einem der besten Romane von jungen deutschen Autoren unserer Zeit. Zurecht hat er zahlreiche Preise dafür erhalten. Es ist ein sehr kurzweiliges und sprachlich angenehmes Vergnügen, dieses Buch zu lesen!

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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