
Rezension von „Das Geschenk“: eine herrliche politische Satire über den Irrsinn unserer Zeit
Es war eine kuriose Meldung im April 2024: Botswanas Präsident Mokgweetsi Masisi schlug vor, 20.000 Elefanten an Deutschland zu verschenken. Er protestierte damit gegen Pläne der EU, die Einfuhr von bestimmten Trophäen zu beschränken – zum Beispiel von Elfenbein. Masisi sagte, dass die Einnahmen aus der Jagd für Botswana wichtig seien. Ein Verbot würde dem Land schaden, die Armut fördern und den Elefantenbestand gefährden. Für ihn seien die EU-Pläne neokoloniale Bevormundung.
Sein Vorschlag, 20.000 Elefanten zu schicken, war natürlich nur eine Provokation. Die belgische Autorin Gaea Schoeters hat das aber als Vorlage für ihren neuesten Roman „Das Geschenk“ genommen – und die Idee umgesetzt. Über Nacht tauchen in Berlin und Umgebung plötzlich afrikanische Elefanten auf: an der Siegessäule, in der Spree, vor dem Reichstag. Die Stadt steht Kopf. Schafft es Bundeskanzler Hans Christian Winkler, das Problem zu lösen? Es ist schließlich nicht sein einziges: Sein populistischer Widersacher Holger Fuchs macht ihm das Leben vor der Wahl schwer.
Gaea Schoeters ist es nach „Trophäe“ erneut gelungen, einen großartigen Roman zu schreiben. Er ist wie ein wilder Ritt, der sich schnell lesen und tief in das politische Krisenmanagement blicken lässt – und dabei noch richtig witzig ist. Der Roman dreht sich aber auch um ernsthafte Themen wie Postkolonialismus, Klimawandel, Tier- und Umweltfragen, Machtverhältnisse und europäische Verantwortung.
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