Schmöker: “Nathalie küsst” von David Foenkinos
Eine etwas andere Liebesgeschichte: “Nathalie küsst” von David Foenkinos
Nathalie und Francois begegnen sich auf einer Straße in Paris. Stammelnd spricht er sie an, schafft es, sie innerhalb einer Minute zum Lachen zu bringen. Es macht klick. Die beiden verlieben sich ineinander, heiraten, sind glücklich mit ihrem Leben. Bis ein Autounfall alles zerstört. Nathalie muss ihr Leben neu sortieren. Zum Glück gibt es da Marcus, ihren wenig attraktiven, aber liebenswerten Arbeitskollegen…
Das Buch “Nathalie küsst” legte mir eine Freundin ans Herzen. Allein wegen des sehr banalen deutschen Titels hätte ich es mir sonst wohl nicht gekauft. Auch die Thematik (Mann stirbt, Frau bleibt traurig zurück) hätte mich ansonsten abgeschreckt. Aber aufgrund der Empfehlung kaufte ich es trotzdem. Und hatte sehr viel Freude damit. Gelesen habe ich es nun während meines Urlaubs innerhalb weniger Tage.
Interessante Einschübe
David Foenkinos hat eine sehr nette und äußerst interessante Art zu schreiben. Ständig fügt er kleine Anekdoten, Zitate und Fußnoten ein. Da gibt es beispielsweise als Zwischenschub Kapitel 7:
Beispiele von dummen Sprüchen, die Leute so gern hervorbringen:
* Auf Regen folgt Sonnenschein
* Trautes Heim, Glück allein
* Ein Lächeln ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen
Oder Kapitel 30:
Die Erstligaergebnisse des Abends, an dem Charles klar wurde, dass er Nathalie nie gefallen würde
- AJ Auxerre – Olympique Marseille (2:2)
- RC Lens – OSC Lille (1:1)
- FC Toulouse – FC Sochaux (1:0)
Netter Kinofilm
Trotz der traurigen Thematik ist das Buch sehr leicht geschrieben. Ich verfiel keine Sekunde in eine depressive Stimmung. Vielmehr macht es Spaß. David Foenkinos Schreibstil hat mich ein wenig an den von Anna Gavalda erinnert. Von der Autorin selbst ist auch ein Zitat auf dem Buchrücken zu lesen. Sie schreibt: “Ein wahres Wunderwerk”.
In dem Film spielt die bezaubernde Audrey Tautou die Hauptrolle. Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, schaute ich ihn. Das Drehbuch schrieb David Foenkinos selbst zusammen mit seinem Bruder. So ist der Film sehr nahe am Roman, nur wenige Dinge wurden ausgelassen, fast nichts verändert. Es ist ein typisch französischer Film geworden, der mit vielen kleinen, sehr netten Details gespickt ist.
Ein wenig befremdlich fand ich es aber, nach dem Lesen plötzlich ein konkretes Bild von Marcus geliefert zu bekommen. Der Kontrast zwischen der attraktiven Nathalie und ihrem mäßig gut aussehenden Arbeitskollegen funktioniert besser, wenn man sich beim Lesen sein eigenes Bild basteln kann. Im Film wirkt der optische Kontrast zwischen den beiden doch sehr stark und macht die Konzeption ein wenig unglaubwürdig. Gleichwohl: Es ist ein kurzweiliger Film, der allein schon wegen der charmanten Audrey Tautou sehenswert ist.
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