21. September 2020

Flimmerkasten: “House of Cards”




“House of Cards” Eine mitreißende erste Staffel!

Er ist zynisch, eiskalt und bitterböse: Kevin Spacey spielt in „House of Cards“ den skrupellosen Politiker Francis Underwood. Die Serie von David Fincher ist eine Wucht. Messerscharfe und brillante Dialoge, überzeugende Schauspieler und eine Handlung, die spannend ist, mitreißt. Ich bin äußerst begeistert von der ersten Staffel 

Ohne Skrupel!

Schon die erste Szene hat es in sich: Den schwerverletzten Hund seiner Nachbarin befördert Francis Underwood mit seinen Händen ins Jenseits. „Es gibt zwei Arten von Schmerz“, erklärt er währenddessen. „Den Schmerz, der einen stärker macht und den, der sinnlos ist.” Für sinnlose Sachen fehle ihm die Geduld, sagt er und tröstet daraufhin scheinheilig die traurigen Herrchen.

Eine herbe Niederlage muss Francis Underwood jedoch gleich zu Beginn der Serie einstecken. Mit dem Amt des Außenministers hatte er geliebäugelt. Doch der Kongressabgeordnete wird übergangen. „Wir brauchen dich im Weißen Haus“, heißt es nur.

Rache!

Francis Underwood schwört Rache. Er arbeitet dafür mit der jungen und ehrgeizigen Journalistin Zoe Barnes (Kate Mara) zusammen. Er steckt ihr vertrauliche Informationen zu, sie veröffentlicht sie, ohne dabei ihre Quelle zu verraten. „Wir sitzen im selben Boot, bringen Sie es nicht zum Kentern“, appelliert Underwood an die Journalistin.

An Kälte wird der Politiker nur noch von seiner Gattin Claire (Robin Wright) übertroffen. Gefühle und Empathie sind ihr fremd. Sie leitet eine Umweltorganisation und lässt ohne Rücksicht Leute entlassen. Schwäche gibt es bei ihr nicht – weder beruflich noch privat. Zu Francis sagt sie: „Mein Mann entschuldigt sich nicht, nicht mal bei mir.“

Einblick in ein Haifischbecken!

Die Serie hat eine unglaubliche Dynamik. Das resultiert unter anderem daraus, dass Francis Underwood immer wieder direkt mit dem Zuschauer spricht, Zusammenhänge erklärt, seine Intention beschreibt. So spürt man schnell eine Sympathie und Verbundenheit mit dem Politiker – obwohl er alles andere als moralisch einwandfrei agiert.

Haifischbecken Politik: „House of Cards“ zeigt einen Blick hinter die Kulissen. Das ist so schonungslos, dass es fast schon wehtut und man sich wünscht, dass das nicht die Realität sein darf. Intrigen, Opportunismus, Lügen. Ein System, in dem es ausschließlich um Macht und keineswegs um das Wohl des Gemeinwesens geht.

Aktualisierung: Was ich nun nach 3,5 Staffel sagen muss: Ich bin ausgestiegen. Bei “House of Cards” lohnen sich nur die ersten Staffeln, dann wird es immer absurder. Außerdem hat Kevin Spacey seit den me-too-Vorwürfen jegliche Sympathien verloren. Schade. 

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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