Heimat: “Ein Abend mit Anton, Elias und Georg von Pøbelbräu”
Pøbelbräu: Craftbier-Bier vom Hedwigshof bei Karlsruhe
Inmitten beschaulichster Idylle, zwischen Feldern, Wiesen, Eseln, Hühnern und Schweinen, liegt das Labor von Pøbelbräu – versteckt in einer Garage auf dem Hedwigshof in Ettlingen. “Hereinspaziert”, sagt Anton Hoffmann zu mir, als ich an diesem sommerlichen Sonntagabend im Herzen der neuen Craftbier-Marke vorbeischaue.
Anton drückt das weiße Rolltor mit Schwung komplett nach oben und eine vollständige Mini-Brauerei kommt zum Vorschein: Silbern funkelnde Kessel, längere und kürzere Schläuche, eine große Spüle und ein brauner Holzlagerschrank, in dem Säcke voller Hopfen und Tüten mit Malz verstaut sind. Außerdem stapeln sich dort Bierkästen, in denen die grünen Flaschen mit dem Pøbelbräu-Logo stecken.
Pøbelbräu: Das sind Anton, Georg Schwab und Elias Link. Die drei Ingenieure lernten sich in Karlsruhe bei der Arbeit für ein Solarunternehmen kennen. Im Mai diesen Jahres haben sie nun ihre erste Craftbier-Sorte auf den Markt gebracht: Ein Indian Pale Lager, das es in verschiedenen Karlsruher Kneipen und Restaurants zu trinken gibt. Die Nachfrage ist groß. Bereits in kürzester Zeit wechselten mehrere Hundert Liter die Tresenseite. “Wir sind super glücklich, wie alles angelaufen ist”, sagt Elias.
Glühweinkocher fürs Bierbrauen
Rückblick: Im Winter 2015 ploppte bei Anton und Georg zum ersten Mal die Idee auf, ein eigenes Bier zu brauen. Sie beließen es nicht bei der Theorie. Anton klickte sich durchs Netz, las viel und bestellte über die Ebay-Kleinanzeigen einen Glühweinkocher mit Heizplatte. Außerdem bauten sich die beiden Ingenieure in Antons WG einen Kühler, um die kochende Flüssigkeit schneller auf 20 Grad zu bringen, mit Kupferrohren und einem Gartenschlauch löteten sie sich zudem einen Wärmetauscher.
“Der erste Brauversuch war an einem Grillabend im Sommer 2016”, erinnert sich Georg. 20 Liter selbstgemachtes Bier sollten im Glühweinkocher entstehen, 15 Freunde schauten neugierig zu. Das Experiment glückte. Weitere Brauversuche im Hinterhof des Hauses, in dem die Ingenieure wohnen, folgten. Elias bekam davon mit – und stieg mit ein ins Tüfteln, zunächst als Praktikant, dann schnell als vollwertige dritte Kraft.
Ein Craftbier für alle!
“Das Feedback unserer Freunde war so toll, dass wir vergangenes Jahr den Mut hatten, eine eigene Craftbier-Marke zu entwickeln”, sagt Elias. Durch Georgs Cousin, der auf dem Hedwigshof arbeitet, kamen sie zu der idyllisch gelegenen Garage. “Hier ist es perfekt, weil wir Quellwasser verwenden und unsere Brauabfälle an die Tiere verfüttern können”, sagt Georg. So bleibt alles in einem natürlichen Kreislauf.
Im Dezember 2016 kauften sich die drei Ingenieure eine italienische Brauanlage, mit der sie 100 Liter Bier in acht Stunden herstellen können. Der Ansporn wuchs, sie testeten verschiedene Rezepte und modifizierten sie. Marketing, Vertrieb, das Brauen an sich. Anton, Elias und Georg steckten von nun an all ihre Energie am Feierabend und am Wochenende in ihr Projekt.
Inspirationen aus Norwegen
Pøbelbräu, der Name war schnell gefunden. Er ist eine Mischung aus Georgs Begegnungen mit Craftbier im Norwegen-Urlaub und einem von dort stammenden Streetart-Künstler, der viel mit dem Wort “Pøbel” arbeitet. “Wir fanden den Namen auch deshalb so passend, weil wir ein ehrliches, handgemachtes Bier für alle machen wollten”, fasst Anton zusammen.
Eine Freundin von ihnen, die an der Hochschule Pforzheim Kommunikationsdesign studierte, kümmerte sich dann um das Logo. Das Ergebnis: Ein reduziertes Gesicht mit weißen und schwarzen Strichen sowie Linien. Es ziert nun die Flaschen, Sticker und Bierdeckel von Pøbelbräu.
In der Nähe von Heidelberg fanden Anton, Elias und Georg außerdem eine Brauerei, bei sie sich tageweise einmieten können. “Dort brauen wir in acht Stunden 700 Liter und halten automatisch alle Hygienevorschriften ein”, erklärt Anton. Mit seinem weißen Lieferwagen kurven sie dann die Fässer und Bierkästen über die A5 in die Fächerstadt und zum Hedwigshof, wo sie einen großen Kühlraum haben, in dem sie das Bier bis zum Verkauf lagern.
Start mit einem Indian Pale Lager
Mit welcher Biersorte sollen wir starten? Das überlegten Anton, Elias und Georg Ende vergangenen Jahres. Bei einem Tasting-Abend in der Fettschmelze ließen sie die Gäste über verschiedene Varianten abstimmen. Das Ergebnis war eindeutig: “Am besten bewerteten sie das Indian Pale Lager”, sagt Georg. Ein fruchtig, herbes und leichtes Craftbier. Perfekt für den Sommer.
Mit diesem Bier begannen sie Anfang 2018 ihre Vertriebstour durch die Karlsruher Kneipen und Restaurants. Mit Erfolg. Viele Gastronomen zeigten sich offen, orderten Pøbelbräu.
“Wir haben in den vergangenen Monaten viel intuitiv gemacht”, sagt Georg an diesem Sommerabend auf dem Hedwigshof zu mir. Das Meiste lief reibungslos, es knirschte aber auch an der ein oder anderen Stelle, die Fehleranalyse folgte. “Dadurch lernen wir ständig dazu und kommen voran”, sagt Anton. Zu dem Indian Pale Lager soll sich nun bald eine zweite Sorte gesellen. “Vorraussichtlich ein Pils”, verrät Anton.
Bis dahin möchten die drei Herren weiter fleißig tüfteln – inmitten der beschaulichsten Idylle zwischen Feldern, Wiesen, Eseln, Hühnern und Schweinen.
Und dort gibt es unter anderem Pøbelbräu:
- Fettschmelze
- Café NUN
- Deli Burger
- Carls Wirtshaus
- Phono
- Electric Eel
- und natürlich im Pøbelbräu-Onlineshop: https://www.poebelbraeu.com
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