14. Juli 2019

Heimat: “Ein Morgen mit Alexander Suvorov-Franz und Nathalie Franz in der Fürstengruft”

“Fürstengruft”: Eine Ausstellung in der Stadtkirche Karlsruhe

Am Ende des Gangs befindet sich die Gruft. Noch liegt sie im Dunkeln. Als der Künstler Alexander Suvorov-Franz aber auf einen Lichtschalter drückt, ist der schummrige Raum plötzlich erleuchtet. Mein Blick fällt sofort auf den Sarg, der darin steht, umrahmt von Blumen, die schon ein wenig verstaubt aussehen. „Die sterblichen Überreste von Friedrich Weinbrenner sind darin“, erzählt mir Alexander, der mich an diesem Samstag in die Krypta der Stadtkirche Karlsruhe eingeladen hat.

Der Anlass: Alexander Suvorov-Franz koordiniert im Gewölbe der Stadtkirche Karlsruhe mit seiner Frau Nathalie Franz den Aufbau der Ausstellung „Fürstengruft“, die am kommenden Mittwoch, 17. Juli, offiziell eröffnet. Insgesamt 23 junge Künstler, von denen viele an der Kunstakademie Karlsruhe studieren oder dort Meisterschüler waren, werden bis Freitag, 26. Juli, auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern ihre Arbeiten zeigen. „Fürstengruft“ ist ein Kooperationsprojekt der Citypastorale der evangelischen Stadtkirche Karlsruhe und einer Studierenden-Initiative der Kunstakademie Karlsruhe.

Große Bandbreite der Kunstakademie Karlsruhe

Malerei, Installationen, Videoarbeiten, Performances: „Die Künstler präsentieren die große Bandbreite der Arbeiten, die in den Ateliers der Kunstakademie entstehen“, sagt Alexander Suvorov-Franz, der mit seiner Frau ebenfalls dort studierte. Bei der künstlerischen Leitung der “Fürstengruft”- Ausstellung unterstützen ihn Hauke Marczinkowski und Sean D`Antoni, die beim AStA der Kunstakademie aktiv sind. Zu den Ausstellenden gehören außerdem die Künstler Tobias Talbot und Nemanja Sarbajic sowie

  • Sina Giese
  • Peter Seesemann
  • Felix Günther
  • Clemens Pasch
  • Theresa Klumpp
  • Alexander Blum
  • Jules Andrieu
  • Agata Borowiak
  • Sang Doo Nam
  • Rayen Breitenbücher
  • Simon Fischer
  • Sebastian Volz
  • Olga Richter
  • Amelie Russana
  • Aljoscha Heims
  • Immanuel Eiselstein
  • Heidrun Schmiedel
  • Anna Wacker

Gleiche Rahmenbedingungen für alle

Die Kulisse in der Stadtkirche ist imposant. Ein langer Gang durchzieht das Gewölbe, links und rechts tun sich Nischen auf, die den Künstlern zur freien Gestaltung zur Verfügung stehen. “Vorgaben gibt es keine”, sagt der künstlerische Leiter. Jeder darf seinen Bereich so nutzen, wie er es möchte.

Idyll am trubeligen Marktplatz

Seit 1991 dient die Krypa der Stadtkirche als Ausstellungsfläche. Die sterblichen Überreste der Großherzoglichen Familie sind seit 1946 zwar in einer Kapelle im Hardtwald, der Grundriss der Krypta wird aber weiterhin als „Fürstengruft“ bezeichnet – deshalb auch der Titel für die Ausstellung. „Ich mag diesen Ort sehr“, sagt Alexander Suvorov-Franz und begründet: Die Fürstengruft befindet sich zentral in der Stadt, ist aber trotzdem wie ein kleines Idyll, abgetrennt von dem Trubel, der rund um den Markplatz herrscht.

Zehnjähriges Jubiläum als Künstler-Duo

Kunst zwischen Malerei und Objekt: Alexander Suvorov-Franz und seine Frau Nathalie Franz kümmern sich nicht nur um die Organisation, sondern werden auch eigene Arbeiten ausstellen. Sie feiern in diesem Jahr bereits ihr zehnjähriges Jubiläum als Künstler-Duo. „Unsere erste Ausstellung hatten wir in St. Petersburg“, erinnert sich Nathalie Franz. Gemeinsam kamen sie dann 2013 zum Studium nach Karlsruhe, wurden 2015 mit dem Toni-Merz-Preis ausgezeichnet und erhielten 2018 das Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg. Ab 14. September haben sie im Kohi am Werderplatz ihre Jubiläums-Ausstellung und werden den Kulturraum in eine Produktionsstätte verwandeln. „Wir sehen uns selbst als Mitarbeiter einer Kunstfabrik“, erklärt Nathalie Franz.

Bevor es aber soweit ist, freuen sie sich auf die Ausstellung in der Krypta der Stadtkirche Karlsruhe, die am Mittwoch, 17. Juli, um 17 Uhr mit einem Grußwort von Pfarrer Dirk Keller und dem Organisationsteam eröffnet. Ein facettenreiches Rahmenprogramm folgt die Tage darauf:

Mittwoch: 17.07.2019
18.00 Uhr Performance von Anna Wacker + Performance von Amelie Russana
19.00 Uhr Einführung mit Manuel van der Veen

Sonntag: 21.07.19
10.30 Uhr – Gespräch mit Künstler Nemanja Sarbajic und Pfarrer Dirk Keller im Rahmen des Gottesdienstes
12.00 Uhr – Performance von Heidrun Schmiedel + Performance von Anna Wacker
14.30 Uhr  – Einführung mit Hauke Marczinkowski
15.30 Uhr – Zacharias-Trio (Jazz)

Freitag: 26.07.19
Finissage
15.00 bis 17.00 Uhr: Workshop mit Clemens Pasch zur These: “Kunst ist schöpferisches Handeln bei gleichzeitigem Spiel mit Entitäten”. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen Dinge, die ihnen was bedeuten, Ideen und Leidenschaften mitzubringen.

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 16.00 bis 19.00 Uhr
Samstag bis Sonntag: 11.30 bis 16.00 Uhr

Weitere Infos gibt es auf der Webseite der Stadtkirche Karlsruhe

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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