26. Juni 2023

Buchkritik: “Was ich liebte” von Siri Hustvedt

was-ich-liebte - Siri Hustvedt

“Was ich liebte”: vom netten Roman zum spannenden Thriller

Es beginnt so harmlos. Als ich die ersten Seiten von „Was ich liebte“ zu lesen begann, dachte ich: „Ach, das liest sich aber schön.“ Bei den ersten rund 200 Seiten handelt es sich um einen netten Roman um zwei Künstler-Ehepaare, die in Brooklyn leben. Es geht um Leo und Erica sowie Bill und Violet. Um die gewöhnlichen Irrungen und Wirrungen der Liebe – mit interessanten Exkursen zur Literatur, Kunst und Psychologie.

Doch Seite für Seite steigert sich in „Was ich liebte“ die Spannung – auf so subtile Weise, dass ich zunächst kaum bemerkte, wie sehr mich dieser Roman verschlang und Platz in meinem Denken einnahm. Schließlich konnte ich das Buch nicht mehr weglegen. Erzählte Freunden ständig davon. Schönheit, Spannung, Schwieriges: „Was ich liebte“ vereint alles. Siri Hustvedt hat mit diesem Roman ein kleines literarisches Meisterwerk geschaffen. Weiterlesen »

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2. Mai 2023

Fernweh: “New York II – Brooklyn & mehr”

Bushwick-Collective
Bushwick Collective

Bagels & bunte Bilder in Brooklyn!

Graffiti, hippe Cafés und Secondhand-Shops: Die zweite Hälfte unseres New-York-Trips haben wir hauptsächlich in Brooklyn verbracht. Konkret: in Williamsburg, Bushwick und Coney Island. Außerdem besuchten wir noch drei Museen, die abwechslungsreicher kaum sein könnten.

Willkommen in Williamsburg (Brooklyn)

In Williamsburg blüht das bunte Leben. Es braucht deshalb keine Sehenswürdigkeiten, um dort eine gute Zeit zu haben. Durch die Straßen zu laufen und die Fassaden der Häuser anzuschauen, ist schon ein riesiges Vergnügen.

Je nachdem, in welche Richtung wir abbiegen, gibt es unauffällige lateinamerikanische Kirchen ohne Protz, Basketball-Plätze oder jüdische Menschen mit Kippa. Auch die Serie „Unorthodox“ ist in Williamsburg gedreht. Als ich sie vor wenigen Monaten auf Netflix anschaue, sehe ich genau die Orte wieder, an denen wir in diesem Spätsommer entlang gelaufen sind.

Williamsburg
Williamsburg
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13. April 2023

Karlsruhe: “Ein Besuch bei PAW”

PAW Galerie Karlsruhe
Credit: Lukas Giesler

Neues Leben in der “Laube”: Malte Pawelczyk hat in der Karlsruher Südstadt eine Galerie eröffnet

Das Netz des Fußballtores ist im Hintergrund schemenhaft zu erkennen. Der rechte Pfosten und die Querlatte bilden einen klaren Rahmen. Ansonsten herrscht auf der Arbeit von Ulrich Okujeni Anarchie. Der Torwart scheint in alle möglichen Richtungen gleichzeitig zu springen. Ist es sein Kopf oder der Ball, der gegen den Pfosten prallt? Auch im Tor haben sich mehrere Gliedmaßen breit gemacht. Wehren die vielen Arme und Beine die Gefahr des Gegners ab?  

Abstraktes trifft auf Gegenständliches, Comic-Elemente auf Stillleben: Die Werke von Ulrich Okujeni sind voller Dynamik und Farbenfreude. Das oben beschriebene Bild stammt aus dem Jahr 2020, ist ohne Titel und mit Öl sowie Dispersionsfarbe entstanden.

Zu sehen ist es derzeit in der Galerie PAW die Anfang März in der Karlsruher Südstadt eröffnet hat. Konkret: In den ehemaligen Räumen des Projektraums „Laube“.  Noch bis zum 21. April läuft dort die erste Ausstellung „VOL 1“. Neben Bildern von Ulrich Okujeni sind Arbeiten von Johanna Wagner, Nino Maaskola, Miriam Schmitz und Stefan Jeske zu sehen.

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30. September 2022

Krimskrams: “Ein Abend mit Irma Chacall”

Irma Chacall
Das ist Irma. Dieses Foto hat Sebastian Heck gemacht. Die anderen Fotos sind alle von Irma.

Irma Chacall: Eine Künstlerin, die Sprache und Fotografie verbindet

Es gibt eine Frau, die Irma Chacall in ihrem Denken, Handeln und bei ihren künstlerischen Arbeiten besonders prägt: Simone de Beauvoir. Von der französischen Philosophin, die mit Jean-Paul Satre und Albert Camus zu den Hauptvertretern des Existentialismus gehört, hat die in Karlsruhe lebende Künstlerin jedes Werk gelesen. Von de Beauvoirs feministischen Ansichten ließ sie sich ebenso inspirieren, wie vom Stil sich zu kleiden.

Irma trägt Schwarz, als wir uns in ihrem Atelier in der Viktoriastraße 12 (V12) treffen. Ihre rotgefärbten Locken tanzen auf dem Kragen ihres Rollkragens, wenn sie beim Sprechen den Kopf bewegt. An den Wänden sind ihre Arbeiten zu sehen: Schwarz-Weiß-Fotografien mit intimen Nahaufnahmen von menschlichen Körpern, reduzierte Zeichnungen von Frauen, Aquarelle und einzelne gerahmte Buchseiten, bei denen sie mit verschiedenen Farben und Formen die meisten Wörter durchgestrichen hat. Übrig geblieben ist ein bedeutungsschwangerer Satz, der losgelöst vom Kontext ist. Text-Cancelling nennt sie dieses Projekt.

Irma Chacall
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14. Juli 2022

Karlsruhe: “Ein Morgen mit Alexander Suvorov-Franz und Nathalie Franz in der Fürstengruft”

Alexander Suvorov-Franz und Nathalie Franz

“Fürstengruft”: eine Ausstellung in der Stadtkirche Karlsruhe

Am Ende des Gangs befindet sich die Gruft. Noch liegt sie im Dunkeln. Als der Künstler Alexander Suvorov-Franz aber auf einen Lichtschalter drückt, ist der schummrige Raum plötzlich erleuchtet. Mein Blick fällt sofort auf den Sarg, der darin steht, umrahmt von Blumen, die schon ein wenig verstaubt aussehen. „Die sterblichen Überreste von Friedrich Weinbrenner sind darin“, erzählt mir Alexander, der mich an diesem Samstag in die Krypta der Stadtkirche Karlsruhe eingeladen hat.

Alexander Suvorov-Franz und Nathalie Franz

Der Anlass: Alexander Suvorov-Franz koordiniert im Gewölbe der Stadtkirche Karlsruhe mit seiner Frau Nathalie Franz den Aufbau der Ausstellung „Fürstengruft“, die am kommenden Mittwoch, 17. Juli, offiziell eröffnet. Insgesamt 23 junge Künstler, von denen viele an der Kunstakademie Karlsruhe studieren oder dort Meisterschüler waren, werden bis Freitag, 26. Juli, auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern ihre Arbeiten zeigen. „Fürstengruft“ ist ein Kooperationsprojekt der Citypastorale der evangelischen Stadtkirche Karlsruhe und einer Studierenden-Initiative der Kunstakademie Karlsruhe.

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4. Mai 2022

“Ein Nachmittag mit Rita Miskevych”

Rita Miskevych

Die ukrainische Künstlerin Rita Miskevych arbeitet in Ettlingen an ihren abstrakten und figurativen Malereien

Als am 24. Februar russische Soldaten in die Ukraine einmarschieren und Bomben vom Himmel fallen, erschüttert das auch die Welt von Künstlerin Rita Miskevych. Die Ukrainerin liest davon in ihrer Wohnung im Süden Deutschlands. „Zuerst verfiel ich in eine Schockstarre, dann begann ich meinen Freund*innen in Charkiw zu schreiben“, erzählt sie mir, als ich sie Ende April in ihrem Atelier in Ettlingen besuche.

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27. März 2022

Fernweh: “Mit dem Zug nach Venedig”

Venedig

Eine Reise nach Venedig während der Corona-Pandemie

Die ersten Stunden in Venedig fühlen sich an, als besuche ich Disneyland an einem Ruhetag. Um etwa 18.30 Uhr stoppt mein Zug am Bahnhof. Es ist ein Montagabend im September. Um zu meinem Airbnb-Zimmer nahe der Rialto-Brücke zu kommen, muss ich meinen Rollkoffer nun etwa 20 Minuten lang durch die kleinen Gassen und über die Brücken der malerischen Stadt ziehen. Es ist eine gespenstische Erfahrung.

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25. Februar 2022

Karlsruhe: “Ein Abend mit Arthur Metz im Family Tree Shop”

Arthur Metz

Arthur Metz im Family Tree Shop: Design trifft zeitgenössische Kunst

Ein Sommerabend an der Alb, die Sonne geht langsam unter, junge Menschen stehen lose zusammen, haben einen guten Abend. Es ist eine Szene von Claudia Kappenbergers Geburtstagsfeier, die Arthur Metz auf seinem Aquarell festgehalten hat. Die Besitzerin des Family Tree Shops und der Künstler aus Frankreich sind seit zwei Jahren befreundet. Nun haben sie sich beruflich zusammengetan. Bis zum 10. März ist eine Auswahl von Arthur Metzs Aquarellen in dem Einrichungs- und Accessoireladen in der Rüppurrer Straße 25 zu sehen – zwischen exklusiven Hockern, Keramikgeschirr und Leuchten. Zeitgenössische Kunst trifft so auf Produkte von jungen Designern.

Arthur Metz

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24. Januar 2022

Karlsruhe: “Ein Nachmittag mit Betty Rieckmann”

Betty Rieckmann
Das ist Betty. Alle Fotos sind auch von ihr.

Betty Rieckmann: Mit ihrer Licht-Kunst bereichert sie die Welt

Es sind alte Autoscheinwerfer vom Schrottplatz, die Betty Rieckmann zum Licht führen. Während ihres Studiums der Malerei und Grafik an der Kunstakademie Karlsruhe experimentierte sie für eine Arbeit mit unterschiedlichen Materialien. Bunte Farben, Lacke, Schrott. All das kombinierte sie auf der Leinwand. Auch eine Autobatterie und Autoscheinwerfer befestigte sie darauf. „Als ich sie zündete, machte es plötzlich Bääm“, erzählt mir Betty rückblickend und lacht.

Es war solch ein starker, blendender Effekt, dass sie wusste: „Das ist es, ich möchte mit Licht arbeiten“. Auch ihre Professoren erkannten dieses Potenzial und unterstützten sie. „Es war meine Rettung in dem freien Studiengang, endlich wusste ich, welchen Weg ich gehen möchte“, sagt die 34-Jährige.

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15. Januar 2022

Schmöker: “Die Interessanten” von Meg Wolitzer

"Die Interessanten" von Meg Wolitzer

„Die Interessanten“: ein kluges und wärmendes Buch für die Seele!

Es ist ein Monat, bevor Robert Nixon von seinem Präsidentenamt zurücktritt, als die Außenseiterin Julie Jacobsen von den „Interessanten“ adoptiert wird – und sich in die humorvolle Jules verwandelt. Die fünf anderen Jugendlichen, mit denen sie an einem lauen Abend beim Sommercamp in einem engen Tipi sitzt, kommen alle aus New York. Jules findet:

„ (…) sie waren wie die Mitglieder eines Königshauses oder französische Filmstars.“

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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