“Dschinns”: einfühlsames und spannendes Porträt einer Gastarbeiter-Familie
Es ist 1999. Fast 30 Jahre lang hat Hüseyin für die Eigentumswohnung in Istanbul gearbeitet. 59 Jahre ist er nun alt und endlich in Rente. In den 1970er-Jahren kam er aus einem türkischen Dorf nahe der armenischen Grenze nach Deutschland und fand dort nicht das erhoffte schöne neue Leben. Einsamkeit begleitete ihn stattdessen in Rheinhausen, die harte Schichtarbeit machte ihn körperlich kaputt. Auch seine Frau Emine und die vier Kinder kämpfen mit dem Alltag in Deutschland. Laut gestritten wird bei den Yilmaz aber nicht, stattdessen herrscht Sprachlosigkeit.
Die Wohnung in Istanbul ist nun seine Belohnung für all die Entbehrungen. Dort soll seine Familie endlich glücklich sein. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Hüseyin. Als er gerade ins Bad laufen will, um sich auf das Gebet vorzubereiten, spürt er ein Stechen im linken Arm. Der Schmerz breitet sich aus, erfasst ihn mit voller Wucht. Es ist ein Herzinfarkt. Hüseyin stirbt ohne seine Liebsten in der Nähe zu haben.
Wie es seiner Frau Emine und den vier Kindern Ümit, Sevda, Peri und Hakan danach ergeht, erzählt Autorin Fatma Aydemir in ihrem Roman „Dschinns“. Auch die Vergangenheit ihrer Figuren gibt sie Preis, ermöglicht so ein facettenreiches Bild einer türkischen Gastarbeiter-Familie.
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