13. Februar 2021

Buchkritik: “Drei auf Reisen” von David Nicholls

Drei auf Reisen von David Nicholls

Drei auf Reisen von David Nicholls: Dieses Buch ist toll!

Ich bin David Nicholls-Fan. Meine Begeisterung für den Briten begann mit „Zwei an einem Tag“. Ich saß damals stundenlang auf meinem Bett und las hektisch Seite um Seite. Ich konnte gar nicht genug von dieser wunderbaren Geschichte um Emma und Dexter bekommen. Danach lief ich schnurstracks in die Buchhandlung und kaufte mir alle bereits erschienen Bücher von David Nicholls – las, las und las.

Groß war meine Vorfreude deshalb nun auch auf sein neuestes Werk „Drei auf Reisen“. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Ich bin erneut komplett begeistert. „Drei auf Reisen“ ist intelligent, witzig, melancholisch und einfach unfassbar kurzweilig. Weiterlesen »

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16. Januar 2021

“Der große Trip” von Cheryl Strayed




“Der große Trip”: Buch- und Filmkritik

Sie kämpft mit Hitze, Schnee und mit vielen Wunden am ganzen Körper: Die 26-jährige Cheryl Strayed läuft von der mexikanischen zur kanadischen Grenze – 1600 Kilometer durch die Wildnis, alleine, nur mit “Monster”, ihrem riesigen Rucksack. An manchen Stellen heult Cheryl, an anderen lacht sie, dann singt sie Radiohits. Und hält all’ ihre Erfahrungen in dem Buch “Der große Trip” fest.

Es sind 444 kurzweilige Seiten, die unterhalten, zum Nachdenken anregen und am Ende ein tolles Gefühl hinterlassen. Verfilmt wurde es im vergangenen Jahr mit Reese Witherspoon in der Hauptrolle, Nick Hornby schrieb das Drehbuch.

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8. Januar 2021

Buchkritik: “The Girls” von Emma Cline

"The Girls" von Emma Cline

“The Girls”: Mehr als ein Psychothriller

Suzanne trägt ein schmutziges und sehr kurzes Kittelkleid, als Evi sie zum ersten Mal im Park sieht. Die Faszination ist sofort da. Als sich ihre Blicke treffen, die dunkelhaarige Suzanne lächelt, fängt Evis Herz an zu hüpfen, die Luft fängt an sich zu bewegen. Es ist der Beginn einer Affäre, die Evis eintöniges Leben in einen Strudel aus Sex, Drogen und Gewalt reißt.

„The Girls“ spielt im Kalifornien des Jahres 1969. Im Mittelpunkt steht die 14-jährige Evi, die durch die wilde Suzanne in eine Hippie-Kommune gerät, deren Anführer Russell an Charles Manson erinnert. Er setzt minderjährige Mädchen unter Drogen und stiftet sie zu Morden an.

Diese Beschreibung allein hätte mich nicht dazu gebracht, „The Girls“ von Emma Cline zu lesen. Doch der Debütroman der Amerikanerin ist alles andere als ein stupider Psychothriller. Vielmehr ist es ein Psychogramm, das zeigt, was einen scheinbar gewöhnlichen Teenager dazu bringt, freiwillig die Nähe einer solchen Sekte zu suchen – und dort zu bleiben. Zudem ist „The Girls“ sprachlich beeindruckend.

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31. Dezember 2020

Schmöker: “Underground Railroad” von Colson Whitehead

Underground Railroad von Colson Whitehead

Ein Blick in das finstere Amerika: „Underground Railroad“

Erbarmungslos, grausam und an vielen Stellen kaum zum Aushalten: „Underground Railroad“ hat mich emotional fertiggemacht. Manche Absätze musste ich überspringen, weil die Beschreibungen über das Leben von Sklaven auf einer Baumwollplantage in Georgia so furchtbar waren, dass es mir den Magen zusammenzog, mich erschaudern ließ.

Die Erzählungen von Autor Colson Whitehead trafen mich deshalb so sehr, weil sie zwar fiktiv sind, gleichwohl die wahren Begebenheiten in den USA im 19. Jahrhundert widerspiegeln. Genau aus diesem Grund ist das Buch auch so wichtig: Es führt zurück zu den Rassismus-Wurzeln in den Südstaaten und ermöglicht dadurch ein besseres Verständnis der heutigen Konflikte.

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27. Dezember 2020

Schmöker: “Untenrum frei” von Margarete Stokowski

"Untenrum frei" von Margarete Stokowski

Ein wichtiges Buch nicht nur für Frauen: “Untenrum frei” von Margarete Stokowski

Wer dachte, dass es in diesem Jahrtausend keine verstaubten Sextipps für Frauen mehr gibt, irrt gewaltig. In ihrem Buch „Untenrum frei“ zitiert Autorin Margarete Stokowski einen Liebesratgeber aus den 00er-Jahren, der bekloppter kaum sein könnte. Darin steht unter anderem:

Sie haben jederzeit die Freiheit, nein zum Sex zu sagen, aber bedenken Sie dabei auch, dass es zur Liebe gehört, füreinander da zu sein, auch wenn man manchmal am liebsten ganz woanders sein möchte.“

Äh, ernsthaft?

Damit aber noch nicht genug. Auch fürs Flirten bietet dieser Liebesratgeber groteske Tipps.

Wenn Sie beim nächsten Mal in der Gegenwart eines Mannes etwas trinken, stecken Sie die Zunge ein winziges Stückchen heraus und halten sie an den Rand des Glases oder der Tasse. Ich garantiere, dass er darauf reagieren wird.“

Der Ratgeber zeichnet ein Frauenbild aus der Hölle. Aber auch die Männer kommen dabei keineswegs gut weg. Was macht das nur mit Menschen, wenn sie solche Tipps lesen, sie für normal halten? Das fragt sich Margarete Stokowski zurecht.

Das Fatale: Nicht nur dieser Ratgeber, sondern auch Magazine für Frauen und die “Bravo” geben die unmöglichsten Tipps, wenn es um Sex und den Körper geht. „Last Minute Tipps für den perfekten Strandbauch“ – wie oft tauchen solche Zeilen im Sommer auf!

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27. Dezember 2020

Schmöker: “Meine geniale Freundin” von Elena Ferrante

Buchkritik: “Meine geniale Freundin” – Zurecht so hochgelobt?

„So etwas haben Sie noch nie gelesen.“ Wenn der Guardian solche Sätze über ein Buch verliert, werde ich neugierig. Was steckt hinter soviel Lob? Auch zahlreiche andere Medien überschlugen sich mit positiven Kommentaren. „Die Zeit“ war sich sicher, dass der Romanzyklus über zwei Freundinnen in die Literaturgeschichte eingehen wird. Ich wollte es genauer wissen und lief sofort zur Buchhandlung, als im Herbst nun auch in Deutschland „Meine geniale Freundin“ von Elena Ferrante herauskam.

Nun bin ich ein wenig hin und hergerissen. Der erste Teil des insgesamt vierbändigen Romanzyklus ist äußerst interessant und macht Freude zu lesen, aber an die Superlativen mag ich mich trotzdem (noch) nicht anschließen. Weiterlesen »

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13. Dezember 2020

Buchkritik: “Etwas, das mich glücklich macht” von Tessa Müller

"Etwas, das mich glücklich macht" von Tessa Müller

“Etwas, das mich glücklich macht” von Tessa Müller: Einfühlsame Kurzgeschichten

Und plötzlich ist alles anders. Als Sophie von ihrem Freund verlassen wird, dreht sich ihre Welt. Sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen, sich ein neues Leben aufbauen – und damit zurecht kommen, dass er eine neue Freundin hat. Loslassen kann ganz schön schwer sein. „Die Lösung eines Problems“ ist eine von insgesamt elf Kurzgeschichten in Tessa Müllers Debüt „Etwas, das mich glücklich macht“.

Jede Geschichte ist aus der Sicht einer anderen Frau geschrieben. Alter und Lebenslagen differieren. Ihre Gemeinsamkeit: Alle Protagonistinnen haben mit ihrem Leben zu kämpfen. Tessa Müller schafft es dabei, jeder Geschichte eine ganz eigene Atmosphäre zu geben – voller Empathie. Weiterlesen »

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9. Dezember 2020

Buchkritik: “Das Café am Rande der Welt” von John Strelecky

Nicht besonders erhellend: “Das Café am Rande der Welt”

Es war ein riesiges Glück, dass ich meinen Zweck der Existenz bereits mit 22 Jahren fand. Ich saß eines Abends in einer Straßenbahn. Es war bereits dunkel draußen, schemenhaft rauschten Bäume am Fenster vorbei. Mein Blick wanderte durch den hell erleuchtenden Innenraum des Wagons, blieb an dem Mann hängen, der mir gegenüber saß, Zeitung las. In diesem Moment blitzte plötzlich eine Idee in meinem Kopf auf: Schreiben, das ist das, was ich machen möchte. Ich war mir sicher.

Es war eine absurde Situation, die aber mein komplettes Leben veränderte.

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3. Dezember 2020

Schmöker: “8 1/2 Millionen” von Tom McCarthy

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Philosophie trifft Thriller: “8 1/2 Millionen” von Tom McCarthy

Der Brite Tom McCarthy hat mit 8 ½ Millionen ein sehr außergewöhnliches und spannendes Buch geschaffen: einen Thriller mit philosophischem Hintergrund. Verfilmt wurde das literarische Werk nun mit Tom Sturridge. Titel des Films: „Remainder“.

Um was geht es in “8 1/2 Millionen”?

„Etwas fiel vom Himmel. Technologie. Teile, Bruchstücke.“ Sie befördern den Protagonisten ins Koma. Was danach bleibt, ist „eine Leerstelle. Ein weißes Blatt, ein schwarzes Loch“. Im Krankenhaus und in der Reha muss er jede Bewegung neu erlernen. 8 ½ Millionen Pfund bekommt der Londoner als Schmerzensgeld dafür zugesprochen. Das ist die Ausgangssituation. Weiterlesen »

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30. November 2020

Schmöker: “4321” von Paul Auster

"4321" von Paul Auster

Besser geht es nicht: “4321” von Paul Auster!

Als ich nach 1259 Seiten von Archibald Ferguson Abschied nehme, bin ich zutiefst traurig. Knapp drei Monate hat mich „4321“ am Feierabend und am Wochenende begleitet, vorrangig zuhause, da ich den schweren Schmöker im Rucksack nicht durch die Welt schleppen wollte. Es war wie eine Sucht. Wann immer ich Zeit hatte, wollte ich wissen, wie es Archie geht, was er erlebt, wie er mit all den vielen Herausforderungen des Lebens klarkommt.

Das Besondere an diesem Buch: Autor Paul Auster lässt seinen jungen Protagonisten gleich viermal durchs Leben stolpern – mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Nach dem Prinzip: Was wäre passiert, wenn…? Paul Auster ist damit ein außergewöhnliches Buch geglückt. Nicht nur diese Konzeption ist hochspannend, sondern auch der Inhalt ist so berührend und bereichernd, dass ich am Ende dankbar war, dass ich diese meisterhafte Literatur lesen durfte – und dadurch so viele neue Gedanken zum Leben bekommen habe. Besser geht es nicht.  

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Hallo, ich bin Miriam

Stets bin ich auf der Reise: durch Karlsruhe, die Kultur und die Welt. Dabei begegnen mir immer wieder interessante Menschen, Bücher, Filme und anderer Krimskrams. Damit all diese Erfahrungen und Eindrücke nicht einsam in meinem Kopf schwirren, gibt es diesen Blog. Aus Grau wird Kunterbunt.

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